Dinos und ihre Zeitgenossen
Lange vor der Zeit der Menschen war die Welt bevölkert von Lebewesen, die uns heute im Rückblick überaus faszinieren: Dinosaurier. Dieser Atlas richtet sich an junge Dino-Fans ab sechs Jahren. In farbenfrohen Zeichnungen stellt er 31 Spezies vor, die im Erdmittelalter (Mesozoikum) gelebt haben, also in dem Abschnitt zwischen 252 und 66 Millionen Jahren vor heute. Sie gehören aber, anders als der Titel vermuten lässt, keineswegs alle zu den Dinosauriern. Vertreten sind neben den verwandten Ptero- und Plesiosauriern auch eine Schildkröte und ein Hai. Damit bietet das Buch einen weit gefassten Überblick über die Lebewesen des Mesozoikums.
Gegliedert ist der Atlas nicht zeitlich, sondern geografisch. Jedes Kapitel beginnt mit der doppelseitigen Übersichtskarte einer bestimmten Weltregion. Darauf ist verzeichnet, wo erstmals Fossilien der im Folgenden porträtierten Tiere gefunden wurden. Drei kleine Weltkarten zeigen, wie der jeweilige Kontinent zur Trias, Jura- und Kreidezeit aussah. Auf den anschließenden Doppelseiten steht jeweils eine Art im Mittelpunkt. Ein großformatiges, detailreiches Bild stellt eine rekonstruierte Szene aus deren Leben dar. Kurze, leicht verständliche Texte geben Einblicke etwa in die Nahrungssuche, Fortpflanzung oder das Verteidigungsverhalten der Spezies. Steckbriefe liefern ergänzende Informationen.
Buntes Gewusel
Neben der eigentlich vorgestellten Art zeigen die Grafiken weitere Tiere, die zeitgleich lebten – darunter andere Saurier, aber auch Insekten, Fische, Vögel und Säugetiere. Das sorgt für eine lebendigere, umfassendere Darstellung. Allerdings kann man bei dem Detailreichtum leicht den Überblick verlieren, insbesondere, da sich manche Infotexte auf andere Arten beziehen. Teils lustig, teils etwas störend wirken vermenschlichende Elemente in den Bildern. So finden sich Dinos, die mit Ferngläsern nach Beute spähen oder zum Fressen eine Serviette umgebunden haben.
Der Schwerpunkt des Buchs liegt klar darauf, die Begeisterung für Saurier und ihre Zeitgenossen zu wecken und zu fördern. Das gelingt nicht nur dank der lebendigen Zeichnungen, sondern auch mittels jeder Menge erstaunlicher Fakten. So erfährt man, dass ein Apatosaurus-Baby, das beim Schlüpfen weniger als fünf Kilogramm wog, sein Gewicht im Lauf des Lebens um das 10 000-Fache steigerte. Auch lesen wir, dass Microraptor zwar nicht fliegen, aber bis zu 18 Meter weit gleiten konnte. Anschauliche Vergleiche helfen dabei, sich Größe, Gewicht oder Geschwindigkeit der Tiere vorzustellen. Leider beantworten die Autorinnen nur selten die naheliegende Frage, woher man das eigentlich alles weiß. Doch zumindest erklären sie, wie Fossilien entstehen, was es mit der Plattentektonik auf sich hat und warum die Dinosaurier ausstarben.
Manches Kind, das seinen Lieblingsdino sucht, dürfte allerdings enttäuscht werden. Zwar kommen Stars wie Tyrannosaurus rex und Triceratops vor, ebenfalls beliebte Gattungen wie Brachiosaurus und Iguanodon aber werden nur am Rande erwähnt.
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