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Roboterliebe

Die Professorin für Philosophie Catrin Misselhorn liefert eine solide Einführung in die anspruchsvolle Thematik der künstlichen emotionalen Intelligenz.

Der freundliche Roboter »Pepper« des japanisch-französischen Herstellers SoftBank Robotics kann sich nicht nur in 20 Sprachen unterhalten. Er kann auch die Gefühle des menschlichen Gesprächspartners am Gesichtsausdruck, der Stimmlage und anhand der verwendeten Wörter erkennen. Pepper reagiert darauf entsprechend. Gelegentlich macht er auch einen Witz. Aber kann dieser Roboter Gefühle verstehen? Simuliert er Empathie nur, oder besitzt er sie wirklich?

Längst keine Sciencefiction mehr

Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz wirft zahlreiche Fragen auf, die im Moment vielleicht noch abseitig oder bestenfalls akademisch erscheinen. Sie sind jedoch, wie nicht nur der niedliche Pepper demonstriert, längst keine Sciencefiction mehr.

Catrin Misselhorn ist Professorin für Philosophie an der Universität Göttingen und untersucht ethische Fragen, die sich aus der Entwicklung und dem Einsatz künstlicher Intelligenz ergeben. Schon mit dem Buch »Grundfragen der Maschinenethik« (Reclam, 2018) hat sie ein Grundlagenwerk vorgelegt. Jetzt geht sie einen Schritt weiter und bezieht die emotionale künstliche Intelligenz mit ein. Das neue Buch erscheint wieder bei Reclam, in der Reihe »Was bedeutet das alles?«. Diese soll mit »kleinen Büchern zu großen Fragen« Orientierung in unübersichtlichen Zeiten bieten. Sie haben damit den Anspruch, ein Thema fundiert und mehr als nur populärwissenschaftlich darzustellen.

Diesem Anspruch wird Misselhorn in jeder Hinsicht gerecht. Auf gerade einmal 180 kleinen Seiten diskutiert sie in klarer und präziser Sprache die grundlegenden Definitionen von Emotionen und Empathie, die Möglichkeiten der Emotionserkennung und künstlichen Empathie, bis hin zur Frage, ob es moralisch vertretbar ist, einen Sexroboter zu vergewaltigen. Dass diese im Titel des Buchs auftauchen, ist wohl eher eine Marketingentscheidung, denn für Misselhorn steht stets die logische Analyse der ethischen Fragen im Vordergrund. Der einzige Kritikpunkt wäre dann wohl, dass der trockene, nicht bebilderte, aber dafür um zahlreichen Tabellen ergänzte Text nicht unbedingt eine einladende Urlaubslektüre für den Strandkorb darstellt. Durch die Fülle der Themen und Begriffe wären ein Stichwortverzeichnis und ein Glossar wünschenswert gewesen.

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