Direkt zum Inhalt

Astronomie für Einsteiger: Wie findet man das beste Fernglas für Himmelsbeobachtungen?

Geht es um die Anschaffung eines für die Himmelsbeobachtung geeigneten Geräts, dann kreisen die ersten Gedanken meist um ein Teleskop. Allzu oft wird hierbei übersehen, wie nützlich ein Fernglas sein kann. Doch was bedeuten die technischen Angaben? Und was ist bei der Auswahl eines Fernglases zu beachten, das in der Astronomie zum Einsatz kommen soll?
Fernglas auf einem Stativ
Eine mobile Sternwarte | Ob zu Hause auf dem Stadtbalkon oder unterwegs in einsamer Landschaft: Ein Fernglas lässt sich leicht transportieren und ermöglicht ein angenehmes Sehen mit beiden Augen. Mit einem Adapter auf einem Stativ montiert, lassen sich Verwacklungen vermeiden.

Wer praktische astronomische Beobachtungen durchführen möchte, benötigt hierfür nicht zwingend irgendwelche Geräte. Bereits mit bloßem Auge lassen sich erstaunlich viele Objekte und zahlreiche Himmelsphänomene verfolgen. Dennoch entsteht schnell der Wunsch nach einem optischen Instrument zum Beobachten von weiter entfernten oder lichtschwächeren Objekten. Der erste Schritt zu einer technischen Ausrüstung könnte die Anschaffung eines Fernglases sein, altmodisch auch Feldstecher genannt, neumodisch Binokular oder kurz Bino, abgeleitet von der englischen Bezeichnung »binocular«.

Im Vergleich zum Anblick mit bloßem Auge erscheinen Objekte in einem Fernglas größer und heller. Und die dazu nötige Optik ist doppelt vorhanden, um eine Beobachtung mit beiden Augen gleichzeitig zu ermöglichen – im Unterschied zu einem Teleskop, an dem meist nur mit einem Auge beobachtet wird. Zudem sind Ferngläser ohne weiteres Zubehör einsatzbereit und lassen sich bequem auf Wanderungen mitführen oder in dunkle Gegenden transportieren. Der vorliegende Beitrag soll bei der Auswahl eines passenden Geräts behilflich sein, indem die wichtigsten Eigenschaften von Ferngläsern und ihre Bedeutung für die praktische Beobachtung erläutert werden.

Was bedeuten die Zahlen auf einem Fernglas?

Auf dem Gehäuse eines jeden Fernglases befindet sich eine Angabe, die aus zwei Zahlen besteht, beispielsweise 7 × 50, ausgesprochen »sieben mal fünfzig«. Dies sind zwei wichtige Kennzahlen, nämlich die Vergrößerung der Optik und der Durchmesser der beiden Frontlinsen in Millimetern. Im genannten Beispiel vergrößert das Fernglas also siebenfach, während die beiden Frontlinsen – die Objektive – jeweils einen Durchmesser von 50 Millimetern aufweisen.

Der Einfluss der Vergrößerung | Dargestellt ist der Anblick des Mondes mit zunehmender Vergrößerung. Dem Bild ganz links entspricht der Anblick mit bloßem Auge; die weiteren Bilder zeigen den 6-fach, 8-fach, 10-fach beziehungsweise 12-fach vergrößerten Mond.

Je höher die Vergrößerung ist, desto mehr Details lassen sich mit einem Fernglas erkennen. Zudem steigt mit größerem Objektivdurchmesser, auch Öffnung genannt, die Fähigkeit, Licht zu sammeln. Große Öffnungen machen lichtschwache Objekte erst sichtbar – allerdings sind entsprechende Ferngläser tendenziell größer, schwerer und teurer.

Kennzahlen auf Ferngläsern und deren Bedeutung

Vergrößerung und Öffnung charakterisieren ein Fernglas nicht vollständig. Weitere Faktoren und allgemeine Eigenschaften sind wichtig und praxisrelevant. Doch nun möchte ich nicht mit vielen Zahlen um mich werfen, sondern zunächst beschreiben, was dem bloßen Auge am Himmel verborgen bleibt, im Fernglas jedoch sichtbar ist.

Was kann ein Fernglas?

Die Fähigkeit eines Fernglases, Objekte größer und heller darzustellen als mit bloßem Auge, ist für astronomische Beobachtungen besonders wichtig. Das vergrößerte Bild lässt auf dem Mond Krater und Gebirge erkennen. Unser innerer Nachbarplanet Venus erscheint zeitweise als schmale Sichel, und der Tanz der vier Galileischen Monde um den Riesenplaneten Jupiter lässt sich von Nacht zu Nacht verfolgen. Des Weiteren zeigt ein Fernglas viele der so genannten Deep-Sky-Objekte: leuchtende Gasnebel, Planetarische Nebel, Doppel- und Mehrfachsterne, offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen und Galaxien.

Während die freie Öffnung des menschlichen Auges – der Durchmesser der Pupille – maximal sieben bis acht Millimeter beträgt, sprechen wir bei Ferngläsern über einige Zentimeter. Jede Verdopplung der Öffnung bedeutet eine vierfache Steigerung des Lichtsammelvermögens. Dies wird beim Blick an den Himmel sofort deutlich: Ein Fernglas zeigt sehr viele lichtschwache Sterne, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind (siehe »Anzahl der am Himmel sichtbaren Sterne«).

