Direkt zum Inhalt

»Countdown«: 3,2,1… zu heiß!

In seinem neuen Buch findet der Meteorologe Mojib Latif deutliche Worte für die Folgen eines ungebremsten Klimawandels. Eine Rezension
Ein Thermometer vor der Sonne in einem orangefarbenen Himmel zeigt 35 Grad.

Viel Zeit bleibt nicht mehr, die Erderwärmung zu drosseln. Geht es weiter wie bisher, zerstört die Menschheit ihre Lebensgrundlagen für jetzige und künftige Generationen.

Die Botschaft, die den Anlass für das neue Buch »Countdown« des Meteorologen Mojib Latif gibt, wurde in den letzten Jahren oft verbreitet. Und doch – so die Überzeugung des Autors – tut die Welt nach wie vor zu wenig für den Klimaschutz. Als Beispiel führt Latif die UN-Klimakonferenz in Glasgow im Jahr 2021 an. China und Indien hatten dort den weltweit geplanten Kohleausstieg zu einem »schrittweisen Abbau« abgeschwächt.

Latif zeigt aber nicht nur mit dem Finger auf andere, sondern findet auch für Deutschlands Klimaschutzdefizite deutliche Worte. So wird die Bundesrepublik ihr Ziel, bis 2030 die CO2-Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 zu senken, nach heutigem Stand wohl verfehlen.

»Countdown« verschwendet keine Zeit damit, vor den Folgen dieser nicht ausreichenden Klimapolitik zu warnen – allen voran vor Umweltkatastrophen, zu denen Latif auch die Flut im Ahrtal 2021 zählt –; er analysiert kurz und bündig, weshalb der Klimaschutz seiner Ansicht nach momentan nicht ausreicht.

Wenig Raum für Lösungen

Das alles ist logisch und nachvollziehbar analysiert. Ein paar Seiten mehr hätte der Autor allerdings dem Thema »Maßnahmen gegen die Erderwärmung« widmen können, zum Beispiel der Nutzung von CO2 aus der Luft für die Herstellung synthetischer Kraftstoffe für den Flugverkehr oder die Verwendung nicht bearbeiteter Flächen in Europa für die Produktion von Grünem Strom.

Diese sind nämlich durchaus lesenswert und hätten »Countdown« einen optimistischeren Grundton verliehen, den das Buch zwar verspricht, aber bis auf das kurze Schlusskapitel kaum einhält.

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Klimaschutz - Herausforderung für die Wirtschaft

Superwahljahr, Wasserstoff und Konsum verbindet allesamt der Klimaschutz - denn welche Entscheidungen hier getroffen werden, beeinflusst Leben sowie Umweltbedingungen zukünftiger Jahre. Wo lassen sich Treibhausgasemissionen senken und welche Einsparungen haben die Konsumenten selbst in der Hand?

Spektrum - Die Woche – »Entschuldigung, da verstecken wir uns hinter einer billigen Ausrede«

Der bedeutende Philosoph Immanuel Kant hätte am 22. April 2024 seinen 300. Geburtstag gefeiert. Kann der kategorische Imperativ und sein philosophisches System auch noch auf die Themen des 21. Jahrhunderts angewandt werden? Außerdem: Ursachen und Umgang mit »Ghosting« in der Welt des Online-Datings.

Spektrum Kompakt – Landwirtschaft im Wandel

Klimafreundliche Landwirtschaft hängt von vielen Aspekten ab. Neben Tierhaltung und Herbizideinsatz steht auch die Bodennutzung und -beschaffenheit im Fokus des Umbruchs. Doch auch elektronische Traktoren, Grüne Gentechnik, Paludikulturen und Regenwürmer sollen eine Rolle beim Umweltschutz spielen.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.