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Hirn to go

100 Seiten Wissenswertes über unseren »Klumpen aus Fett, Wasser und Eiweiß«, garniert mit einer Prise Humor.

Wie viel Wissen über das Gehirn passt auf 100 Seiten, auf 120 Gramm Papier, in ein Buch von der Größe eines Briefumschlags? Eine beachtliche Menge, wenn Markus Reiter darüber schreibt. Er findet Platz für anatomische Zeichnungen, für bedeutende Forscher und seine persönliche Note. Er erzählt von Menschen, deren neurologische Fälle berühmt wurden, animiert uns zu Selbstversuchen und erklärt Grundlagen zur Funktionsweise des Gehirns (sofern es sinnvoll ist) gleich zweimal: in einer auf das Wesentlichste reduzierten und in einer tiefer gehenden Variante.

In amüsanter und komprimierter Form ruft das Buch Hirn-Insidern ihre Kenntnisse über den »Klumpen aus Fett, Wasser und Eiweiß« ins Gedächtnis und legt noch weitere interessante Fakten obendrauf. Einsteiger lernen zudem, wie Nervenzellen, neuronale Netzwerke und neurowissenschaftliche Studien funktionieren oder mit welchen Methoden Neurowissenschaftler bislang ihre Erkenntnisse gewinnen.

Darüber hinaus erfahren wir, weshalb wir in Reiters Aneinanderreihung von Buchstaben überhaupt einen Sinn erkennen können. Die spannende Frage »Wie verarbeiten wir Sprache?« hat den Schreibtrainer immerhin dazu bewogen, noch einmal zu studieren. Daher liefert er in seinem Buch auch neurowissenschaftlich abgesicherte Schreibtipps. Außerdem erklärt er, warum wir der Versuchung widerstehen sollten, im Freibad für eine Prüfung zu lernen, wann wir unseren Augen nicht trauen können, was der IQ aussagt, warum der Einfluss von Genen und Umgebung auf unsere Intelligenz relativ ist und vieles mehr. Bei all dem bleibt der Journalist aber realistisch. Bevor er etwa Tipps gibt, wie das Gehirn fit bleibt, macht er deutlich: Wir wissen (noch) gar nicht richtig, was ein fittes Gehirn überhaupt ist. Besonders schmackhaft sind seine »7 ultimativen Neuro-Cocktails«, gemixt aus den prominentesten Neurotransmittern. Auf dieses Buch vielleicht einen »Brains High« mit Dopamin oder einen »Live and Learn« mit Azetylcholin? Dann Prost!

Die Kompaktheit des Werks fordert natürlich ­Abstriche: Anatomische Lagebezeichnungen wie ­»ventromedial« klingen ohne Erklärung für einige kryptisch. Auch ist es zu einfach, zu behaupten, bei der Parkinson­erkrankung wären die Lewy-Körper für das Neuronensterben verantwortlich. Zudem fehlen Verweise auf die konkreten Studien, die Reiter anspricht. Trotzdem: Lesen ausdrücklich empfohlen!

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Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

Gehirn&Geist – Best of Gute Frage!

In der Rubrik »Gute Frage!« beleuchten Expertinnen und Experten aus Psychologie, Psychotherapie, Hirnforschung, Verhaltensbiologie und angrenzenden Fächern jeweils einen Aspekt, der vielen von uns Rätsel aufgibt. Dieses Dossier gibt kurze und knappe, aber fundierte, Antworten auf Fragen aus den Bereichen Denken, Fühlen, Psyche und Gehirn. So finden sich informative Antworten zu den Fragen: Haben nette und kluge Leute weniger Vorurteile? Warum schämen wir uns fremd? Sind Einzelkinder besonders narzisstisch? Gibt es verschiedene Lerntypen? Kann Ekel Lust bereiten?

Gehirn&Geist – Intelligent ohne Gehirn

Ob Pflanzen, Pilze oder Einzeller – selbst einfachste Organismen lernen und lösen Probleme, um zu überleben. Und dies ist nicht an ein Gehirn oder an Nervenzellen gekoppelt! Des Weiteren erklärt der Neurophysiologe Andreas Draguhn, ob alle Lebewesen denken können und welche Voraussetzungen sie dazu unbedingt mitbringen müssen. Außerdem berichten wir, warum die Natur, und besonders ihre Geräusche, auf uns gesundheitsfördernd wirken. Was löst chronischen Juckreiz, der Menschen in den Wahnsinn treiben kann, aus? Führt die Klimakrise zur Solidarität in der Gesellschaft oder gewinnt die Abschottung die Oberhand? Wie erklärt sich das Wahlverhalten in Deutschland und anderen europäischen Ländern? Kann digitale Desinformation durch Fake News den Ausgang von freien Wahlen beeinflussen?

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