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Eier legende Tiere

Treitz-Rätsel

In der Küche der Villa Rustica befinden sich mehrere essbare Gegenstände auf dem Tisch, ein Drittel davon sind Eier. Da betritt ein Wirbeltier die Küche und verschwindet nach kurzer Zeit wieder. Jetzt ist der Anteil der Eier auf 50% gestiegen, hat also um 50% seines bisherigen Wertes zugenommen.

Man wird vermuten, dass da ein Vogel ein Ei gelegt hat. In Wirklichkeit war das Tier aber ein Hund.

Man kann auch auf destruktive Art einen Anteil erhöhen.

Die anderen essbaren Gegenstände waren Würste, und zwar waren es \(n\) Eier und \(2n\) Würste, von denen der Hund die Hälfte verspeiste und somit den Anteil der Eier (die er nicht so interessant fand) an der Gesamtzahl um 50% vergrößerte.

Die Bilder zeigen den einfachen Sachverhalt noch einmal ganz plakativ: So vergrößert also ein Huhn den Anteil der Eier:

Und so erreicht der Hund sozusagen das Gleiche:

Es kann auch sein, dass es vorher \(n\) Würste, \(n\) Eier und \(n\) andere für den Hund unwichtige Dinge waren und er alle Würste gegessen hat (wie B. Grzimek mit Recht betont hat, fressen Tiere nicht, sondern essen, im Gegensatz zu einer Minderheit der Menschen).

Das Ganze hört sich wie eine Scherzfrage an (Kann der Hund Eier legen?). Es ist aber gar nicht so lustig und wird weniger leicht durchschaut, wenn es um die Frage geht, ob ein Kreislauf-Medikament Krebs erzeugt. Wenn die kreislauf-verursachten Todesfälle erfolgreich seltener gemacht werden, nehmen die anderen Todesursachen zwangsläufig an relativer Häufigkeit zu, und es kommt die Forderung auf, das Medikament wegen Krebserregung zu verbieten. Aber welcher Leserin oder welchem Leser einer Zeitung ist das auf Anhieb klar? Es wäre schon etwas gewonnen, wenn in den Redaktionen mehr klares Denken (man braucht dazu nicht unbedingt einen Grundkurs Stochastik, obwohl das auch nicht schaden kann) und mehr Verantwortungsbewusstsein angewendet würden.

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  • Quellen
Hans-Hermann Dubben, Hans-Peter Beck-Bornholdt: Der Hund, der Eier legt: Erkennen von Fehlinformation durch Querdenken. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2006

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