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Buchkritik zu »Mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit«

"Das Meiste in diesem Buch gibt es schon woanders und meistens anders." Stimmt. Die Physiker Hans-Hermann Dubben und Hans-Peter Beck-Bornholdt, die am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf forschen und lehren, präsentieren uns nicht brandneue Forschungsergebnisse, sondern die klassischen Überraschungen aus der Statistik: Ein Test, der eigentlich sehr gut ist, aber auf eine seltene Krankheit angewandt wird, liefert erschreckend häufig falsch-positive Befunde. Eine Mehrheit von Wählern hält A für besser als B, B für besser als C – und C für besser als A; nur ist es jedes Mal eine andere Mehrheit. Ein Mann, dessen "genetischer Fingerabdruck" mit einer Sicherheit von 99,999 Prozent zu der am Tatort vorgefundenen DNA passt, ist deswegen noch lange nicht der Täter. Die Eins als erste Ziffer in einer Zahlenangabe (Preis, Einwohnerzahl, Hausnummer …) ist häufiger als jede andere Ziffer. Eine neue Umgehungsstraße macht für alle Autofahrer die Fahrzeiten länger (das Braess'sche Paradox). Und natürlich das berüchtigte Ziegenproblem: Ja, es ist sinnvoll, seine Wahl zu revidieren, nachdem der Quizmaster eine Tür mit Ziege geöffnet hat. Die große Kunst liegt hier in der Zubereitung. Die Autoren haben die Ware "gerupft, klein geschnitten, gewürzt, garniert oder naturbelassen und im Taschenbuchformat serviert". Und darin sind sie wahre Meister, wie sie schon in "Der Schein der Weisen" (Spektrum der Wissenschaft 12/2002, S. 112) unter Beweis gestellt haben.

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  • Quellen
Spektrum der Wissenschaft 7/2005

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