Anzahl der am Himmel sichtbaren Sterne

Mit zunehmender Öffnung einer Optik steigt die Zahl der unter Idealbedingungen gleichzeitig am Himmel sichtbaren Sterne exponentiell – ein Maß für das Lichtsammelvermögen. Die folgende Tabelle gibt an, wie viele Sterne mit einer gegebenen Öffnung sichtbar sind, beginnend mit einem an die Dunkelheit angepassten Auge, dessen Pupille einen typischen Durchmesser von etwa sechs Millimetern aufweist. Die dritte Spalte gibt die Helligkeit der noch wahrnehmbaren Sterne in Magnituden (mag) an, die so genannte Grenzgröße.

Anzahl der mit einem Fernglas sichtbaren Sterne

Das Lichtsammelvermögen eines Fernglases lässt eine große Zahl astronomischer Objekte zu lohnenden Beobachtungszielen werden, beispielsweise die fernen Gasriesen Uranus und Neptun. Auch der Saturnmond Titan, der Zwergplanet Ceres und der Asteroid Vesta sowie Kometen liegen in Reichweite eines Fernglases. Helle Kugelsternhaufen offenbaren ihre Natur, und zahllose offene Sternhaufen zeigen ihre Attraktivität. Einige dieser Haufen präsentieren sich in einem Fernglas wegen des großen Gesichtsfelds sogar eindrucksvoller als in einem Teleskop, wie etwa die Plejaden (Messier 45) im Sternbild Stier, die Praesepe (Messier 44) im Krebs und die prächtige Sternassoziation Melotte 20 im Sternbild Perseus. Ebenso lassen sich ausgedehnte Strukturen innerhalb der Milchstraße mit einem Fernglas besser überblicken, wie etwa die Sternwolke Messier 24 im Schützen und galaktische Nebel sowie dunkle Staub- und Molekülwolken in dieser Region. Diese Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Deshalb finden Sie in nahezu jeder Ausgabe von »Sterne und Weltraum« seit vielen Jahren einen Beobachtungstipp für das Fernglas.

Trotz der Vielfalt an beobachtbaren Objekten sei hier eine Warnung ausgesprochen: Niemals darf mit einem Fernglas vor den Augen die Sonne anvisiert werden. Erhebliche Augenschäden bis zur völligen Erblindung können die Folge sein. Zum Beobachten der Sonne mit ihren Flecken müssen spezielle Schutzfilter oder Filterfolien fest und sicher vor den beiden Objektiven des Fernglases angebracht sein. Hinter den Okularen befestigt, würden sie durch die gebündelte Energie des Sonnenlichts schmelzen und die Augen gefährden. Verwenden Sie ausschließlich geprüfte Materialien aus dem Astrofachhandel.

Was für ein Fernglas spricht

Zugegebenermaßen hinterlässt ein auf dem Balkon aufgebautes Teleskop einen größeren Eindruck als ein um den Hals baumelndes Fernglas. Doch ein betagter, nach wie vor zutreffender Spruch aus den Kreisen der Hobbyastronomie lautet: »Jede Optik hat ihren Himmel.« Damit wird ausgedrückt, dass auch kleinere Geräte ihren spezifischen Einsatzzweck haben, den größere Instrumente nicht abdecken können – dies gilt in besonderem Maße für Ferngläser. Einige Vorteile habe ich eingangs schon aufgezählt, und es gibt noch viele weitere.

Handhabung: Im Vergleich zu jedem Teleskop ist der Gebrauch eines Fernglases geradezu ein Kinderspiel, denn es reichen wenige Minuten, um sich mit den Funktionen und der Bedienung des Geräts vertraut zu machen. Bei einem neu angeschafften Teleskop ist hingegen eine längere Lernkurve einzukalkulieren. Zudem zeigt ein Fernglas stets ein seitenrichtiges, aufrechtes Bild, während ein Teleskop gewöhnlich ein auf dem Kopf stehendes Abbild des Objekts erzeugt.

Aufbauzeit: Ein kompaktes Fernglas ist jederzeit und an jedem Ort einsatzbereit, während ein Teleskop erst aufgebaut werden muss, bevor es in Betrieb genommen werden kann. Auskühlzeiten und das Justieren optischer Komponenten, die bei manchen Fernrohren unumgänglich sind, entfallen. Auch bei wechselhaftem Wetter ist ein Fernglas schnell zur Hand; so lassen sich beispielsweise Wolkenlücken nutzen, um die Begegnung des Mondes mit hellen Planeten von einem Balkon aus zu beobachten.

Einfache Inbetriebnahme: Ein Fernglas kommt ohne elektrischen Strom aus, ein Teleskop hingegen benötigt meistens Strom aus der Steckdose, einem Akku oder Batterien, um die Nachführung, eine Kamera oder Zusatzgeräte steuern zu können.

Sehen mit beiden Augen: Mit einem Fernglas kann man mit beiden Augen gleichzeitig entspannt beobachten, was dem normalen Sehen ähnelt. Hierbei erscheint das Bildfeld kreisrund (siehe »Blick durch ein Fernglas«). Bei Teleskopen ist meist nur ein Okular im Einsatz, durch welches man hindurchschaut. Das nicht beobachtende Auge muss zugekniffen werden. Zwar gibt es für Teleskope auch Binokularansätze, die das Sehen mit beiden Augen ermöglichen, diese sind jedoch nicht gerade billig und erfordern einige Aufmerksamkeit in der Anwendung.

