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Aufwachsen zwischen Antisemitismus und Islamophobie

Burak Yilmaz möchte die Judenfeindlichkeit junger Muslime bekämpfen. Deswegen besucht er mit ihnen das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz.

An einem Samstagnachmittag stürmen vier Jugendliche in ein Duisburger Jugendzentrum, strecken ihren rechten Arm aus und rufen lautstark: »Heil Hitler!«. Sie kommen gerade von einer antiisraelischen Demo. Der Betreuer Burak Yilmaz stellt sich ihnen entgegen. Sie entgegnen ihm: »Wir sind Antisemiten, daran kannst du nichts ändern.« Für Yilmaz ist der Vorfall ein Wendepunkt. In dem Buch »Ehrensache: Kämpfen gegen Judenhass« erzählt er von seiner Kindheit und Jugend als in Duisburg geborener Sohn kurdisch-türkischer Eltern, von Erfahrungen mit Rassismus und seinem Einsatz gegen Ungerechtigkeit und Judenhass. Etwa, indem er Bildungsreisen für muslimische Jugendliche nach Auschwitz organisiert.

In Deutschland geborene Muslime wachsen in einer Welt auf, die von Gegensätzen durchzogen ist. Auch nach mehreren Generationen werden sie noch wie Fremde behandelt und angefeindet. Ein Beispiel: Yilmaz will mit seinen Freunden feiern gehen, nachdem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ihm für sein Engagement gegen Antisemitismus das Bundesverdienstkreuz verliehen hat. Doch daraus wird nichts  – »Heute Abend keine Ausländer«, weist der Türsteher sie ab. Gleichzeitig herrschen in islamisch geprägtem Umfeld häufig selbst rassistische Vorurteile gegenüber Jüdinnen und Juden, religiös motiviert oder wegen des israelisch-palästinensischen Konflikts. Burak Yilmaz deckt diese Ambivalenzen auf und arbeitet daran, menschenverachtende Ideologien abzubauen. »Ehrensache« ist deshalb nicht nur eine Autobiografie, sondern auch ein Appell für ein solidarisches Miteinander.

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