Buchkritik zu »Mathematik für die Westentasche«
Einen mathematischen Vorspeisenteller hatte sich die im Vorwort zitierte junge Dame gewünscht: Schon die richtige Mathematik. "Natürlich nicht so doll. Aber immer mal wieder. So, wie im Radio zwischen zwei Musiktiteln." Daraufhin hat Albrecht Beutelspacher, Mathematikprofessor in Gießen und Initiator des im Entstehen begriffenen Mathematikmuseums, immerhin reichlich fünfzig mathematische antipasti angerichtet: leicht, schmackhaft und in jeweils drei Minuten konsumierbar. Ist 0,999… = 1? Die Antwort ist ja, Beutelspacher gibt sie auf zwei Seiten im Westentaschenformat und meidet das Wort "Grenzwert" nicht. "Keine Voraussetzungen diskutieren. Und keine Beweise." Also auch keine Definition des Grenzwerts, keine Epsilon-Argumentationen und so weiter. Es geht, auch wenn es den Autor als echten Mathematiker (offen eingestandene) Überwindung gekostet hat. Die Vorspeise soll Appetit auf die richtige Hauptmahlzeit wecken, sagt der Autor. Na ja – denkbar wär’s schon.
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