Blick durch ein Fernglas | So wie im Bild links wird der Blick durch ein Fernglas bisweilen in Spielfilmen dargestellt – doch dies ist falsch: Bei korrekter Handhabung verschmelzen die beiden Bilder zu einem kreisförmigen Gesichtsfeld (rechts).

Gesichtsfeld: Mit einem Fernglas wird in aller Regel ein bedeutend größerer Himmelsbereich abgebildet als im Okular eines Teleskops. Das macht das Auffinden von Objekten im Vergleich zum Teleskop leichter und schneller. Ausgedehnte Objekte, beispielsweise große offene Sternhaufen wie die Plejaden, passen in das große Gesichtsfeld eines Fernglases, während sie im Teleskop oft nicht in ihrer Gesamtheit, sondern nur ausschnittweise beobachtet werden können.

Bildfokussierung: Das Scharfstellen eines Fernglases ist vergleichsweise einfach, denn die Vergrößerung ist nicht sehr hoch. Bei Teleskopen und höheren Vergrößerungen erfordert die Einstellung des korrekten Fokus mehr Zeit und Erfahrung, unter anderem weil sich hierbei die Luftunruhe (englisch: seeing) deutlicher auswirkt.

Robustheit: Für ein gutes Fernglas sind Erschütterungen und sogar Nässe überhaupt kein Problem, ein Teleskop hingegen muss bei einsetzendem Regen schnell in Sicherheit gebracht werden.

Platzbedarf: Für die Aufbewahrung des Fernglases genügt eine Schublade. Ein Teleskop, seine Montierung sowie Zubehörteile wie Okulare, Filter, Netzgeräte und Anschlusskabel benötigen erheblich mehr Stauraum.

Mobilität: Ein Fernglas kann immer und überall dabei sein. Selbst im Gepäck bei Flugreisen verursacht es keine Probleme. Der Transport eines Teleskops, der dafür nötigen Montierung, des Stativs und des Zubehörs ist nie unproblematisch; schnell werden bei Flugreisen Kosten für Übergepäck fällig.

Und ein weiterer Vorteil ist nicht zu vernachlässigen: Ein Fernglas leistet nicht nur bei der Himmelsbeobachtung gute Dienste. Es lässt sich ebenso gut und mühelos bei der Tierbeobachtung und im Sport einsetzen. Die meisten astronomischen Fernrohre sind hingegen auf ihren gedachten Einsatzzweck fixiert.

Selbstredend hat auch ein Teleskop spezifische Vorteile gegenüber einem Fernglas. Wer astrofotografische Ambitionen hat, ist mit einem Teleskop besser bedient. Es verfügt über eine größere Öffnung und erlaubt höhere Vergrößerungen. So können beispielsweise die Saturnringe, Wolkenbänder auf dem Jupiter und Oberflächendetails auf dem Mars im Detail beobachtet werden. Mit einem Fernglas ist das nicht möglich.

Bildfeld und Beobachtungskomfort

Zwei grundlegende Größen, welche die Leistungsfähigkeit eines optischen Geräts bestimmen, haben wir bereits kennen gelernt: die Vergrößerung und die Öffnung. Doch damit ist es nicht getan. Weitere Kennzahlen spielen in der Praxis eine erhebliche Rolle.

Wahres Gesichtsfeld: Es sagt aus, wie groß der Himmelsausschnitt ist, der bei einem Blick durch das Fernglas erfasst wird. Eine hochvergrößernde Optik mit einem kleinen wahren Gesichtsfeld zeigt beispielsweise einen großen Sternhaufen ohne Umfeld. Hingegen zeigt ein niedrig vergrößerndes Gerät mit großem wahrem Gesichtsfeld die Sternansammlung mit ihrer Umgebung, was den Haufencharakter erst erkennbar macht (siehe »Halbe und volle Pracht«).

Halbe und volle Pracht | Ist das wahre Gesichtsfeld zu klein, dann erscheint ein offener Sternhaufen – hier Messier 44 im Sternbild Krebs – wie eine zufällige Sternansammlung (links). Ein Fernglas mit ausreichend großem wahrem Gesichtsfeld lässt die Umgebung des Objekts und damit den Haufencharakter erkennen (rechts).

Der Hersteller gibt das wahre Gesichtsfeld in Winkelgraden oder als »Sehfeld auf 1000 Meter« an. Das ist diejenige Strecke, die man in einem Kilometer Entfernung noch überblicken kann. Um diese Angabe in Grad umzurechnen, eignet sich die folgende Formel:

Wahres Gesichtsfeld [in Grad] = [Sehfeld auf 1000 Meter] / 17,5

Wird beispielsweise als reales Sehfeld »100 Meter auf 1000 Meter« genannt, beträgt das wahre Gesichtsfeld 100/17,5 = 5,7 Grad. Bei den meisten Ferngläsern liegt das wahre Gesichtsfeld im Bereich von 4,5 bis 7,5 Grad. Dies entspricht dem 9-Fachen beziehungsweise dem 15-Fachen des scheinbaren Vollmonddurchmessers.

