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»Cassie Futura«: Mit der ganzen Familie ins All

Die Astronautin Samantha Cristoforetti gehört zu den Autorinnen dieses Kinderbuchs. Es vermittelt eine Menge Wissen und begeistert für die Raumfahrt.

Dieses fiktive Tagebuch ist einfach mitreißend! Von der ersten bis zur letzten Seite gibt die elfeinhalbjährige Protagonistin Cassiopeia, kurz »Cassie«, einen begeisternden Einblick in ihren sechsmonatigen Aufenthalt auf der ISS – und das als »Raumflug-Teilnehmerin«. Und als wenn das nicht schon ungewöhnlich genug wäre: Ihre Eltern sind in ihrer Funktion als Astronauten ebenfalls dabei, genauso ihr Bruder Perigäum, kurz »Perri«, der gerade sein Astronautentraining abgeschlossen hat. Sogar der Familienhund Apollo durfte mit auf die Reise!

Bei so einer weltraumbegeisterten Familie überrascht es nicht, dass es auch Cassies sehnlichster Wunsch ist, selbst eines Tages als Astronautin ins Weltall zu fliegen. Die Chancen dafür stehen gut: Ihre Tutorin im Missionskontrollzentrum auf der Erde, Frau Asimov, hat ihr versprochen, dass sie nach ihrer Rückkehr mit dem richtigen Astronautentraining anfangen darf, wenn sie während ihres Aufenthalts auf der ISS acht Aufgaben und eine Mission erledigt hat.

Cassie macht sich mit Feuereifer ans Werk, und so begleiten sie die Leserinnen und Leser kreuz und quer durch die ISS. Zu ihren Aufgaben gehören zum Beispiel: »Zeichne einen Plan der ISS und trage die Orte ein, die du am interessantesten findest«, »Interviewe eine Astronautin« oder »Informiere dich über die Robotik im äußeren Weltraum und schreibe deine Lieblingsfakten darüber auf (ohne, so Frau Asimov, die Crew von der Arbeit abzuhalten!)«. Ob ihr all das gelingt, erfahren wir am Ende des Buchs.

Wasseraufbereitung und Yoga im Weltraum

Die Texte sind herrlich witzig geschrieben und durchzogen von Emojis, Interjektionen, lustigen Sticheleien zwischen großem Bruder und kleiner Schwester und so mancher Situationskomik – ich habe an vielen Stellen laut gelacht. Dazu gibt es zahleiche tolle Zeichnungen von Doug Fuchs und Comicelemente, Infokästen, ein Rezept für einen Raketenpower-Energieriegel und sogar eine Weltraum-Yoga-Anleitung. Das Spannendste aber, so finde ich, sind die vielen Informationen über die ISS und den Alltag an Bord: Wie geht man im Weltraum auf die Toilette? Wie wäscht man sich? Wie funktioniert das Wasseraufbereitungssystem? Wer entscheidet, welche Gerichte die Astronauten bekommen? Und wer immer schon einmal wissen wollte, was EMUs, EVAs, MAGs und APhs sind oder was es mit den ISS-Bewohnern Bumble und Queen auf sich hat, ist hier genau richtig.

Die Buchseiten sind in schlichten Grautönen gehalten, das Layout wirkt angenehm luftig. Freiräume werden immer wieder mal mit netten Zeichnungen gefüllt. Genau in der Mitte überrascht das Tagebuch mit einem achtseitigen Farbfototeil und Bildern von der italienischen Astronautin Samantha Cristoforetti, die schon zweimal auf der ISS war. Dass Cristoforetti Teil des Autorenteams ist, verleiht dem Buch einen zusätzlichen Reiz – hier wird wirklich aus erster Hand erzählt.

Die Wahl einer weiblichen Hauptfigur dürfte auch mit Cristoforetti selbst zusammenhängen, und sie passt gut zu den vielen Hinweisen auf Wissenschaftlerinnen innerhalb des Buchs. Auch Cassies Schlussworte bekommen dadurch noch einmal eine besondere Bedeutung: »Wenn du große Ziele hast, dann lass dich davon motivieren und leg dich voll ins Zeug. Wähle den schwierigsten Weg, den, der dich wachsen lässt. Es ist wichtig, einen Traum zu haben. Nicht für den Moment, an dem man sein Ziel erreicht, sondern für die Reise dahin.«

Für mich ist dieses Buch eine gelungene Mischung aus Sachbuch und Belletristik – und trotz des eher mädchenhaften Buchcovers auf jeden Fall auch etwas für Jungs!

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