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»Ich bin ein Magnet für alle Verrückten«: Albert Einsteins letzte Worte

Kurz vor seinem Tod führte Einstein täglich Gespräche mit seiner letzten Freundin. Deren Protokolle zeichnen ein lebhaftes Altersporträt des Jahrhundertphysikers.

Obwohl Albert Einstein seine physikalischen Großtaten in jungen Jahren vollbrachte, zeigen ihn die meisten Bilder als alten Herrn. Die Ikone der modernen Naturforschung trägt schlohweißes Haar und blickt mit amüsiertem Greisenblick in die Kamera, oft mit mathematischen Formeln als Hintergrund oder umrahmt von wirbelnden Galaxien. So bewahren wir den Inbegriff des genialen Theoretikers in unserem kollektiven Gedächtnis.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Einstein im beschaulichen Princeton (im US-Bundesstaat New Jersey), aber von einem ruhigen Rentnerdasein konnte keine Rede sein. Die ganze Welt schien seine Nähe zu suchen, alle wollten, wie man heute sagen würde, ein Selfie mit der Celebrity machen.

»Ich bin ein Magnet für alle Verrückten«, klagte Einstein angesichts der Flut von Ratsuchenden. Die Anfragen an ihn reichten vom Wunsch beider Supermächte, ihm Orden zu verleihen – er lehnte dankend ab – bis zu abstrusen pseudowissenschaftlichen Vorschlägen. Aber der berühmte Adressat reagierte nie hochnäsig, sondern gab sich Mühe, hilfsbereit und höflich zu antworten.

Mit Hilfe seiner Sekretärin Helen Dukas – wie er vormals von den Nazis wegen jüdischer Abstammung mit dem Tod bedroht und aus Deutschland vertrieben – versuchte Einstein, den permanenten Andrang zu kanalisieren und Zeit für das eigentliche Lebensanliegen seiner späten Jahre zu gewinnen: die Vereinigung der physikalischen Felder und Kräfte zur Einheitlichen Feldtheorie.

Damit wollte Einstein krönen, was ihm mit seinen beiden Relativitätstheorien so spektakulär gelungen war: die Versöhnung der klassischen Schwerkraft mit der Maxwellschen Elektrodynamik. Wenige Jahre nach der erfolgreichen Fertigstellung der Allgemeinen Relativitätstheorie begann Einstein am Ziel der vollständigen Vereinheitlichung vom Elektromagnetismus und Gravitation im Rahmen einer fünfdimensionalen Feldtheorie zu arbeiten.

Bis zu seinem Todestag kritzelte Einstein Formeln auf jeden erreichbaren Zettel und gab nie die Hoffnung auf, im nächsten Augenblick auf die erlösende Idee zur ›Großen Vereinigung‹ zu stoßen. Damit katapultierte er sich freilich in hohem Bogen aus der Gemeinde der theoretischen Physiker hinaus, die längst die Quantenmechanik als grundlegend betrachteten und genug Mühe hatten, den ständig wachsenden Teilchenzoo mit Quantenfeldtheorien zu bändigen. Damit waren sie zwar erfolgreich und schufen so das Standardmodell der Elementarteilchen – aber es gelang ihnen nicht, ein passendes Quantenfeld für die Gravitation zu finden. Bis heute bleiben Schwerkraft und Quanten theoretisch unversöhnt.

Über Gott und die Welt

Anno 2004 entdeckte ein Bibliothekar in Princeton zufällig Aufzeichnungen der letzten Freundin Einsteins, mit der er zumindest gern segeln gegangen war. Johanna Fantova hatte in seinen letzten beiden Lebensjahren getreulich mitgeschrieben, wenn der berühmte Mann sie Tag für Tag abends anrief und auf Deutsch mit ihr plauderte. So entstand eine amüsante Anekdotensammlung, in der Einstein über Gott und die Welt scherzt.

Für die aktuelle Edition dieses fernmündlichen Tagebuchs ist ein weiterer Vermittler zuständig. Publizist Peter von Becker trägt selbst ein Potpourri von Histörchen bei, die sich um Einstein, seine zahlreichen Bekannten, deren Kontakte und vieles andere mehr drehen. Er kommt vom Hundertsten ins Tausendste, ohne je den Faden zu verlieren. Jeder Spur ist er nachgegangen, jede Adresse hat er aufgesucht, jeden erwähnten Namen hat er mit einer Fußnote versehen. Ein Mann von Welt erzählt von einem Weltgenie – ein pures Vergnügen.

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