Direkt zum Inhalt

Buchkritik zu »Lexikon der Nobelpreisträger«

Vor hundert Jahren, im Dezember 1901, wurden die ersten Nobelpreise vergeben. Das Jubiläum ist Anlass genug, alle Preisträger des 20. Jahrhunderts in einem Nachschlagewerk vorzustellen – bei 695 Personen und 17 Institutionen eine gewaltige Fleißarbeit.Dem Hauptteil des Lexikons vorangestellt sind ein Vorwort, das Leben, Werk und Testament des Preisstifters Alfred Nobel skizziert, sowie eine chronologische Auflistung der Laureaten, getrennt nach den Kategorien Physik, Chemie, Physiologie/Medizin, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften. Eingangs jeder Kategorie befindet sich eine Bildtafel mit den Porträts von zwölf eher willkürlich ausgewählten Preisträgern. Die Einträge umfassen bei den wissenschaftlichen Preisträgern ungefähr eine halbe Seite, bei den Literatur- und Friedens-Nobelpreisträgern etwas mehr.Die Biografien sind recht solide ausgearbeitet. Sowohl die fachlichen Leistungen als auch die persönlichen Merkmale der Preisträger werden im Rahmen der gebotenen Kürze gut abgehandelt. Allerdings scheint der Autor – über dessen Profession der Verlag nichts mitteilt – kein Physiker zu sein. Sonst hätte er auf Seite 107 den quantisierten Hall-Effekt kaum mit dem gewöhnlichen Hall-Effekt verwechselt oder (S. 78) mit dem eigenwilligen Namen "quantifizierter" Hall-Effekt versehen. Was ein "kaltes Magnetfeld" (S. 107 und 113) sein soll, verrät er dem Leser nicht.Ein zusätzliches Namenregister wäre hilfreich gewesen. Die Preisträger sind nämlich innerhalb ihres Fachgebietes alphabetisch sortiert, aber wer nicht weiß, dass Linus Pauling den Preis für Chemie erhalten hat, muss suchen. Mehrfach-Preisträger werden nur einmal aufgeführt: Marie Curie findet sich nur unter Physik, aber nicht unter Chemie.Solche Ungereimtheiten und kleinen Mängel trüben die Freude des eher fachkundigen Lesers etwas. Der Großteil der Nutzer wird allerdings auch kein Kompendium der Naturwissenschaften erwarten, sondern eine gute Übersicht über die Leistungen der Preisträger. Und diesen Anspruch erfüllt das Nachschlagewerk zweifellos.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Spektrum der Wissenschaft 12/2001

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.