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Astronomie im Plauderstil

Der Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859) bemühte sich sehr darum, seine Erkenntnisse mit anderen zu teilen. Dies gipfelte in seinem Epoche machenden, mehrbändigen Werk "Kosmos", das enorme Verbreitung fand. Wissen war für Humboldt kein Privileg – ein Grundsatz, den er mit dem Astrophysiker und TV-Moderator Harald Lesch teilt.

Leschs neues Buch "Kosmologisch" ähnelt Humboldts Werk nicht nur dem Namen nach. In drei aufeinander aufbauenden Kapiteln befasst sich der Astrophysiker mit den gleichen Themen, die auch Humboldt seinerzeit behandelte. Dazu gehören die Entstehung des Universums, die Bildung des Sonnensystems sowie die Entwicklung des Lebens. Hierbei stützt sich der Autor unter anderem auf aktuelle Erkenntnisse der Quantenphysik und Relativitätstheorie, die er gekonnt einfließen lässt. Das Buch schließt mit einem Anhang, der Auszüge aus Leschs "Uni Auditorium"-Vorlesungen enthält. Diese vermitteln tiefer gehende Informationen aus dem Bereich Physik, sind aber leider das einzige weiterführende Material, das Lesch anbietet. Ein Literaturverzeichnis, ein Stichwortverzeichnis sowie ein Glossar fehlen.

Geschrieben ist nicht gesprochen

Die meisten Astrophysik-Interessierten dürften Lesch schon einmal vor der Kamera gesehen haben, entweder in einer seiner zahlreichen TV-Sendungen oder auf DVD. Die unterhaltsame Art des Moderators, sich und seine Themen zu präsentieren, ist fraglos markant. Doch lässt sie sich auf ein gedrucktes Werk übertragen? Einerseits sind die Darstellungen in "Kosmologisch" nachvollziehbar und verständlich. Lesch pflegt einen saloppen Plauderstil und setzt Fachbegriffe nur dort ein, wo sie nötig sind, was den Text locker und kurzweilig macht.

Andererseits funktionieren bestimmte Dinge im mündlichen Vortrag besser als in gedruckter Form. Kurze Einschübe mitten im Satz sowie vermeintlich spontane Ein-Wort-Sätze sind typische Stilmittel des Astrophysikers, die im Schriftlichen mindestens etwas Eingewöhnung erfordern, manchen Leser(innen) aber vermutlich überhaupt nicht zusagen werden. Wer sich mit ihnen arrangieren kann oder wem sie vielleicht sogar gefallen, der bekommt mit diesem Buch den bewährten Lesch als Nachttischlektüre oder kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch.

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