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Nano- und Mikroplastik im Körper: Winzige Teilchen, großer Schaden

Sie sind im Meersalz, im Honig, im Mineralwasser, in Teebeuteln – winzig kleine Plastikpartikel. Jede Woche nehmen wir, ohne es zu merken, bis zu fünf Gramm Mikro- und Nanoplastik in uns auf. Das ist so, als würden wir jede Woche eine ganze Kreditkarte essen! Aber mit welchen Folgen?
Eine Hand hält eine Lupe, darunter zu sehen eine andere Hand mit bunten kleinen Stückchen von Mikroplastik. Im Hintergrund Sand

Plastik in der Blutbahn

Mikro- und Nanoplastik, so nennen wir kleine Plastikpartikel, die uns permanent umgeben. Teilchen, die kleiner sind als fünf Millimeter – also kleiner als eine Bügelperle. Nanoplastikpartikel sind im Vergleich dazu nochmal bedeutend kleiner – höchstens einen Mikrometer groß. Zum Vergleich: Ein normales Blatt Papier ist 80 Mikrometer dick.

Eine Studie aus Wien und Graz untersucht, was Mikro- und Nanoplastik in unseren Körpern anstellt, denn wir können uns gar nicht dagegen wehren, dass jeden Tag Kunststoffteilchen in unserem Magen-Darm-Trakt landen. Fest steht: Je kleiner die Plastikpartikel, die wir aufnehmen, desto schädlicher sind sie für uns. Doch noch ist die Forschungslage eher dünn – erst vor ein paar Jahren haben Forschende angefangen, sich dem Themenkomplex zu widmen, so Verena Pichler.

Zwar werden die meisten Plastikpartikel wieder ausgeschieden, dennoch verändern die winzigen Kunststoffteilchen die Zusammensetzung der Bakterien in unserem Magen-Darm-Trakt. Und geringe Mengen Nano- und Mikroplastik wandern eben auch weiter in unsere Blutbahn.

Mikroplastik kann zu schweren Erkrankungen führen

Wie die Plastikteilchen in unseren Körper gelangen, wo sie sich ablagern und wie sie verarbeitet werden, das hängt stark von Größe, Form und chemischer Zusammensetzung ab. Fasern aus Kleidung unterscheiden sich von scharfkantigen Plastikabrieben oder Partikeln aus Autoreifen, die oft Schwermetalle enthalten und unterschiedlich auf den Körper wirken. Kleinere Partikel können von den Zellen aufgenommen werden, was entzündliche Prozesse auslöst. Diese können auf Dauer gesundheitsschädlich sein und möglicherweise langfristig zu Krankheiten führen.

Ziel müsse es sein, das Plastik rund um uns herum zu reduzieren, sagt Verena Pichler. In der Forschung könnte die Entwicklung von bioabbaubarem Plastik und andere Innovationen vorangetrieben werden, um grüne Alternativen zu schaffen.

Im »Forschungsquartett« spricht detektor.fm-Redakteurin Ina Lebedjew mit Prof. Verena Pichler von der Universität Wien unter anderem über die Frage, wie Mikroplastik in den menschlichen Körper gelangt und wie relevant das Thema für unsere Gesundheit ist.

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