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Von der Nervenzelle bis zur Seele

Eine Sammlung an Fragen und Antworten über das Gehirn.

Wie funktioniert das Gedächtnis? Hat künstliche Intelligenz Bewusstsein? Und was passiert in unserem Gehirn, wenn wir sterben? Fragen über Fragen hat die Journalistin Barbara Schmutz. 300, um genau zu sein – und sie findet Antworten bei Menschen, die sich mit Hirnforschung, Psychologie, Psychiatrie, Chirurgie und Pharmazie beschäftigen.

In jedem der 16 Kapitel kommt eine Person zu Wort und erklärt Fakten rund um ihr Fachgebiet, (fast) ohne umständlichen Slang. So lernen wir verschiedenste Aspekte des menschlichen Gehirns kennen. Mal geht es um neurobiologische Grundlagen (»Weshalb werden Gene ein- und ausgeschaltet?«), mal wird es philosophisch (»Gibt es im Gehirn Raum für eine Seele?«).

Jedes Interview mit einem Wissenschaftler oder einer Wissenschaftlerin beginnt mit einem Satz, der grob andeutet, was folgen wird. Doch die Fragen sind teils so unterschiedlich und die Themenwechsel innerhalb eines Gesprächs so abrupt, dass eine eindeutige Zuordnung zu einem Gebiet nicht unbedingt gelingt. Hilfreich sind dagegen die kurzen und leicht verdaulichen Antworten. Das sorgt allerdings auch dafür, dass es selten in die Tiefe geht.

Eine Frage, mehrere Antworten

Manche Fragen stellt Barbara Schmutz mehrfach – und es ist spannend, zu sehen, wie unterschiedlich die Gesprächspartner darauf antworten und welche Aspekte ihnen jeweils wichtig sind. Wer allerdings die Antworten zu einer bestimmten Frage vergleichen möchte, muss umständlich hin und her blättern und suchen. Die Orientierung zu behalten, ist sowieso schwierig. Das Inhaltsverzeichnis zu Beginn listet nur die Namen der Fachleute auf – darunter kann sich natürlich kaum jemand etwas vorstellen.

Am Ende eines Interviews liefert die Autorin dann zu jedem Experten eine Kurzbiografie. An dieser Stelle finden sich auch die Referenzen, die leider etwas spärlich sind. Hier und da verweist sie auf eine konkrete wissenschaftliche Publikation, doch oft muss man selbst auf die Suche gehen, wenn man eine Behauptung nachlesen möchte.

Dennoch ist »Brainstorming« ein empfehlenswertes Buch für alle, die mehr über das menschliche Gehirn wissen möchten. Denn es liefert einen wunderbaren Überblick darüber, wie spannend und vielfältig die Fragen sind, die Neurowissenschaftler zu ergründen versuchen – und wie unterschiedlich die Sichtweisen. Das Werk eignet sich besonders für jene, die noch nicht viele Berührungspunkte mit diesen Themen hatten. Doch selbst mit Vorwissen ist die Fragensammlung durchaus interessant: Sie erinnert daran, bekannte Probleme oder Einstellungen mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, und zeigt Möglichkeiten auf, wie Wissenschaft an interessierte Menschen vermittelt werden kann.

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