Wichtige Kenngrößen | Auf dem Gehäuse dieses 7 × 50-Fernglases wird lobenswerterweise auch das wahre Gesichtsfeld in Metern auf 1000 Meter sowie in Winkelgraden angegeben. Zudem erfahren wir, dass das Gerät wasserdicht ist (englisch: waterproof).

Scheinbares Gesichtsfeld: Es sagt aus, unter welchem Sehwinkel das wahre Gesichtsfeld dem Auge am Okular des Fernglases erscheint. Abhängig ist das scheinbare Gesichtsfeld von der Konstruktion der Okulare. Die scheinbaren Gesichtsfelder der meisten Ferngläser betragen 50 bis 74 Grad; der Mittelwert liegt bei etwa 60 Grad.

Preiswerte Gläser leiden oft unter einem kleinen scheinbaren Gesichtsfeld von weniger als 55 Grad und einem daraus resultierenden Tunnelblick (siehe »In die Röhre geblickt«). Ab einem scheinbaren Gesichtsfeld von 60 Grad darf sich ein Fernglas mit dem Prädikat »Weitwinkelglas« schmücken. Super-Weitwinkel-Ferngläser bringen es auf 65 bis über 70 Grad. Blickt man mit einem solchen Gerät in den Sternenhimmel, könnte man meinen, aus dem geöffneten Fenster eines Raumschiffs zu schauen.

In die Röhre geblickt | Das scheinbare Gesichtsfeld eines Fernglases beeinflusst den Sehgenuss erheblich. Ist es zu klein, ergibt sich ein Tunnelblick (links) – im Unterschied zum rechts dargestellten Bild, das denselben Himmelsausschnitt unter einem größeren Sehwinkel zeigt: Hierbei ist also das scheinbare Gesichtsfeld größer, nicht jedoch das wahre Gesichtsfeld.

Austrittspupille: Der Durchmesser des Lichtbündels hinter der Augenlinse des Fernglases wird als Austrittspupille A bezeichnet. Sie wird in Millimetern (mm) angegeben und berechnet sich aus der Öffnung D dividiert durch die Vergrößerung V:

A [mm] = D [mm]/V

Demnach beträgt die Austrittspupille eines 7 × 50-Fernglases 50 mm/7 = 7,1 mm. Je größer die Austrittspupille ist, desto heller erscheint dem Auge das Bild. Allerdings darf die Austrittspupille nicht größer sein als die Pupille der an die Dunkelheit angepassten Augen; ansonsten wird die Lichtsammelleistung der Optik quasi beschnitten. Eine zu kleine Austrittspupille erschwert das komfortable Beobachten, weil die Augen beim Hindurchsehen stets exakt auf die Okulare des Fernglases ausgerichtet sein müssen. Mindestens vier Millimeter sind daher zu empfehlen. Größere Austrittspupillen führen in lichtverschmutzten Gegenden zu einer hellen Darstellung des Himmelshintergrunds. Hält man das Fernglas gegen eine hell beleuchtete Fläche und schaut mit einigem Abstand durch die Okulare, sieht man die Austrittspupille und kann sie mit einem Lineal nachmessen (siehe »Messung der Austrittspupille«).

Messung der Austrittspupille | Ein Blick in das Okular eines 7 × 50-Fernglases, das auf eine gleichmäßig beleuchtete Wand gerichtet wurde, lässt die Austrittspupille als kreisförmige Fläche erkennen. Der an einem Lineal ablesbare Durchmesser bestätigt den berechneten Wert von 50 mm/7 = 7,1 mm.

Nahgrenze: Hierunter versteht man die geringste Entfernung, auf die das Fernglas scharf gestellt werden kann. Für Naturbeobachtungen ist sie wichtig, beispielsweise, wenn mit dem Fernglas Vögel oder Insekten beobachtet werden sollen – für Himmelsbeobachtungen ist die Nahgrenze nicht relevant.

Dämmerungszahl: Diese Größe ist ein empirisches Maß für die Nutzbarkeit eines Fernglases bei Dunkelheit. Die Dämmerungszahl berechnet sich aus DZ = √(V × D [mm]), wobei V die Vergrößerung und D der Objektivdurchmesser ist. Über die Eignung eines Fernglases für astronomische Anwendungen sagt die Dämmerungszahl nur wenig aus.

Was sonst noch zählt

Nicht alle für die praktische Nutzung relevanten Eigenschaften eines Fernglases lassen sich in Zahlen ausdrücken. Je nach Anwendungsgebiet und Qualitätsansprüchen sollten auch die folgenden Aspekte bedacht werden. Betrachten wir zunächst die praktische Handhabung.

Manche Ferngläser sind mit einem Filtergewinde ausgestattet. Hier lassen sich etwa so genannte Nebelfilter einschrauben, die bei galaktischen Nebeln den Bildkontrast steigern oder den störenden Einfluss der Lichtverschmutzung mildern können. Filtergewinde können am Objektiv oder am Okular vorhanden sein (siehe »Gewinde inklusive«). Befindet sich das Gewinde am Objektiv, lassen sich dort Filter für die Sonnenbeobachtung anbringen.

Gewinde inklusive | Dieses Fernglas erlaubt okularseitig das Einschrauben von Filtern mit 1,25-Zoll-Gewinde. Im vorderen Okular ist ein solcher Filter zu sehen. Wird die Augenmuschel ausgefahren, ist der Filter nicht mehr sichtbar.

