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Buchkritik zu »Instrumentelle pharmazeutische Analytik«

Das Lehrbuch wendet sich in erster Linie an Studierende der Pharmazie. Dabei spannt es den Bogen von den seit Dekaden etablierten pharmazeutischen Analysenverfahren – wie der Dünnschichtchromatografie – bis hin zu modernen optischen und spektroskopischen Methoden.

Wichtig erscheint dem Rezensenten das von H. Blasius geschriebene Einführungskapitel zu den im Kontext der Europäischen Regularien zu beachtenden Vorgaben bei der Zulassung und Qualitätskontrolle von pharmazeutischen Wirkstoffen und Arzneimitteln. Die übrigen Kapitel behandeln alle wichtigen Bereiche der instrumentellen pharmazeutischen Analytik. Sie wurden gegenüber der vorhergehenden Auflage aktualisiert, an geänderte Vorgaben der Arzneibücher angeglichen und die Definitionen, die Nomenklatur und die verwendeten Symbole den Vorgaben der IUPAC angepasst. Das Buch vermittelt einen sehr guten Überblick zu der behandelten Thematik und wird seinem Anspruch als Lehrbuch insbesondere deshalb gerecht, weil der komplexe Stoff gut gegliedert und mit dennoch für die Ausbildung ausreichender Detailtiefe dargestellt wird.

Nicht behandelt werden allerdings die in der Pharmazie inzwischen etablierten Methoden der Biochemie und Molekulargenetik und der pharmazeutischen Bioanalytik sowie physikalische Methoden zur Packmittelanalytik. Darüber hinaus gibt es weitere kleine Lücken. Bei der NMR-Spektroskopie fehlt die Darstellung der quantitativen Anwendung. Gleiches gilt für die Verfahren zur Analytik polymorpher Formen von pharmazeutischen Wirkstoffen, wie die der Röntgen- und Elektronenbeugung. Vermisst wird die Anwendung der Gaschromatografie zur Bestimmung von Lösungsmittelrückständen in Wirkstoffen und Fertigprodukten. Schließlich ist anzumerken, dass die Darstellung der instrumentellen Dünnschichtchromatografie nicht dem Stand der Technik entspricht, gleichzeitig wird fälschlicherweise auf eine niedrige Bestimmungsgrenze der Methode hingewiesen – das Umgekehrte ist der Fall.

Wünschenswert für die nächste Ausgabe wären eine umfassendere Behandlung der Themen "Messunsicherheit" und "Präzision" sowie ein Kapitel zu Referenzstandards, deren Etablierung und Verwendung einen erheblichen Einfluss auf die erhaltenen Ergebnisse haben.

Die wenigen, punktuellen Monita mindern die Qualität der Darstellung jedoch nur unwesentlich. Insgesamt bietet das Lehrbuch einen sehr guten Überblick über die klassischen Methoden der pharmazeutisch relevanten instrumentellen Analytik und kann für diesen Bereich uneingeschränkt empfohlen werden. Es ist auch sehr gut als Nachschlagewerk in Apotheken und Untersuchungslaboratorien verwendbar.

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  • Quellen
BIOspektrum 6/2008

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