»Jenseits der Unendlichkeit«: Galaktisch schöne Bilder für kleine und große Weltraumfans
Das James-Webb-Teleskop startete im Winter 2021 nach mehr als 20 Jahren Bauzeit seine Reise ins Weltall. Seitdem liefert es aus etwa 1,5 Millionen Kilometern Entfernung Bilder des Universums in nie da gewesener Genauigkeit und Schönheit. Die Astronomie hofft, aus diesen Aufnahmen neue Erkenntnisse beispielsweise zur Entstehung des Universums oder zu möglichem Leben in anderen Sonnensystemen zu gewinnen.
Das großformatige Sachbuch aus der Reihe »National Geographic Kids« sammelt die schönsten Bilder des Teleskops und kombiniert sie mit Erklärungen zu den beobachteten astronomischen Phänomenen, etwa zur Entstehung von Sternen oder den Formen von Galaxien. Zwischen diesen Erläuterungen finden sich Informationen zum Teleskop selbst: Wie misst das James-Webb-Teleskop, wie ist es aufgebaut, wie steuert man es in Millionen Kilometern Entfernung? Ergänzt werden die kurzen Sachtexte durch Interviews mit Forscherinnen aus der Astrophysik, die mit den Daten des Teleskops arbeiten. Konzipiert ist der Band für Kinder ab acht Jahren.
Lebendige Astronomie
Das Buch ist sehr ansprechend aufbereitet. Die Bilder von kollidierenden Galaxien, entstehenden Sternen oder Supernovae sind atemberaubend schön, die Textfelder fügen sich gut in den Gesamteindruck ein. Die Texte selbst sind kurz und im Allgemeinen verständlich, einige wenige Fachbegriffe oder komplexere Konzepte wie die Spektroskopie könnten einigen Kindern aber vielleicht noch Probleme bereiten. Interviews, reportageähnliche Abschnitte bei den Beschreibungen zum Start des Teleskops oder Gedankenexperimente bei den Erklärungen der astronomischen Phänomene tragen zu einer sehr lebendigen Darstellung der Astronomie bei. Auch die Menschen, die das Feld in Forschung und Entwicklung prägen, kommen dabei nicht zu kurz.
Eltern müssen allerdings damit rechnen, dass sie während und nach der Lektüre mit allerlei Fragen konfrontiert werden – denn das Buch verzichtet darauf, die Grundlagen der Astronomie, beispielsweise den Aufbau unseres Sonnensystems, zu erklären. Auch auf manche mit dem Teleskop selbst verbundene Themen, etwa die nachträgliche Farbgebung seiner Bilder, geht das Werk nicht oder nicht ausführlich ein. Für Kinder, die noch keine Weltraumfans sind, kann das Buch daher insbesondere durch die Ästhetik der Bilder als Inspiration dienen, noch mehr zu Sternen und dem Universum wissen zu wollen. Eltern bietet es eine schöne Gelegenheit, anschließend weiter gemeinsam mit den Kindern zu recherchieren – frei nach dem alten Merksatz zu den Planeten des Sonnensystems »Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel.«
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