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Anschaulich mit kleinen Schwächen

Das Anliegen des Autors besteht darin, den Leser anzuregen und zu ermutigen, selbst zum Himmel zu schauen. Das richtige Hinschauen erfordert jedoch ein Fundament an Kenntnissen über die zu beobachtenden Objekte und Erscheinungen, das er anschaulich zu vermitteln verspricht. Entsprechend ist das Buch in zwei Teile gegliedert: zunächst Grundlegendes zum Aufbau und der Entwicklung des Weltalls – etwa ein Drittel – und dann Grundlagen und Tipps zur eigenen Beobachtung.

Letztere beginnt mit der Orientierung am Himmel sowie mit den mit bloßem Auge sichtbaren Objekten und Erscheinungen. Es folgen dann Empfehlungen zu astronomischen Instrumenten, die für Einsteiger sehr hilfreich sei können. Der dabei gewählte Einstieg mit dem Fernglas ist aus didaktischen wie aus Machbarkeitsgründen sehr gut gewählt. Informationen zu möglichen Fernrohren samt einigen Formeln, zum Beispiel zur Berechnung von Minimal- und Maximalvergrößerung, können dem Einsteiger Orientierung geben. Als sehr nützlich erweisen sich auch die Praxistipps zu Okularen und Zubehör.

Der Abschnitt "Beobachtungspraxis" macht keine falschen Versprechungen. Etliche für den Anfänger zugeschnittene Anregungen vom Zeichnen des Beobachteten bis hin zu Erinnerungsfotos sorgen dafür, dass dieser Genugtuung durch erfolgreiches eigenes Tun gewinnen kann.

Der Grundlagenteil zu den kosmischen Objekten und Erscheinungen am Anfang des Buchs ist klar gegliedert. Der Autor versucht, astronomische Erkenntnisse in knapper und anschaulicher Form zu vermitteln. Die Anschauung für das innere Auge bedient er durch die gängigen Hilfsmittel wie Fotografien, Zeichnungen, Vergleiche und eine möglichst klare Sprache.

Leider werden Begriffe und Zusammenhänge an etlichen Stellen zu oberflächlich oder sogar falsch dargestellt. Beispielsweise findet man auf Seite 13 den Satz: "Das verdampfende Material der Koma wird durch den Strahlungsdruck der Sonne fortgeweht und es bildet sich der typische Kometenschweif." In Wirklichkeit sublimiert das Material, der Gasschweif wird durch den Sonnenwind erzeugt, der Strahlungsdruck wirkt vor allem auf die Staubteilchen. Auf Seite 25 kann man lesen: "Von der Erde aus sieht man immer dieselbe Mondseite. Dies liegt daran, dass der Mondkörper nicht ebenmäßig rund ist, sondern eine 'dickere' Seite hat, welche er stets der Erde zuwendet." Die Gezeitenwirkung der Erde auf den Mond sollte hier schon genannt werden.

Ein letztes Beispiel: Auf Seite 38 steht: "Sowohl bei glühenden Festkörpern als auch bei leuchtenden Gasen besteht ein Zusammenhang zwischen der Temperatur und der Farbe des abgestrahlten Lichts." Hier könnte ein Leser doch auch an Gasentladungslampen denken, bei denen dieser Zusammenhang aber nicht besteht.

Im Anhang des Buchs finden sich einige weitere nützliche Informationen für den Anfänger in der Himmelsbeobachtung, darunter auch eine Adressenliste zu Astronomiehändlern und Links zu Listen von Vereinen, Sternwarten und Planetarien.

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  • Quellen
Sterne und Weltraum 1/2011

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