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Buchkritik zu »Das Geheimnis des kürzesten Weges«

Dies ist eine wundervoll lockere Einführung in ein Stück Mathematik, das mit dem Stichwort "Graphentheorie" nur ungefähr einzugrenzen ist. Ein Graph, das sind irgendwelche Dinge (die "Knoten") mit irgendwelchen Verbindungen (den "Kanten") zwischen ihnen. Wo die Knoten und Kanten liegen, ist völlig unerheblich, und was sie zu bedeuten haben? Jeder hat die Freiheit, in diese abstrakten Strukturen das hineinzuinterpretieren, was seinem Problem entspricht, und flugs landet man bei sehr konkreten Anwendungen: Wie finden der Postbote, der Mülllaster und der sprichwörtliche travelling salesman die kürzesten Wege, ihre jeweiligen Aufgaben zu erledigen? Sowie die Zahl der Briefkästen, Straßen oder Städte groß wird, wächst die Anzahl der Möglichkeiten ins Astronomische (die "kombinatorische Explosion"), und es bedarf großen Scharfsinns, den Suchaufwand in Grenzen zu halten.Peter Gritzmann und René Bran-denberg von der Technischen Universität München verpacken dieses Material, samt einigen Ausflügen in die Grundlagen, in einen Dialog zwischen der fünfzehnjährigen Ruth und einer mysteriösen künstlichen Intelligenz namens Vim, die in Ruths Computer haust (die Namensgleichheit mit dem Putzmittel ist offensichtlich zufällig). Kleinere Ausflüge in die reale Welt – Eis essen, schwimmen gehen, milde Interventionen von Ruths Eltern, ein netter Junge namens Jan – verschaffen dem Leser die notwendigen Atempausen. Statt weiterführender Literatur gibt es zahlreiche Webhinweise.Die Figuren der Geschichte sind sehr auf den Zweck des Buches hin konstruiert und völlig unglaubwürdig; aber irgendwie stört das gar nicht.

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  • Quellen
Spektrum der Wissenschaft 06/2002

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