Es gibt Ferngläser, bei denen die Vergrößerung nicht fest, sondern variabel ist; das sind die so genannten Zoom-Ferngläser. Sie haben meist nur geringe Objektivdurchmesser und kleine Gesichtsfelder und sind daher im Astrobereich keine Empfehlung wert. Bei manchen sehr großen Ferngläsern können die Okulare ausgewechselt werden, um so unterschiedliche Vergrößerungen zu erzielen. Bei kleineren, leicht transportablen Geräten sind Wechselokulare nicht üblich.

Bei einigen Ferngläsern muss jedes Okular einzeln scharf gestellt werden. Das macht einerseits einen separaten Dioptrienausgleich überflüssig und gleicht unterschiedliche Sehstärken der Augen automatisch aus. Andererseits erfordert die Scharfeinstellung mehr Zeit, wenn auf unterschiedliche Entfernungen fokussiert werden muss. Ein Autofokus bei Ferngläsern existiert übrigens nicht, auch wenn irreführende Werbung das behauptet.

Geht es um einen komfortablen Einblick in das Fernglas, dann stellt sich die Frage, ob mit oder ohne Brille beobachtet werden sollte. Wer eine Brille trägt, um eine Weit- oder Kurzsichtigkeit zu korrigieren, sollte ohne Brille hindurchschauen und den Dioptrienausgleich des Fernglases benutzen, um eventuell unterschiedliche Sehstärken der beiden Augen auszugleichen. Diese Korrektur ist in der Regel durch Drehen am Okular möglich. Nur im Fall astigmatischer Augenfehler ist es besser, mit der Brille durch das Fernglas zu schauen.

Ob und inwieweit sich das Gesichtsfeld mit einer Brille überblicken lässt, hängt vom Augenpupillenabstand (AP-Abstand) ab. Hierunter versteht man den maximalen Abstand, den das beobachtende Auge von der hinteren Linse des Okulars haben darf, um noch das gesamte Bildfeld überblicken zu können. Hierfür sind auch die Bezeichnungen »Augenabstand« (englisch: eye relief) und »Pupillenschnittweite« gebräuchlich. Günstig für Brillenträger sind AP-Abstände von etwa 15 bis 20 Millimetern. Des Weiteren bieten verstellbare Augenmuscheln Brillenträgern einen guten Einblickkomfort und auch Nicht-Brillenträgern ein optimales Einblickverhalten. Um Brillenträgern gerecht zu werden, lassen sich die Augenmuscheln von Ferngläsern verstellen, bei manchen Modellen stufenlos; bei anderen Modellen lassen sich Gummiaugenmuscheln zumindest aus- oder einklappen.

Entscheidend für den Sehgenuss ist auch ein ruhiges Bild, denn das Bildzittern kann bei freihändigen Beobachtungen die Erkennung von Details vereiteln. Je höher die Vergrößerung ist, desto problematischer wird es. Spätestens ab einer zehnfachen Vergrößerung nimmt es störende Ausmaße an. Deshalb empfiehlt sich die Verwendung eines Stativs. Vereinzelt sind Ferngläser mit einem Fotogewinde zur Montage auf einem Stativ versehen (siehe »Eine mobile Sternwarte«). Bei anderen wird ein entsprechender Montagefuß mitgeliefert oder kann zumindest als Zubehör erworben werden. Leider ist dies nicht bei allen Geräten vorgesehen und erfordert dann improvisierte Lösungen: Beispielsweise können Sie Ihre Ellbogen auf einer Mauer aufstützen oder für Beobachtungen zenitnaher Objekte einen Liegestuhl nutzen.

Schaltet man mit einem Stativ die Verwacklung aus, steigt die Zahl der sichtbaren Sterne. Möchte man andere Personen durch das Glas schauen lassen, ist ein Stativ ebenfalls hilfreich, denn es erfordert ein klein wenig Übung, mit dem Glas das Zielobjekt anzuvisieren. Bei Objekten, die hoch am Himmel stehen, ist ein Stativ mit großer Auszugshöhe zu empfehlen; ansonsten wird das Durchschauen zur akrobatischen Leibesübung.

Als rettende Alternative zum Stativ erweist sich ein im Fernglas eingebauter Bildstabilisator, der das unvermeidbare Muskelzittern kompensiert. Mit Ausnahme eines kostspieligen Modells von Zeiss geschieht dies mit Hilfe strombetriebener Komponenten; somit benötigt das Fernglas Batterien. Ein Bildstabilisator ist leider eine zusätzliche potenzielle Fehlerquelle und schlägt sich spürbar auf den Kaufpreis nieder. Astrotaugliche Ferngläser mit Bildstabilisator bietet derzeit nur der Hersteller Canon an.

Prismen und Linsen

Ein klassisches Fernglas hat, von außen betrachtet, scheinbar einen Knick in der Optik. In solchen Geräten wird das Licht durch zwei Porro-Prismen viermal reflektiert, und die Objektive liegen vergleichsweise weit auseinander (siehe »Der innere Aufbau«). Ferngläser mit Porro-Prismen – benannt nach dem italienischen Erfinder Ignazio Porro – lassen sich preiswert herstellen und bieten ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Doch leider ist diese Bauweise etwas aus der Mode geraten. Moderner sind Ferngläser, die mit Dachkantprismen ausgestattet sind. Diese Geräte sind deutlich kompakter, weil die Okulare und die Objektive eine Linie bilden. Ihre Konstruktion ist jedoch aufwendiger, kostspieliger und stellt höhere Anforderungen an die Fertigungstoleranzen.

