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Buchkritik zu »Astronomie - Die Wunder des Weltalls«

Astronomie ist ein faszinierendes Hobby. Wer einmal bewusst in einer tiefdunklen Nacht den Sternhimmel betrachtet hat, wird von Anblick scheinbar Zigtausender Sternen auf eigentümliche Weise bewegt gewesen sein. Angesichts der Unendlichkeit des Weltalls kommt man sich klein und unbedeutend vor. Aber gleichzeitig türmen sich zahlreiche Fragen auf: Wie viele Sterne gibt es? Was sind überhaupt Sterne? Wo finde ich die Planeten? Und so weiter. Vielleicht möchte er sich stärker damit beschäftigen, aber dann steht er vor einem Problem: Wo und wie fange ich an? Dieses Buch aus dem bekannten Kosmos-Verlag will dem Anfänger bei seinen ersten Schritten helfen. In kurzen, leicht verständlichen Kapiteln führen die Verfasser den Astronomieneuling in die Wunderwelt der Sterne ein.

Doch am Anfang steht etwas Theorie und Technik. Übersichtlich werden die modernen Beobachtungsgeräte auf der Erde und im Weltraum beschrieben. Astronomen erforschen heute das Universum in vielen Wellenlängenbereichen, von denen die meisten dem menschlichen Auge nicht zugänglich sind. Manche Strahlung kann auch nur im Weltraum empfangen werden. Raumsonden erkunden die Objekte des Sonnensystems aus nächster Nähe.

Offensichtlich haben Verlag und Autoren bis zuletzt an dem Buch gearbeitet. Die einzelnen Abbildungen und Kapitel, insbesondere das über die Erforschung der Planeten, zeigen dies deutlich. Vielleicht haben sich deshalb an dieser Stelle zwei kleinere Fehler eingeschlichen. Zum einen gibt es einen Nachfolger des für das Hubble-Space-Teleskop. Im August 2011 soll das James Webb Space Telescope ins All geschickt werden und Beobachtungen aus der Frühzeit des Universums durchführen. Auch sind die Zeitangaben für die Huygens-Mission zum Saturnmond Titan nicht korrekt. Das Landegerät trennte sich schon am 25. Dezember 2004 von der Muttersonde Cassini und landete am 14. Januar auf der Mondoberfläche.

Positiv sei hervor gehoben, dass die Autoren immer wieder darauf hinweisen, was man in kleinen Teleskopen tatsächlich sehen kann. Die farbenprächtigen Aufnahmen, die heute in den Medien und im Internet zu sehen sind, sind nur mit Satelliten, den großen Profiteleskopen oder Satelliten möglich. Oft ist die Enttäuschung groß, wenn der Orionnebel, anstatt in kräftigem Rot, nur als blassgraues Wölkchen zu sehen ist. Aber auch dann gibt es immer noch genug darin zu entdecken.

Die Qualität der größeren Abbildungen und Grafiken ist generell ausgezeichnet. Manches Bild allerdings hätte ich mir größer gewünscht. So dürfte es dem unerfahrenen Leser sehr schwer fallen, den Cepheiden in der Abbildung auf Seite 18 zu erkennen. Ein größerer Bildmaßstab und ein Pfeil, der auf den Stern weist, wäre besser gewesen. In wenigen Fällen hätte man auch zu passenderen Vorlagen greifen können. Für die Darstellung eines Polarlichts in unseren Breiten – wie auf Seite 31 – gibt es bestimmt schönere Aufnahmen, auf denen der Himmel nicht nur vorwiegend durch verschiedene Grüntöne erleuchtet ist.

Das Buch ist sinnvoll gegliedert. Nach der Einführung in die Welt der unterschiedlichsten Himmelskörper, erfährt der Anfänger alles, was er für eine erfolgreiche Beobachtung wissen sollte. Anhand von zwölf Sternkarten, die für jeden Monat den Blick nach Süden zeigen, wird der Sternhimmel beschrieben und einige ausgewählte Deep-Sky-Objekte hervorgehoben.

Astronomie ist oft ein einsames Hobby, wenn man in kalten Nächten alleine stundenlang hinter seinem Fernrohr sitzt. Dennoch ist Erfahrungsaustausch wichtig. Deshalb widmet sich das Schlusskapitel der Welt der Amateurastronomen. Der Leser erfährt, wo er sich im Internet mit Gleichgesinnten austauschen kann. Ebenso erhält er praktische Tipps für den Kauf eines Fernrohres oder Feldstechers. Supermarktketten und Kaufhäuser werben leider oft mit mehrhundertfachen Vergrößerungen, auch wenn die optischen Eigenschaften der meist kleinen Geräte keine sinnvolle Beobachtung bei hohen Vergrößerungen zulassen. Der Leser erfährt statt dessen, auf was es wirklich ankommt: eine saubere Optik und ein fester Stand. Dann macht Beobachten auch bei geringen Vergrößerungen Spaß. Selbst mit größeren Teleskopen, sind im mitteleuropäischen Raum wegen der Luftunruhe oft keine allzu hohen Vergrößerungen möglich. Erfreulicherweise werden diese Hintergründe ausführlich erläutert. Auch gibt es eine Einführung in die Astrofotografie und Erklärungen zu Nebelfiltern.

Zum Schluss runden Listen der Amateursternwarten und Planetarien im deutschsprachigen Raum den positiven Eindruck des Buches ab. Auch eine Literaturliste der Bücher aus dem Kosmos-Verlag, populärwissenschaftlicher Zeitschriften in Deutsch, Englisch und Französisch und einer kleinen Sammlung an Astro-Software. Internetlinks und ein kurzes Händlerverzeichnis ist vorhanden.

Das Buch beansprucht nicht, ein Führer durch den Nachthimmel zu sein. Die Autoren geben nur grobe Hinweise zum Auffinden der Objekte, verweisen aber auf nützliche weiterführende Literatur, die den angehenden Amateurastronomen bei der Suche nach einzelnen Himmelswundern behilflich ist. Aber alles in allem ist es ein empfehlenswertes Buch. Es erklärt nicht alles, was ein angehender Hobbyastronom wissen will. Aber die guten Beschreibungen und vielfältigen Hinweise darin, bieten eine solide Grundlage, von dem vielleicht schönsten Hobby für immer gefesselt zu sein.

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  • Quellen
ASTRONOMIE HEUTE 5/2005

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