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Buchkritik zu »Einführung in die Extragalaktische Astronomie und Kosmologie«

Beim ersten Durchblättern dieses Buches fällt sofort die reiche Illustration auf, es enthält 444 Abbildungen, davon viele in Farbe. Das Layout ist ansprechend, und ein Lesezeichen, das an einem Band angebracht ist, gibt es auch. Äußerlich ist dieses Buch also sehr gelungen.

Hinsichtlich des Inhalt kann man – nein, muss man – dasselbe sagen! Das Buch wendet sich an Studenten, die über ein Basiswissen der astronomischen Begriffe und Methoden verfügen. Dementsprechend ist die Darstellung gehalten, sie ist sehr klar und versucht stets, physikalische Zusammenhänge und Hintergründe zu erklären. Alle Abbildungen werden durch ausführliche Unterschriften erklärt.

Nach einer Einleitung und einem Überblick über den aktuellen Stand der extragalaktischen Astronomie und Teleskope vom Radio- bis zum Gammabereich wird unser Milchstraßensystem als Galaxie behandelt, wobei auch die Suche nach Machos und neueste Ergebnisse der Erforschung des galaktischen Zentrums eingeschlossen sind. Das Kapitel »Die Welt der Galaxien« behandelt Klassifikation, elliptische und Spiralgalaxien, Skalierungsrelationen, Schwarze Löcher in Galaxien, Entfernungsbestimmungen, Leuchtkraftfunktion, Galaxien als Gravitationslinsen und Populationssynthese, gibt also einen ziemlich umfassenden Überblick.

Die Kosmologie behandelt der Autor in drei Abschnitten: In Kosmologie I bespricht er homogene und isotrope Weltmodelle, einschließlich der thermischen Geschichte des Universums. Die beiden nächsten Kapitel widmen sich aktiven Galaxien und Galaxienhaufen sowie Galaxiengruppen. Kosmologie II beschreibt Inhomogenitäten im Universum, also Dichtefluktuationen und Strukturbildung, Kosmologie III die neuen Ergebnisse der verschiedenen Methoden zur Bestimmung der kosmologischen Parameter inklusive der WMap-Messungen der Anisotropien der kosmischen Hintergrundstrahlung. Das letzte Kapitel befasst sich mit dem Universum bei hohen Rotverschiebungen, also LBGs, EROs usw. bis hin zur Reionisation.

Der Anhang fasst einige Grundlagen wie zum Beispiel das Magnitudensystem und Zustandsgrößen der Sterne zusammen. Literaturempfehlungen und Quellennachweise fehlen natürlich nicht.

Die Lektüre des Buches bietet also einen nahezu vollständigen und aktuellen Überblick über die extragalaktische Astronomie. Die Zusammenhänge werden klar, alle Themen werden im Kontext behandelt. Der Stil ist dabei nie lehrbuchhaft trocken oder gar langweilig. Die extragalaktische Astronomie befindet sich in einer aufregenden Phase. Entstehung und Evolution von Galaxien und Universum werden erforscht, und der Leser nimmt daran teil. Zu den Stärken des Buches gehören zweifellos die Abschnitte über Gravitationslinsen und Kosmologie.

Fazit: Ein exzellentes, uneingeschränkt empfehlenswertes Buch, das sich einen festen Platz sichern wird. Mittlerweile ist es auch auf Englisch erhältlich.

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  • Quellen
Sterne und Weltraum 02/2007

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