Buchkritik zu »Langenscheidt Kompakt-Fachwörterbuch Medizin«
Was kann man zu einem solchen Taschen-Lexikon anderes sagen, als dass es dem sein Alltagsbrot auf der Kante der Sprachen verdienenden Übersetzer und Leser medizinischer Literatur täglich notwendige Hilfe sein und rückversichernde Gewissheit geben soll, es immer gut ist, ein tragbares Wörterbuch zur Hand zu haben und es im Gebrauch seinen Wert zeigen wird.
Offenbar hat dieses in klassischer Langenscheidt-Formatierung daherkommende Kompaktwörterbuch das bereits getan, da in rascher Folge die zweite Auflage nötig wurde. Sie ist mit Überlegung um einige tausend Eintragungen aus neomedizinischer Fach- und Umgangssprache über die 30 000 der ersten erweitert und so gehalten, dass der Nothelfer auch auf Kongressreisen in dicker Jackentasche mitgenommen werden kann, falls sich die diskursive Verständigungsschwierigkeit zwischen Vortrag und Cocktail ergeben sollte.
Viele Lemmata kommen einem recht überflüssig vor, aber es beruhigt, wenn man dadurch versichert wird, dass abdomen Abdomen, Zytoblast cytoblast heißt und umgekehrt; allerdings – wie steht es mit der Aussprache? (Man sieht: die Medizinorthographie hierzulande zeichnet sich noch immer durch Z- und K-, Ph- und Ä-Schreibweise aus, vernünftig so, da konsequenter als die KMK – nur bei Glu(k/c)ose wankelt es.) Und wie sollte ein gewissenhafter Lexikograph die Schwelle vom Erhabenen zum Lächerlichen vermeiden, ohne über den Kanal zu treten und sich dem schlimmeren Vorwurf der Ultrapedanten auszusetzen?
Was allerdings fehlt, sind Jargonausdrücke aus den Szenensprachen, mit denen es Mediziner zu tun haben und eine, sicherlich endlos werdende und daher wohl unmögliche Liste der gerade bei ihnen so beliebten Akronyme (vor allem die mit „S“ von Syndrom), die das auragebend-distanzierende Latein von Vorgestern ersetzt haben. Immer wieder bewundernswert, wie sie damit gekonnt umspringen und den Sinnsuchenden „außen vor“ lassen. Das wäre doch auch eine hilfreich-lexikalische Tat! Stattdessen findet sich ein Anhang mit diesseits und jenseits des Atlantik nützlichen diagnostischen Normal- und Umrechnungswerten, unter anderem zwei enge Seiten Umrechung von Celsius und Fahrenheit – mag sein, dass heutige elektronische Thermometer diese Genauigkeit vortäuschen, aber ein Nomogramm hätte gereicht. Schön wäre es, dem Taschenlexikon eine Taschenlupe gegen zehn Cent Aufpreis beizulegen.
Aber alles in allem ist dies eine sehr empfehlenswerte Anschaffung für Praxis-, Labor- und Hausgebrauch eines Bio- und Klinikmediziners, für Kitteltasche und Bücherbord – pardon: PC-Konsole!
Offenbar hat dieses in klassischer Langenscheidt-Formatierung daherkommende Kompaktwörterbuch das bereits getan, da in rascher Folge die zweite Auflage nötig wurde. Sie ist mit Überlegung um einige tausend Eintragungen aus neomedizinischer Fach- und Umgangssprache über die 30 000 der ersten erweitert und so gehalten, dass der Nothelfer auch auf Kongressreisen in dicker Jackentasche mitgenommen werden kann, falls sich die diskursive Verständigungsschwierigkeit zwischen Vortrag und Cocktail ergeben sollte.
Viele Lemmata kommen einem recht überflüssig vor, aber es beruhigt, wenn man dadurch versichert wird, dass abdomen Abdomen, Zytoblast cytoblast heißt und umgekehrt; allerdings – wie steht es mit der Aussprache? (Man sieht: die Medizinorthographie hierzulande zeichnet sich noch immer durch Z- und K-, Ph- und Ä-Schreibweise aus, vernünftig so, da konsequenter als die KMK – nur bei Glu(k/c)ose wankelt es.) Und wie sollte ein gewissenhafter Lexikograph die Schwelle vom Erhabenen zum Lächerlichen vermeiden, ohne über den Kanal zu treten und sich dem schlimmeren Vorwurf der Ultrapedanten auszusetzen?
Was allerdings fehlt, sind Jargonausdrücke aus den Szenensprachen, mit denen es Mediziner zu tun haben und eine, sicherlich endlos werdende und daher wohl unmögliche Liste der gerade bei ihnen so beliebten Akronyme (vor allem die mit „S“ von Syndrom), die das auragebend-distanzierende Latein von Vorgestern ersetzt haben. Immer wieder bewundernswert, wie sie damit gekonnt umspringen und den Sinnsuchenden „außen vor“ lassen. Das wäre doch auch eine hilfreich-lexikalische Tat! Stattdessen findet sich ein Anhang mit diesseits und jenseits des Atlantik nützlichen diagnostischen Normal- und Umrechnungswerten, unter anderem zwei enge Seiten Umrechung von Celsius und Fahrenheit – mag sein, dass heutige elektronische Thermometer diese Genauigkeit vortäuschen, aber ein Nomogramm hätte gereicht. Schön wäre es, dem Taschenlexikon eine Taschenlupe gegen zehn Cent Aufpreis beizulegen.
Aber alles in allem ist dies eine sehr empfehlenswerte Anschaffung für Praxis-, Labor- und Hausgebrauch eines Bio- und Klinikmediziners, für Kitteltasche und Bücherbord – pardon: PC-Konsole!
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