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»Der Code des Lebens«: Karyogramme für Kinder

»Der Code des Lebens« will neugierige Kinder für die Genetik begeistern. Stattdessen lässt es die Nachwuchsforscherinnen und -forscher überfordert zurück.
DNA mit Genmutation, die hier rötlich leuchtend markiert ist.

»Mama, warum habe ich braune Augen?« Wenn Kinder wissen wollen, wieso sie ihren Geschwistern ähnlich sehen und was eigentlich Gene sind, stoßen manche Erwachsene an die Grenzen ihres Wissens. »Der Code des Lebens« will hier Abhilfe schaffen. Das Kindersachbuch enthält nicht nur ein paar interessante Fakten. Es bietet laut Untertitel gleich »alles, was Kinder über Genetik, DNA und Vererbung wissen wollen«. Manche der Fragen, die das Buch beantwortet, hat sich jedoch wohl kaum ein zehnjähriges Kind je gestellt.

Von Mendels Garten zu mRNA-Impfstoffen

Die Autorin Carla Häfner, selbst Medizinerin, führt ihre Leser und Leserinnen in klarer Sprache durch die Genetik: Sie startet in Mendels Garten und erklärt, wie die DNA entdeckt und entschlüsselt wurde. Dann widmet sie sich aktuellen Forschungsthemen: Wie funktioniert die Genschere CRISPR? Was ist ein mRNA-Impfstoff? Und wie werden Straftäter anhand ihrer Gene überführt?

Mieke Scheiers schöne Illustrationen ergänzen den Text hervorragend. Besonders gut gelungen ist eine Doppelseite zur genetischen Verwandtschaft von Familienmitgliedern. Nicht nur Eltern, Geschwister, Cousinen und Cousins, sondern auch Halbgeschwister und Adoptivkinder haben dort einen Platz gefunden. Im Buch tauchen Figuren mit verschiedenen Hautfarben und Körperformen auf. Häfner schreibt, dass das biologische Geschlecht einer Person nicht immer mit ihrem sozialen Geschlecht übereinstimmt. Ganz selbstverständlich gelingt es Häfner und Scheier, Menschen darzustellen, die bisher zu selten in Büchern vertreten sind.

So inkludierend das Buch optisch und sprachlich ist, inhaltlich ist es auf den Nachwuchs wissenschaftlich gebildeter Menschen zugeschnitten. Dauernd tauchen komplizierte Begriffe und Zusammenhänge auf, mit denen sicherlich viele Erwachsene Schwierigkeiten haben – ganz zu schweigen von Zehn- bis Zwölfjährigen. Im Schnelldurchlauf lernen wir, was Chromosomen und Ribosomen sind, wie sie ein Karyogramm auswerten und die Gensonne lesen. Damit wären wir für den Biologieunterricht der 10. Klasse gewappnet. Die Informationsdichte ist enorm.

Außergewöhnlich interessierte Kinder, die etwas Vorwissen mitbringen, könnten dennoch Freude an dem Buch haben – nicht zuletzt, weil es so schön gestaltet ist. Aber diejenigen ohne Vorkenntnisse sind womöglich überfordert und legen das Buch nach wenigen Seiten frustriert zur Seite. Das ist schade, denn so kann das liebevoll gestaltete Buch nur wenige Kinder für die spannenden Zusammenhänge der Genetik begeistern.

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Gehirn&Geist – Neurodiversität: Eine neue Sicht auf die Vielfalt unseres Denkens

Mit dem Begriff Neurodiversität beschreibt die Wissenschaft die natürliche Vielfalt unseres Denkens – und eröffnet neue Perspektiven auf Autismus, ADHS & Co. Aber warum ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Diagnosen so deutlich gestiegen? Unsere Titelgeschichten gehen dieser Frage nach und beleuchten medizinische Ursachen ebenso wie gesellschaftliche Einflüsse und geschlechterspezifische Unterschiede. Erfahren Sie zudem im Interview mit Molekularbiologe Prof. Thomas Bourgeron, welche Rolle genetische Faktoren bei der Ausprägung und Diagnostik neurodiverser Eigenschaften spielen. Auch soziale Ungleichheit steht im Fokus dieser Ausgabe, denn neue Studien zeigen, wie sie politische Einstellungen beeinflusst und was Menschen dazu bringt, autoritäre Persönlichkeiten zu wählen. Daneben erklärt Maren Urner im Interview, was die ständige digitale Reizflut mit unserem Gehirn macht – und weshalb Langeweile gut für die mentale Gesundheit ist. Zudem berichten wir, warum Antidepressiva oft nicht wirken und welcher Weg zu einer maßgeschneiderten Therapie führen kann.

Spektrum der Wissenschaft – Präzision statt Zufall – Genomeditierung revolutioniert Pflanzenzucht

Seit der Mensch Pflanzen anbaut, versucht er auch, Erträge und/oder Widerstandskraft durch Zucht gezielt zu optimieren. Was zunächst als simple Auslese begann, hat sich unter anderem dank der Fortschritte in der Molekularbiologie längst deutlich erweitert. Doch Methoden, bei denen ins Erbgut der Gewächse eingegriffen wird, wecken bei vielen Menschen Bedenken und stellen auch die Gesetzgebung vor Herausforderungen. Wie präzise die neueren Verfahren sind und welche Regelungen derzeit gelten oder diskutiert werden, erfahren Sie in unserem Titelthema. Weitere Themen: Im Notfall kann die Wasserversorgung schnell an ihre Grenzen kommen – eine große Aufgabe für den Katastrophenschutz. Was können Klimaforschende aus historischen Daten zur Weinqualität in Europa über die Vergangenheit lernen, und warum schmeckt alkoholfreier Wein so anders als solcher mit Alkohol? Außerdem gehen wir der Frage nach, was Fischschwärme, Hirnströme und Supraleitung gemeinsam haben und wie Emergenz diese Komplexität erklären könnte.

Spektrum - Die Woche – Die wichtigsten Fragen zur Gürtelrose-Impfung

Jährlich erkranken etwa 300 000 Personen in Deutschland an Gürtelrose – wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Impfung. Darüber hinaus: Das Interview mit Antje Boetius über die Geheimnisse der Tiefsee, begleitend zum Start unseres Podcasts »Die großen Fragen der Wissenschaft«.

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