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»Muskeln – die Gesundmacher«: Zwei oder drei Sätze bei mittlerer Belastung

Ein Sportwissenschaftler erklärt, wie wir unsere körperliche und geistige Fitness auch in höherem Alter durch Sport positiv beeinflussen können.
Ein grauhaariger Mann sitzt auf einem Skateboard, seine Frau schiebt ihn an.

Gäbe es eine Pille gegen Altern und Krankheit, würden deren Entwickler steinreich werden. Doch braucht es so ein Mittel überhaupt? Bis zu einem gewissen Grad haben wir es selbst in der Hand, wie gesund und fit wir bleiben. Das zumindest verspricht das neue Buch »Muskeln – die Gesundmacher« von Ingo Froböse. Mit seinem populärwissenschaftlichen Buch richtet sich der Professor für Prävention und Rehabilitation im Sport an alle, die fit, schlank und mental in Balance sein und bleiben wollen. 

Gleich vorweg: Ohne Sport geht das nicht. Das ist die Kernaussage des Buchs. Doch wer körperlich aktiv ist, wird nicht nur durch gutes Aussehen belohnt, sondern vor allem mit Gesundheit und Fitness bis ins Alter. Dafür braucht es ein jeweils an bestimmte Bedürfnisse angepasstes Training: Ob mehr Krafttraining oder eher Ausdauertraining notwendig ist und mit wie viel Prozent der Maximalkraft trainiert werden sollte, hängt vom Alter und vom Gesundheitszustand ab. 

Froböse gibt wissenschaftlich fundierte, präzise Empfehlungen für Menschen verschiedener Altersklassen und mit unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen. Er räumt mit Vorurteilen auf, etwa der Annahme, dass gezieltes Training bei bereits älteren Frauen und Männern nichts mehr bringt. Zwar ist es wichtig, möglichst früh mit dem Sport anzufangen. Aber auch Ältere können mit dem richtigen Training ihre körperliche – und geistige – Fitness positiv beeinflussen und der gefürchteten Sarkopenie, einem krankhaften Muskelverlust, vorbeugen. Hier kann beispielsweise ein Volumentraining mit zwei bis drei Übungen bei hoher Wiederholungszahl sowie zwei bis drei Sätzen und mittlerer Belastung (60 bis 75 %) bis zur maximalen Erschöpfung der betroffenen Muskeln gute Ergebnisse erzielen. Ebenso kann man mit einem individuell angepassten »High Intensity Training« (HIT) auch im Alter noch gute Erfolge erzielen.

Damit das Training aber den gewünschten Effekt erzielt, braucht es eine entsprechende Ernährung. Auch hierauf geht Froböse ein, indem er die Ergebnisse großer aktueller Studien zitiert. Er beschreibt beispielsweise, wieviel Gramm Eiweiß man benötigt und nennt Eiweißquellen, die besser sind als Proteinshakes. 

Das Buch besteht aus drei Teilen: Im ersten geht es um Grundwissen, im zweiten liefert Froböse praktische Anleitungen und im dritten thematisiert er verschiedene Erkrankungen, die seiner Überzeugung nach durch Sport vermieden oder gelindert werden können. Meist gelingt es dem Autor vorzüglich, Fachwissen laienverständlich zu verpacken. Den wissenschaftlichen Teil am Anfang kann man problemlos überspringen, ohne dass das zu einem Verständnisverlust führen würde. 

Manchmal verspricht Froböse im letzten Buchteil aus medizinischer Sicht aber ein wenig zu viel oder schlussfolgert zu großzügig. So verursacht beispielsweise der Verlust von Muskelmasse allein meist keine Erkrankungen wie Herzinfarkt, Diabetes und Übergewicht, wie der Autor behauptet. Stattdessen kommen oft viele verschiedene Faktoren zusammen, die die Betroffenen nicht unbedingt beeinflussen können, etwa eine genetische Vorbelastung.

Das Buch bietet insgesamt einen guten und spannenden Einblick in die Welt der Muskeln und erklärt leicht verständlich, warum wir unseren Muskeln mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Es birgt viele neue Erkenntnisse – auch für fachlich Vorgebildete.

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