Der innere Aufbau | Ein klassisches Fernglas (links) ist mit Porro-Prismen ausgestattet, ein modernes Fernglas (rechts) mit Dachkantprismen. In beiden Optiken wird ein einfallender Lichtstrahl (rot) an den schrägen Flächen zweier Prismen gespiegelt, wodurch ein aufrechtes und seitenrichtiges Bild entstehen.

Werfen wir nun einen Blick auf die Objektive. Eine extrem dünne Beschichtung der Linsen reduziert den von der Glasoberfläche reflektierten Anteil des auftreffenden Lichts und sorgt dafür, dass ein höherer Anteil durch die Linse gelassen wird. Hochwertige Vergütungen steigern den durchgelassenen Anteil drastisch; man spricht hierbei von hoher Transmission. Damit wird ausgedrückt, welcher Anteil des ins Objektiv fallenden Lichts hinter dem Okular herauskommt: Ferngläser der Spitzenklasse haben eine Transmission von mehr als 90 Prozent; die Untergrenze liegt bei etwa 80 Prozent. Vergütungen können außerdem Schmutz und Wasser abweisen, was das Reinigen erleichtert oder unnötig macht. Hüten sollte man sich vor intensiven, orange- oder rotfarbenen reflektierenden Oberflächen von Objektiven, die vor allem bei Billigware zu finden sind und nicht den erwünschten Effekt, sondern das Gegenteil davon hervorrufen.

Auf dem Gehäuse mancher Geräte findet sich die Bezeichnung »Extra-Low-Dispersion«, kurz ED. Damit ist gemeint, dass eine oder mehrere Linsen pro Strahlengang aus einer Glassorte mit speziellen Brechungseigenschaften gefertigt wurden, um einen störenden Farbsaum (Farbfehler) an kontrastreichen Kanten des Bildmotivs zu minimieren oder zu eliminieren. Ein solcher Farbsaum kann beispielsweise am hellen Mondrand im Kontrast zum dunklen Himmel in Erscheinung treten.

Bei erstaunlich vielen Ferngläsern ist die Bildmitte deutlich schärfer zu sehen als die Bildränder. Gründe hierfür können Abbildungsfehler abseits der optischen Achse oder eine Krümmung der Schärfenebene sein. Hochwertige Ferngläser enthalten zusätzliche Linsen, die dafür sorgen, dass im gesamten Gesichtsfeld die Sterne scharf zu sehen sind.

Der Innenraum mancher Ferngläser ist mit Stickstoff oder Argon gefüllt. Dies verhindert, dass die optischen Elemente im Inneren des Gehäuses beschlagen, wenn das Gerät in feuchter Umgebung benutzt oder großen Temperaturschwankungen ausgesetzt wird. Die Gasfüllung ist dauerhaft und muss nicht erneuert werden. Abgedichtete Geräte vertragen zudem Spritzwasser, Regen oder sind sogar gänzlich wasserdicht. Im Astroeinsatz ist das nicht ohne Relevanz, denn im Lauf einer Nacht bildet sich mitunter ein Taubeschlag.

Was beim Kauf zu beachten ist

Problematisch bei der Anschaffung eines Fernglases ist, dass die Bewertung in vielen Punkten höchst individuellen Empfindungen unterliegt. Ein und dasselbe Glas wird von manchen als ausgesprochen komfortabel bezeichnet, während andere es als beinahe unbrauchbar beurteilen. Tests bei Tageslicht mögen erste Erkenntnisse liefern; sie können aber die Leistung am Nachthimmel keineswegs simulieren. Erst unter dem Sternenhimmel zeigt ein Fernglas, was es kann.

Angesichts der schier unüberschaubaren Vielzahl an Herstellern, Modellen und Ausstattungen fällt die Orientierung am Markt nicht leicht. Wer im Internet sucht, findet unzählige Angebote und praktisch alle denkbaren Meinungen, was verwirrend sein kann. Mit großem Zeitaufwand lässt sich aber auch hierbei die Spreu vom Weizen trennen. Widerstehen sollten Sie dem Drang, das größtmögliche Fernglas zu kaufen, das Sie für Ihr Budget bekommen können – sonst werden Sie später vielleicht enttäuscht feststellen, dass Ihnen ein kompakteres und leichteres Gerät von höherer Qualität mehr Freude bereitet hätte.

Eine fundierte Beratung durch Fachpersonal, das aus eigener Erfahrung weiß, worauf es bei der astronomischen Nutzung ankommt – kombiniert mit einer kulanten Umtauschregelung –, ist wohl die beste Voraussetzung dafür, eines Tages das Fernglas seiner Träume in den Händen zu halten. Auch Gespräche mit erfahrenen Sternfreunden, beispielsweise in astronomischen Vereinen, können zur Entscheidungsfindung beitragen. Auf jeden Fall sollten Sie die Gelegenheit nutzen, selbst einen Blick durch das eine oder andere Modell werfen zu können, wie etwa bei Teleskoptreffen.

