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»Biologie einfach erklärt«: Biologie – (zu) leicht gemacht

Für eine erste Beschäftigung mit der Biologie bieten die Infografiken einen guten Einstieg. Wer sie wirklich verstehen möchte, benötigt detailliertere Informationen.
Mikrobiologische Proben in der Petrischale

Was ist Leben? Was haben Nukleinsäuren oder Lipide damit zu tun? Nach welchen Kriterien werden Lebewesen kategorisiert? – Dies sind Beispiele für Fragen, die das vorliegende Buch beantworten möchte. Es verspricht eine einfache Einführung in die Biologie – und hält dieses Versprechen auch, allerdings auf Kosten der Detailgenauigkeit. In zehn Kapiteln werden unterschiedliche Aspekte der Biologie erklärt. Das Themenspektrum reicht von grundlegenden Fakten und Mechanismen (Merkmale des Lebens, Homöostase, Viren oder Nährstoffkreisläufe) über die Prozesse, die in Zellen ablaufen, sowie Fortpflanzung, Genetik und Evolution bis hin zu Fragen der Ökologie und Biotechnologie. Die Biologie der Pflanzen wird in einem separaten Kapitel vorgestellt. Ein wahrhaft weites Feld!

Jeder dieser Sachverhalte wird auf einer übersichtlichen Doppelseite abgehandelt. Der Schwerpunkt liegt dabei weniger auf ausführlichen und detailgenauen Texten, sondern auf der grafischen Darstellung. Die farbigen Abbildungen sind ansprechend, ergänzen die kompakten Erläuterungen und ermöglichen so einen kurzweiligen Einstieg in das jeweilige Thema.

Zu wenig Vernetzung

Die außerordentliche Themenbreite verhindert aber leider, dass wirklich ausreichende Informationen vermittelt werden; denn jeweils zwei Seiten bieten natürlich nicht genügend Raum, um die sehr komplexen biologischen Systeme vorzustellen und funktionelle Abläufe zu erklären. So wird im Kapitel »Atmung« zwar die Atemmechanik erläutert, aber die für den Organismus wichtigen Atemantriebe oder die Grundlagen der Zellatmung bleiben unerwähnt. Auch ein Verweis auf die rund 80 Seiten zuvor beschriebene Funktion der Erythrozyten fehlt in diesem Abschnitt, genauso wie die einzelnen Abschnitte generell isoliert für sich stehen und keine Querverweise enthalten. Aber gerade die Biologie ist doch ein Paradebeispiel für die Vernetzung von Organen und Funktionen, die sich schön im Text widerspiegeln ließe!

Ähnlich leiden viele andere Kapitel wie »Gehirne und Nervensysteme« oder »Sehen« und »Hören« an der sehr knappen Darstellung. Die Funktion unserer Sinne beruht schließlich nicht nur auf den zugehörigen Sinnesorganen, die kurz beschrieben werden, sondern vor allem auf Funktionen des zentralen Nervensystems, die jedoch nicht erwähnt werden. In den entsprechenden Kapiteln werden auf diese Weise die Grundlagen nur angerissen, aber kaum wirklich erklärt. Das ist kein Wunder, denn wir wissen, dass es zu jedem der angesprochenen Teilgebiete umfangreiche Bücher gibt. Hier könnten ein Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen und Hinweise auf weiterführende Literatur etwas Abhilfe schaffen und den Lesern helfen, ihr Wissen zu ergänzen. Ohne all diese Verknüpfungen und Verweise bleibt man an manchen Stellen etwas ratlos zurück.

Deshalb hinterlässt das Buch einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits illustriert es, dass die Themen der modernen Biologie so weit gefächert und komplex sind, dass diese eben nicht auf gut 200 Seiten ausreichend und sinnvoll dargestellt werden können. Andererseits wird die ansprechende, nicht textlastige Darstellung vielleicht manchen Lesern entgegenkommen und sie dazu anregen, sich in die faszinierende Welt der Biologie zu vertiefen.

Entgegen der Ankündigung des Verlags scheint das Werk für Studierende der Biologie oder Ökologie allerdings nur sehr eingeschränkt geeignet. Diese finden mit Sicherheit eine geeignetere Fachlektüre für ihr Studium. Einen jüngeren Leserkreis wie Schüler und auch interessierte Laien kann das Buch aber vielleicht ermutigen und motivieren, sich mit manchen der besprochenen Fragen ausführlicher zu beschäftigen.

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