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Die Kunst, mit Hunden zu leben

Mit dem Affen sind natürlich wir Menschen gemeint und mit dem Wolf die Hunde. Die Autoren sind erfahrene Hundehalter und beobachten zudem seit vielen Jahren Wolfsrudel in Nordamerika. Bloch arbeitet außerdem als Hundetrainer und -berater. In diesem Buch legen die beiden Experten dar, worauf es bei einer harmonischen Hundehaltung ankommt. Zwar wollen sie dafür ausdrücklich keine Anleitung vorlegen – letztlich tun sie es aber doch, wenn auch mehr auf übergeordneter "psychologischer" Verständnisebene. Jedes Kapitel schließt mit praktischen Ratschlägen und Orientierungshilfen.

Ihre Kernthese: Wir Menschen haben als Primaten eine grundsätzlich andere soziale Einstellung als Hunde. In der Weise von Affengesellschaften, bei denen ein "Boss" das Sagen hat und darauf auch Wert legt, stehen für uns Dominanzstrukturen im Vordergrund. Diese betonte Hierarchie versuchen wir oft unseren Hunden aufzuzwingen. Die kommen damit zwar zurecht, wenn es denn sein muss, aber eigentlich sind sie – wie ihre wölfischen Vorfahren – eher auf gemeinsames Tun und Harmonie programmiert.

Nach den Beobachtungen der Autoren an Wölfen und auch verwilderten Hunden ist das Zusammenleben vorrangig vom sozialen Miteinander bestimmt. Die Rangpositionen verschwinden dahinter oft.

Auf diesem krassen Unterschied in den sozialen Bedürfnissen und Erwartungen der beiden Seiten beruhen nach Ansicht von Bloch und Radinger viele der Schwierigkeiten, wenn Hundehalter mit ihrem Haustier nicht zurechtkommen. Die Autoren möchten in dem Band vermitteln, wie man seinen Hund besser verstehen lernt und ihn darauf aufbauend erziehen kann. Es mag sein, dass der Mensch in seiner Veranlagung hier etwas einseitig überzeichnet wird. Gibt es unter Wölfen wirklich so deutlich weniger Egoismus, Intoleranz und Rücksichtslosigkeit? Dennoch ist die Grundidee bedenkenswert.

Gestaunt habe ich allerdings, wie eng Bloch wie auch Radinger ihre eigenen Hunde ins Familienleben einbinden. Die Tiere nehmen an den Mahlzeiten teil und schlafen mit im Bett. Der Tagesablauf richtet sich weit gehend nach den Bedürfnissen der Hunde.

Die Texte lesen sich locker und erfrischend. Manches ist für meinen Geschmack zu lax ausgedrückt und zu wenig ausformuliert. So muss man mitunter Bezüge und nur knapp angedeutete Schlussfolgerungen erraten. Die Ausdrucksweise ist nicht immer treffend, und gelegentlich unterscheiden die Autoren nicht sauber zwischen Beobachtungen und den Schlussfolgerungen, die sie daraus ziehen. Dennoch erfährt der Leser viel Neues – vermutlich auch Hundehalter über ihre "wölfischen" Gefährten.

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  • Quellen
Spektrum der Wissenschaft 6/2013

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