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Die glorreichen Fünf

Ein Buch über die "Big Five", die fünf großen Persönlichkeitsfaktoren: Das ist doch ein alter Hut. Dazu der Untertitel "Sich selbst und andere erkennen", mit dem sich auch gerne seichte Lebenshilferatgeber schmücken. Und dann die fünfbunten Luftballons auf dem Cover! Da ist ein wissenschaftlich fundierter Text wohl das Letzte, was man erwartet.

Doch der Schein trügt, denn das Buch überrascht auf ganzer Linie. Bevor der Psychologe Thomas Saum-Aldehoff die fünf Faktoren und ihre Fassetten, ihre Manifestation im Alltag und ihre Folgen für Partnerschaft, Leistung und Gesundheit analysiert, schildert er zunächst die Geschichte der Persönlichkeitsforschung in einem kurzweiligen Überblick. Das Modell der Big Five ist ein Gemeinschaftsprodukt etlicher Forscher, die über mehrere Dekaden des 20. Jahrhunderts dasselbe Ziel verfolgten: eine Art Weltformel der menschlichen Persönlichkeit. Dazu haben sie zunächst 17 953 Eigenschaftwörter schrittweise eingedampft und die verbleibenden daraufhin untersucht, wie häufig sie gemeinsam auftreten.

Das Ergebnis waren fünf Gruppen von Eigenschaften: Neurotizismus, Extraversion/ Introversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Offenheit für neue Erfahrungen. Auch Wiederholungsstudien in anderen Ländern brachten dasselbe Resultat – offenbar braucht es nicht mehr als die Ausprägungen von fünf Faktoren und ihre Kombinationen, um das ganze Spektrum der menschlichen Persönlichkeit zu erklären.

Ob frühkindliche Neugier, Alkoholkonsum im Erwachsenenalter oder Aktivität im Frontalhirn – Saum-Aldehoff begründet empirisch fundiert, wie sie alle mit den fünf großen Persönlichkeitsdimensionen zusammenhängen. Im Anhang kann der Leser einen Fragebogen ausfüllen und sein persönliches Profil errechnen.

Fazit: ein rundum gelungenes Buch. Wenn fachliche Kompetenz und Freude am Erzählen zusammenfallen, kann man das einfach genießen.

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  • Quellen
Gehirn & Geist 10/2007

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