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Fantasie als Traumfänger

Anton ist eigentlich ein tapferer kleiner Junge. Aber in letzter Zeit bekommt er abends Angst: vor dem Schlafengehen und den riesigen Lastwagen, die ihn im Traum verfolgen. Wenn er dann nachts vor Schreck aufwacht, müssen ihn Mama oder Papa trösten. Doch die sind heute weggegangen, und Anton schläft bei Oma, die bisher noch nichts von seinen schlimmen Träumen weiß.

Anhand dieser Geschichte zeigt der finnische Psychiater und Psychotherapeut Ben Furman sowohl Kindern als auch ihren Eltern auf, wie sie Albträumen begegnen können. Indem sie zum Beispiel den Ratschlag von Antons Oma befolgen, den Traum mal zu Ende zu denken. Denn die Großmutter weiß: Alle Träume haben ein glückliches Ende – man darf nur nicht vorher aufwachen. Und das hat Anton bisher eben einfach noch nicht geschafft. Daher überlegen die beiden vor dem Schlafengehen gemeinsam, warum die Laster ihn verfolgen und was passieren würde, wenn sie ihn erreichten. Vielleicht jagen sie ihm bloß hinterher, um ihm seinen lang ersehnten neuen Eishockeyschläger zu überbringen?

Dass der Autor vom Fach ist, merkt man auf jeder Seite. Omas Idee, sich ein gutes Ende zu überlegen, ist auch Bestandteil der "Imagery Rehearsal Therapy" zur Behandlung wiederkehrender Albträume. Die liebevoll gestalteten Illustrationen von Mathias Weber machen das Buch für Kinder ab drei Jahren geeignet. Weber hat bereits viele Kinderbücher bebildert, darunter "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" und "Der kleine Wassermann". Sogar beim dritten oder vierten Vorlesen kann man noch Neues entdecken, etwa die schwarzen Tintenkleckse, die immer dann auftauchen, wenn der kleine Junge sich fürchtet.

In einem Nachwort für Erwachsene liefert Furman den Eltern und anderen Vorlesern weitere nützliche Informationen über Albträume, beispielsweise zu möglichen Ursachen und dem richtigen Umgang mit ihnen. Entgegen der verbreiteten Annahme, Albträume deuteten darauf hin, dass das Kind etwas Beängstigendes erlebt habe, seien sie oft Ausdruck kindlicher Fantasie. Der Autor rät Eltern: Lassen Sie Ihr Kind seinen Angsttraum genau erzählen. Bewundern Sie es, weil es so tapfer ist, und zeigen Sie ihm, wie es beängstigenden Fantasien – ganz nach Großmutters Rezept – mit einem ausgedachten Ende den Schrecken nehmen kann.

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