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Buchkritik zu »Handbook of Brewing«

"Heute back’ ich, morgen brau’ ich" – das sind zweifellos Ur-Biotechnologien. Brauen hat seinen Zweck erfüllt, ein haltbares, prickelndes Gebräu herzustellen. Nur die Tradition beschied zunächst über Konsistenz, Farbe und Klarheit. Das änderte sich mit dem Aufkommen der Stadt- oder gar Staatskulturen, die Regeln einführten. Nun gab es Brauer von Beruf und Brauereien, in denen sie ein einheitliches Bier herstellten. Gegorenes war die einzige Flüssigkeit, die nicht Typhus und Cholera verursachte – der Rausch war eine göttliche Beigabe. Es entstanden Biersorten nach lokalem Geschmack und Gebrauch. Dies und mehr wird im ersten Kapitel des Buches beschrieben, das eine Serie aus den Lifestyle-Wissenschaften fortsetzt.

Die Mitarbeiter an diesem Werk stammen zum Großteil aus dem näheren Umkreis des Herausgebers, der die Freiberger das Brauwesen lehrt, was für die Einheitlichkeit von Vorteil ist. Ausnahmen machen die Kapitel über Haltbarkeit und Geschmacklichkeit des Gebräus, die aus Italien und Australien stammen. Dem Markt gehört ein kurzes Kapitel – interessant, längst überholt, aber vielleicht zur Relativierung doch nicht überflüssig?

Die übrigen Abschnitte sind informativ, daten- und referenzenreich, gut lesbar, grafisch sauber für den Brautechniker, Ingenieur und Betriebswirt illustriert, nicht immer im Zweck klar, für den Chemiker mit übersichtlichem Formeldruck angeheimelt. Sie gehen vom Acker zum Multipack, von den Ingredienzien zum Prozess, von den Technologien zur marktstatistischen Wirtschaftlichkeit, vom Geregelten zum Gestatteten, von der Planung zur Verpackung, von der Physiologie zur Hydrologie – alles ist zu finden.

Ein hochinteressantes und sicher fachmännisch einwandfreies Nachschlagewerk mit ausführlichem Index, das eher in eine Handbibliothek als in eine Einzelhand passt.

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  • Quellen
BioSpektrum 01/2010

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