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»Licht«: Die Optik im Laufe der Jahrhunderte

Auf verständliche und unterhaltsame Weise beschreibt Martin Pohl nicht nur optische Phänomene, sondern auch gesellschaftliche und kulturelle Hintergründe ihrer Erforschung.

Das Licht und seine Wahrnehmung prägen unseren Alltag wie kaum ein anderer Bereich physikalischer Phänomene. Martin Pohl, Professor für Teilchenphysik, teilt in diesem Sachbuch seine Faszination für das Licht, indem er die Ideen und Ansätze zu seiner Erklärung nachzeichnet – von der Antike bis in die Gegenwart. Dabei beschreibt er nicht nur optische und quantenphysikalische Phänomene, sondern streift auch Themen aus Mechanik, Astronomie oder Relativitätstheorie. Mit großer Wertschätzung für geistes-, sozial- oder kulturwissenschaftliche Disziplinen berichtet er zudem, was diese zu seinem Thema beizutragen haben.

Vor jedem Meilenstein bei der Erforschung des Lichts beschreibt Pohl ausführlich die historischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Gegebenheiten, die den Hintergrund und teils sogar die Voraussetzung für die jeweilige physikalische Erkenntnis bildeten – die »air du temps«, wie er es nennt. So präsentiert der Autor mehr als eine bloße Abhandlung zum jeweiligen Stand des Wissens. Er nimmt seine Leserinnen und Leser mit auf eine Zeitreise – immer entlang der Ideengeschichte des Lichts, vom antiken Griechenland über das Römische Reich und die islamische Welt des Mittelalters bis zur Quantenelektrodynamik und modernsten Lichtwerkzeugen.

Wissenschaft in ihrer Zeit

Dabei erfahren wir, welche Ansätze wann und wo entstanden, aber auch, wie sie überliefert, verbreitet und erweitert wurden, von wem, vor welchem Hintergrund und mit welcher Motivation. Wie beeinflussten sich gesellschaftlicher Fortschritt und naturwissenschaftlicher Fortschritt zur jeweiligen Zeit? Wo gab es Hemmnisse, wo katalytische Effekte?

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die uns auf dem Weg begegnen, werden als Menschen mit Stärken und Schwächen dargestellt, was ihre Leistungen noch greifbarer werden lässt. Das Sachbuch bedient sich zwar eines akademischen Vokabulars, ist aber mathematisch wenig anspruchsvoll, da der Text fast gänzlich ohne Formeln auskommt. Pohls Sprache ist lebendig und unterhaltsam; durch diverse Kommentare oder das Einflechten einer direkten Ansprache der Leserinnen und Leser sowie persönlicher Meinungen wirkt der Text wie eine sehr gelungene Vorlesung. Die zahlreichen, teils farbigen Abbildungen runden diesen Eindruck ab.

Wer nach knappen physikalischen Beschreibungen mit Formeln und Beweisen sucht, wird in diesem Sachbuch nicht fündig. Wer aber Freude daran hat, über den Tellerrand der Physik hinauszublicken, wird vielleicht neue Zusammenhänge erkennen und die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse in einem umfassenderen Licht sehen.

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