Besondere Vorsicht ist beim Kauf von gebrauchten Ferngläsern geboten, vor allem, wenn sie »von privat an privat« verkauft werden sollen und »ohne Rückgaberecht« angeboten werden. Bei unbekannter Historie kann es sein, dass das Glas einen Sturz erlebt hat und die Prismen seitdem etwas dejustiert sind. Den Augen gelingt es dann nicht oder nur mit Mühe, die beiden Bilder zu einem zu verschmelzen. In solchen Fällen ist nur ein Doppelbild zu sehen, oder es stellen sich nach längerer Benutzung Kopfschmerzen ein. Bei preiswerten Ferngläsern, ja sogar bei manchen Produkten der Mittelklasse, ist die Justage der Optik in Werkstätten nicht vorgesehen und nicht möglich – ein solches Fernglas ist unbrauchbar. Nichts spricht jedoch gegen einen Gebrauchtkauf aus seriöser Quelle.

Ferngläser, die vor 50 Jahren zur Spitzenklasse gehört haben mögen, können nicht mit aktuellen Produkten und deren technischen Neuerungen mithalten. Speziell im Bereich der Vergütungstechnik gab es bahnbrechende Innovationen. Innerhalb von Jahrzehnten könnten sich auch Schmutz im Inneren und ein trüber Beschlag auf den Glasoberflächen abgelagert haben, worunter die Transmission und Bildschärfe leiden.

Tipps für die Praxis

Vor dem ersten Einsatz sollten Sie sich mit den Funktionen eines Fernglases vertraut machen – die Lektüre der Gebrauchsanweisung sei empfohlen. Doch die Handgriffe sind überschaubar und gehen rasch in Fleisch und Blut über. Dennoch seien hier einige grundlegend wichtige Vorbereitungen im Einzelnen betrachtet.

Anpassung an die Pupillendistanz: Hierunter versteht man nicht die oben beschriebene AP-Distanz, sondern den Abstand der Augen zueinander. Nicht bei allen Menschen ist er gleich groß. Deshalb verfügen alle Ferngläser über einen entsprechenden Verstellmechanismus, mit dem sich der Abstand der beiden Okulare demjenigen der beobachtenden Augen anpassen lässt. Für jede beobachtende Person muss dieser Abstand neu eingestellt werden.

Nutzung der Augenmuscheln: Für das Beobachten mit Brille sollten die Augenmuscheln eingefahren oder umgeklappt werden, damit man den Okularen mit der Brille so nahe wie möglich kommt. Ohne Brille ist es besser, einen gewissen Abstand zu den Okularen zu halten. Um diesen zu gewährleisten, gibt es die Augenmuscheln (siehe »Bequemer Einblick«). Jeder sollte stets die für sich beste Position der Augenmuscheln einstellen.

Bequemer Einblick | Verstellbare Augenmuscheln ermöglichen ein unkompliziertes Beobachten: Für die Nutzung des Fernglases ohne Brille wird die Augenmuschel ausgefahren (links im Bild), für Beobachtungen mit Brille wird sie eingefahren (rechts).

Ausgleich der Fehlsichtigkeit: Haben beide Augen die absolut gleiche Fehlsichtigkeit, wird dies bei der Fokussierung automatisch kompensiert. Gleiches gilt für Ferngläser, bei denen grundsätzlich jedes der beiden Okulare unabhängig voneinander fokussiert wird. Am häufigsten sind jedoch Geräte, bei denen beide Okulare über einen Mitteltrieb gleichzeitig fokussiert werden, wobei nur eines der beiden Okulare über einen Dioptrienausgleich verfügt (siehe »Feinfühliges Fokussieren«). Dann stellt man zunächst scharf für jenes Auge, welches durch das Okular ohne Dioptrienausgleich schaut. Das andere Auge kneift man zu oder setzt eine Kappe auf das entsprechende Objektiv.

Feinfühliges Fokussieren | Ferngläser tragen einer eventuell unterschiedlichen Sehkraft der beiden Augen Rechnung – meist mit Hilfe eines Dioptrienausgleichs an einem der beiden Okulare. Ein hierfür vorgesehener Rändelring lässt sich in die Richtungen + und – verstellen. Die Fokussierung erfolgt anschließend am Mitteltrieb für beide Okulare gleichzeitig.

Nun kehrt man die Situation um und schaut mit dem anderen Auge durch jenes Okular, welches den Dioptrienausgleich hat. Das nicht benötigte Auge wird zugekniffen; alternativ wird die Schutzkappe auf das andere Objektiv gesetzt. Die Bildschärfe wird nun nicht über den Fokussiermechanismus eingestellt, sondern über den Dioptrienausgleich. Danach ist das Ziel erreicht: Beide Augen sehen ein scharfes Bild – eine wichtige Voraussetzung für ein genussvolles Beobachten. Andere Personen müssen diese Prozedur vor dem Durchschauen gegebenenfalls wiederholen.

