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Buchkritik zu »Grundlagen der Mikrobiologie«

Dieses Buch hält genau, was es verspricht, und das scheinen auch die Studenten gemerkt zu haben, denn binnen noch nicht drei Jahren ist diese Neuauflage nötig geworden. Sie hat nicht viel zu verbessern gehabt.

Der Gedanke ist, ein Vorlesungsmanuskript über die allgemeine, physiologische und ökologische Mikrobiologie für Anfangssemester, Lehramtskandidaten und auch Höhere Schüler zur Wiederholung und zum Vorbereiten auf die obligaten Prüfungen anzubieten. Jedes Kapitel, vom Aufbau der Zelle, vor allem von Prokaryonten, aber auch von eukaryontischen Einzellern über Züchtung und Beobachtung unter dem Mikroskop bis hin zur Nutzung der Mikroorganismen in der Abwasser- und Lebensmitteltechnologie beginnt mit zu erwartenden Prüfungsfragen. Dann wird der Stoff in ausgewählter Form oft etwas kursorisch und schonend dargestellt, schließlich in einem Glossar auf die Fach- und Fremdbegriffe eingegangen. Vorausgesetzt wird wenig, wenn auch betönt wird, dass eigentlich alle Naturwissenschaft letztendlich sich in der Mikrobiologie trifft – zu Recht. Recht plausibel werden die thermodynamischen und energetischen Grundlagen von Wachstum, Stoffwechsel und Transport dargestellt. Der Kontrolle von Umsatz und Vermehrung wird ein plakativer Abschnitt eingeräumt, durch den sich die Dinge ins Gedächtnis zurückrufen lassen.

Vor chemischen Formeln braucht sich der Leser nicht zu fürchten. Man kann und soll auch nicht mehr von einem Anfänger verlangen, der ins Vor- oder Staatsexamen geht. Ihm helfen die gut entworfenen und klar gezeichneten Bilder als eidetische Aufheller? die grau unterlegten Tabellen weniger. Es wird vor allem auf den Nutzen der Mikroorganismen Wert gelegt, ihre Pathogenität heruntergedämpft und nur durch" ein paar biologisch-exemplarische Arten dargestellt. Auch das ist so vernünftig, wie das ganze Buch. Wenn nun die Lehrer diese abgeklärte Version der ökologischen Brauchbarkeit und des Nutzens der Mikroorganismen an ihre Schüler weitergeben, ist es gut, auch für die allgemeinen Bildungsvorstellungen unserer Pisa-Gepisackten, Wer sich weiter der Mikrobiologie als Haupt- und Forschungsfach zuwenden will, kann darauf aufbauen und die anhangsweise angebotenen Lehrbücher vornehmen.

Sachlich verkehrt ist nichts; dass der Autor, der die Meeres- und Ökobiologie des Schelfs vertritt, seine Steckenpferde hat, ist gut so. Man erfährt hier frühzeitig etwas über die Wichtigkeit der Kreisläufe zwischen Land und Meer und Luft, besonders auch der Einkohlenstoff-Einheiten, die Lithotrophie und die Biogeochemie von Ozean und Küste.

Das Inhaltsverzeichnis ist zwar dichtmaschig, aber nicht verdichtet. Es würde Suchen ersparen, wenn die Seite herausgehoben wird, wo nicht bloß ein Stichwort erwähnt, sondern auch etwas eingehend (mehr kann man hier nicht erwarten) besprochen wird. Beobachtungen und Züchtungsmethoden sind mit guten, einprägsamen Bildern illustriert – alles in allem "lernfreundlich", wie es die Klappe sagt (auch intervernetzt). Und wohl im Preis "angemessen".

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  • Quellen
BIOspektrum 2/03

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