Direkt zum Inhalt

Mehr als ein Mensch gewordener Abreißkalender

Ein Handbuch für Menschen, die sich für unkreativ halten

Du musst nicht der nächste van Gogh oder Shakespeare werden, um kreativ zu sein. Das ist die Kernaussage von »Ein Kopf voller Ideen«. In ihrem Buch möchte Tanja Queckenstedt, die einen Bachelor in Wirtschaftspsychologie hat, uns beibringen, mehr Kreativität ins Leben zu lassen.

In sieben Kapiteln beleuchtet die Autorin, was Kreativität eigentlich ist, was sich dabei im Gehirn abspielt, welche Rolle Motivation, Stress, Achtsamkeit und Resilienz spielen und wie man am besten in den Flow kommt. Ihre Erzählungen unterbricht sie für eine Vielzahl von Übungen, die die Leserschaft zum aktiven Mitdenken und Umsetzen animieren. Toll ist die lockere und freundliche Ansprache mit »Du« und das Übungsverzeichnis am Anfang. Weniger angenehm sind die langen Kapitel. Eine genauere Unterteilung hätte geholfen, den roten Faden besser zu sehen und die verschiedenen Aspekte deutlicher herauszuarbeiten. Zudem wiederholt Queckenstedt viele Informationen – etwa den Satz, dass wir keine weltberühmten Stars werden müssen, um kreativ zu sein.

Um es vorwegzunehmen: Es ist ein schönes Buch für Menschen, die sich bisher kaum mit Kreativität beschäftigt haben. Wer ohne Vorwissen mit dem Lesen beginnt, wird abgeholt mit vielen anschaulichen Beispielen, interessantem historischem Kontext und nur wenigen Fachbegriffen, die gut erklärt sind. Tanja Queckenstedt erzählt zudem, wie die wissenschaftlichen Fragen untersucht werden und welche Schwierigkeiten es dabei gibt. Kurze Zusammenfassungen am Ende der Kapitel runden das Ganze ab.

Die kreative Ader finden

Wer sich unsicher ist, wie man kreativ werden kann und welches Gebiet einem liegt, den kann die Lektüre motivieren. Sie ist jenen zu empfehlen, die sonst eher gradlinig und effizienzfokussiert an eine Sache herangehen und streng mit sich sind. Solche Personen werden neben ihrer kreativen Ader in dem Buch möglicherweise Wege finden, besser mit Stress umzugehen und auch mal loszulassen.

Wer allerdings bereits ein wenig Kreativität lebt und nach Tipps zum Ausbau der eigenen Fähigkeiten sucht, ist hier falsch. Viele Übungen und Ratschläge sind oberflächlich und nicht unbedingt bahnbrechend: »Finde ein neues Hobby und leg einfach los«, »Übe und werde besser« oder »Sei nett zu dir selbst«. Dass sie manchmal mit Plattitüden statt handfestem Rat daherkommt, fällt der Autorin selbst auf: »Mir ist vollkommen klar, dass ich mich gerade wie ein Mensch gewordener Abreißkalender anhöre.« Sie möchte damit zum Ausdruck bringen, dass es keine eindeutigen Antworten gibt – aber vielleicht wäre etwas mehr Tiefgang an der ein oder anderen Stelle doch möglich gewesen.

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Stress und Entspannung

Stress gehört für die Meisten zum Alltag dazu. Seine Auswirkungen auf Körper und Persönlichkeit werden aber oft unterschätzt. Vom Downshifting, über Achtsamkeitsübungen bis zum Katzenkuscheln gibt es viele Methoden zur Stressbewältigung. Aber hilft schon ein Urlaub? Und was bringt die Viertagewoche?

Gehirn&Geist – Multiple Persönlichkeit: Was hinter der dissoziativen Identitätsstörung steckt

Manche Menschen scheinen verschiedene Ichs in sich zu tragen, die im Wechsel die Kontrolle über den Körper übernehmen – mit jeweils eigenem Alter, Namen und Geschlecht. Unsere Experten, die zu dissoziativen Phänomenen forschen, stellen die wichtigsten Fakten zur »Multiplen Persönlichkeit« vor. Ergänzend dazu geht die Psychologin Amelie Möhring-Geisler der Frage nach, ob rituelle Gewalt in der Kindheit gezielt Persönlichkeitsspaltungen herbeiführt. In dieser Ausgabe beginnt zudem eine neue Artikelserie zum Thema »Long Covid und ME/CFS«. Im Interview spricht Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité über Ursachen von ME/CFS, den Versorgungsmangel in Deutschland und Hoffnung auf Medikamente. Darüber hinaus berichten wir über das Glücksparadox, das besagt: Je mehr wir dem Glück hinterherjagen, desto weiter entfernt es sich. Wir stellen das Thema psychotherapeutische Patientenverfügung vor, die im psychischen Krisenfall eine große Hilfe sein kann, sowie die noch immer rätselhafte Schmerzerkrankung Fibromyalgie, über deren Ursachen noch viel spekuliert wird.

Spektrum - Die Woche – »Zeiten ohne Handy machen uns freier«

Wie wirkt sich die digitale Reizüberflutung durch Handy und Social Media auf unsere Konzentration und mentale Gesundheit aus? Antworten dazu in unserem Interview mit der Neurowissenschaftlerin Maren Urner. Außerdem: Katzen-Qubits – neue Hoffnungsträger für Quantencomputer. Jetzt in »Die Woche«.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.