Optimales Scharfstellen: Solange ausschließlich astronomische Objekte betrachtet werden sollen, muss die Schärfe nur einmal auf Unendlich eingestellt werden. Dazu kann man das Fernglas auf eine beliebige Stelle am Himmel richten, so dass im Gesichtsfeld Sterne zu sehen sind. Diese werden mit der Fokussiereinrichtung des Fernglases maximal scharf gestellt. Dabei sollten Sie ruhig mehrfach über den optimalen Schärfepunkt hinaus und wieder zurück verstellen, um ein Gefühl für die Position der optimalen Bildschärfe zu erlangen. Ferngläser haben keinen »Unendlich-Anschlag«. Mitbeobachtende müssen die jeweils optimale Schärfe für ihre Augen individuell finden.

Der Mond als Übungsobjekt: Trotz des großen Gesichtsfelds von Ferngläsern ist es anfangs nicht leicht, ein gewünschtes Himmelsobjekt anzuvisieren. Der fehlende Sucher und die oftmals falsche Einschätzung des mit dem Fernglas erfassten wahren Gesichtsfelds tragen zu den Anfangsschwierigkeiten bei. Um sie zu überwinden, empfiehlt es sich, zunächst den Mond anzuvisieren. Anhand seines bekannten scheinbaren Durchmessers lässt sich das Gesichtsfeld am Himmel gut abschätzen. Auch das Anpeilen mit dem Fernglas kann man anhand des Mondes sehr gut üben. Sobald die hier beschriebenen Handgriffe sitzen, steht der Erkundung des Universums mit dem Fernglas nichts mehr im Weg.

Aufbewahrung und Pflege

Ein Fernglas ist ein optisch-feinmechanisches Präzisionsinstrument. Es sollte an einem trockenen, hellen, zimmerwarmen und belüfteten Ort gelagert werden. Ist es durch den Gebrauch feucht geworden, sollte es vor der Lagerung vollständig getrocknet werden. Hierzu reicht die Lufttrocknung in einem Wohnraum, wobei man die Objektiv- und Okularkappen entfernt. Auch die Aufbewahrungstasche sollte keine Feuchtigkeit mehr enthalten, wenn das Fernglas darin verstaut werden soll.

Bei den Objektiv- und Okularlinsen ist auf Sauberkeit zu achten. Jedoch sollten Sie niemals trocken über die Linsenoberflächen reiben. Generell sind berührungslose Reinigungsmethoden mit einem handbetriebenen Blasebalg oder einem fettfreien Pinsel die erste Wahl. Nur wenn sich damit der gewünschte Reinigungserfolg nicht einstellt, müssen die Linsenoberflächen abgewischt werden. Am besten besorgt man sich dafür ein entsprechendes Optik-Reinigungsset und beachtet minuziös alle in der Anleitung dazu genannten Empfehlungen, um feinste Kratzer auf den Linsenoberflächen zu vermeiden. Ohne Spezialwissen und -werkzeug dürfen an einem Fernglas keine Reparaturversuche unternommen werden. Die Folge davon ist in praktisch allen Fällen ein Totalschaden.

Fernglas oder Teleskop?

Bei der Entscheidung für ein Fernglas sollten Sie sich nicht allein von nüchternen akademischen Fakten leiten lassen. Sehr wichtig ist auch, dass Sie ein gutes Gefühl haben, wenn Sie das Glas der Wahl in den Händen halten. Größe und Gewicht sollten in einem als angenehm empfundenen Verhältnis stehen, die Mechanik einen vertrauenserweckenden Eindruck hinterlassen, die Haptik sollte überzeugen, und auch das Design ist nicht unwichtig. Nur ein Fernglas, das auf ganzer Linie begeistert, werden Sie oft mit sich führen und benutzen. Über Jahre und Jahrzehnte kann es Sie wie ein guter Freund begleiten. Und selbst wenn längst ein Teleskop im Hause ist, gehört das Fernglas nicht zum alten Eisen – ganz im Gegenteil: Die Grundfrage lautet nämlich nicht »Fernglas oder Teleskop?«, denn beide Instrumente ergänzen sich in wundervoller Weise.

Redaktioneller Hinweis: Als Arbeitsmaterial für die Vorbereitung dieses Artikels wurden dem Autor mehrere Ferngläser von der Firma Fernrohrland, Fellbach, leihweise zur Verfügung gestellt. Die abgebildeten Geräte dienen lediglich zur Veranschaulichung der beschriebenen Sachverhalte; sie stellen keine Produktempfehlungen dar.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

  • Quellen
Haesloop, D.: Schätze der Milchstraße im Fernglas. Sterne und Weltraum 8/2010, S. 82 – 87
Jahns, H.: Im Lambda-Viertel-Takt zu besseren Bildern. Dünne optische Schichten für die Astronomie. Sterne und Weltraum 4/2007, S. 84 – 89
Weisheit, B.: Ferngläser für die Astropraxis. Teil 1: Tipps für die Auswahl und Handhabung. Sterne und Weltraum 9/2007, S. 86 – 91
Weisheit, B.: Ferngläser für die Astropraxis. Teil 2: Auswahl und Einsatz preiswerter Großferngläser. Sterne und Weltraum 10/2007, S. 74 – 81
Weisheit, B.: Ferngläser für die Astropraxis. Teil 3: Großferngläser und Doppelteleskope. Sterne und Weltraum 11/2007, S. 76 – 85
Schröder, K.-P.: Der Mond im Fernglas: Selbst ist der Astronaut. Sterne und Weltraum 7/2019, S. 74 – 79

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.