Direkt zum Inhalt

Komplexität gekonnt reduziert

»Das Klimabuch« schafft es, die derzeitigen, überaus komplexen klimatischen Veränderungen in 50 übersichtlichen Grafiken verständlich zu machen.

Manche Themen sind so komplex, dass es schwerfällt, sie in all ihren Aspekten zu erfassen. Da hilft es mitunter, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Der derzeitige Klimawandel ist so ein großes Thema – und dieses Buch der Versuch, ihn in rund 50 doppelseitigen Infografiken zu veranschaulichen.

Die Reduktion beginnt schon im Inhaltsverzeichnis: Nur vier Kapitel sind aufgeführt. Am Anfang – »Klima und Co« – werden das Klimasystem und seine Funktionsweise vorgestellt, die Bedeutung von Wäldern und Meeren sowie Kippelemente, die Veränderungen verschärfen können. Der zweite Teil – »Klimatreiber Mensch« – legt minuziös dar, wie die Menschheit im Allgemeinen und EU im Besonderen an der Klimaschraube drehen: Anschaulich visualisiert die Autorin die Warenströme von Rindfleisch, Soja und Palmöl nach Europa. Solche Güter kommen oft aus Ländern, die für ihre Exportschlager regelmäßig große Regenwaldflächen roden.

Polschmelze

Besonders eindrücklich wirken die Grafiken im Kapitel »Weltweite Auswirkungen«. An der saisonal schwankenden Ausbreitung des Meereises am Nordpol sieht man den Rückgang des Eises in den vergangenen 20 Jahren (knapp 20 Prozent); es gibt eine Seite über pazifische Inselstaaten, die höchstwahrscheinlich untergehen werden und eine Weltkarte, die den Zusammenhang zwischen Klimakrisen-Hotspots und bewaffneten Konflikten in der Welt verdeutlicht.

Am Ende des Buchs stehen konkrete Lösungsansätze: Die Verringerung des eigenen CO2-Fußabdrucks? Ist möglich und bringt tatsächlich was: statt Diesel-SUV (3 Tonnen CO2 pro Jahr) lieber Elektroauto und Fahrrad (0,5 bis 1 Tonne pro Jahr), statt zwei Flugreisen (4,5 Tonnen) lieber Eisenbahn und Fernbus (0,2 Tonnen), statt viel Fleisch und Erdbeeren im Dezember (2 Tonnen) lieber vegetarische Kost und regionale Produkte (1 Tonne).

Jede Zahl, die in dem Werk genannt wird, ist mit Quellen untermauert. Das Literaturverzeichnis umfasst acht eng bedruckte Seiten. Hinter den lichten Grafiken versteckt sich also eine gewaltige Datenfülle. Um das Buch in einem Rutsch durchzulesen, sind die Informationen zu dicht. Dafür eignet es sich hervorragend zum Schmökern und Nachschlagen. In jede Abbildung kann man sich problemlos 20 Minuten oder länger vertiefen. Wer das ein paarmal gemacht hat, versteht die Facetten des Klimawandels wirklich ein bisschen besser.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Der Mönch, der unsere Zeitrechnung erfand

Was hat unsere Zeitrechnung mit einem Mönch aus dem Jahr 525 zu tun? In der aktuellen »Woche« erfahren Sie, warum wir heute das Jahr 2025 schreiben – und wie Ostern damit zusammenhängt. Außerdem: Wie gefährlich das Chikungunya-Virus ist und was Vitamin-Infusionen wirklich bringen.

Spektrum der Wissenschaft – Präzision statt Zufall – Genomeditierung revolutioniert Pflanzenzucht

Seit der Mensch Pflanzen anbaut, versucht er auch, Erträge und/oder Widerstandskraft durch Zucht gezielt zu optimieren. Was zunächst als simple Auslese begann, hat sich unter anderem dank der Fortschritte in der Molekularbiologie längst deutlich erweitert. Doch Methoden, bei denen ins Erbgut der Gewächse eingegriffen wird, wecken bei vielen Menschen Bedenken und stellen auch die Gesetzgebung vor Herausforderungen. Wie präzise die neueren Verfahren sind und welche Regelungen derzeit gelten oder diskutiert werden, erfahren Sie in unserem Titelthema. Weitere Themen: Im Notfall kann die Wasserversorgung schnell an ihre Grenzen kommen – eine große Aufgabe für den Katastrophenschutz. Was können Klimaforschende aus historischen Daten zur Weinqualität in Europa über die Vergangenheit lernen, und warum schmeckt alkoholfreier Wein so anders als solcher mit Alkohol? Außerdem gehen wir der Frage nach, was Fischschwärme, Hirnströme und Supraleitung gemeinsam haben und wie Emergenz diese Komplexität erklären könnte.

Spektrum - Die Woche – Mensch und Tier als Medizinfabriken

100.000 Tote jährlich – Schlangenbisse fordern weltweit viele Opfer. Ein Forscherteam aus New York entwickelt nun ein Breitband-Gegengift – auch mit Hilfe eines Menschen, der sich freiwillig beißen lässt. Mehr dazu in unserem aktuellen Titelbeitrag.

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.