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Drei Wünsche auf einmal erfüllt

Das Buch "3000 Jahre Analysis" ist alles andere als ein trockene Aneinanderreihung von mathematischen Fakten und Formeln: Es ist vielmehr eine gelungene Mischung aus Lehr-, Sach- und Geschichtsbuch in einem, das sehr anschaulich und lebendig geschrieben ist. Der Autor Thomas Sonar hat es verstanden, die Geschichte der Analysis anschaulich, spannend und voller interessanter Details aufzuschreiben.

Nach den Bänden "6000 Jahre Mathematik – Ein kulturgeschichtliche Zeitreise" und "4000 Jahre Algebra" ist damit nun auch die Geschichte der Analysis im Springer-Verlag erschienen. Die Themen reichen von Kontinuum und Atomismus, Infinitesimale und Invisible aus der griechischen Antike über die Mathematik des Mittelalters und die Kontinuumshypothese im 19. Jahrhundert bis hin derem Beweis durch Kurt Gödel und Paul Cohen im 20. Jahrhundert. Und natürlich beschreibt der Autor, wie die Analysis in unserer heutigen Welt genutzt wird – etwa im IPod von Apple eingeht.

Doch ist die Analysis wirklich "nur" 3000 Jahre alt. "Die Cheops-Pyramide entstand um 2600 v. Chr. Sollten wir den alten Ägyptern zugestehen, dass auch sie schon analytische Methoden zur Berechnung des Pyramidenvolumens hatten, dann wäre die Analysis etwa 5000 Jahre alt. Akzeptiert man, dass der eigentliche Beginn der Analysis (nach unserem heutigen Verständnis) wie so vieles in der griechischen Kultur zu suchen ist, dann ist die Entdeckung der Irrationalzahlen durch Hippasos von Metapont etwa 500 v. Chr. sicher wichtig für die Analysis. Demnach wäre die Analysis etwa 2500 Jahre alt. Die wahre Antwort auf die Altersfrage ist: Wir wissen es nicht! Aus diesem Grund haben wir uns als Kompromiss für 3000 Jahre entschieden", lautet die salomonische Antwort des Autors.

"3000 Jahre Analysis" geht nicht nur auf die allgemeine Geschichte dieses Fachgebiets ein, sondern legt auch einen Schwerpunkt auf die Kulturen, die sie entwickelt haben. Und fehlen dürfen natürlich auch nicht all die Menschen, die maßgeblich zu ihrer Entwicklung beigetragen haben. Das insgesamt 700 Seiten starke Buch legt daher Wert auf eine gute Übersicht, es spart aber auch nicht an Details, so dass wohl selbst Mathematikprofis noch Neues lernen können. Abgerundet wird der anschaulich geschriebene Text durch die vielen farbigen Abbildungen, die fast jede Seite schmücken. Am Ende jedes Kapitels finden sich zudem Übungsaufgaben zum Grübeln, bei denen man teilweise richtig um die Ecke denken muss.

Sonar ist wirklich ein umfangreiches wie spannendes und anschauliches Buch zur Geschichte der Analysis gelungen. Weitere Bände in dieser Reihe zur Mathematik folgen hoffentlich bald.

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