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»Nachtschicht mit Aras«: Auf Tuchfühlung mit dem Nebelparder

Hannah Emde arbeitet als Tierärztin lieber im Dschungel als in der Praxis. Davon berichtet sie mit großer Leidenschaft für den Artenschutz. Nur manchmal wirken ihre Dialoge etwas zu geschliffen.
Grüner Artenreichtum

Eine Biografie wie Hannah Emde haben wohl nur die allerwenigsten. Aufgewachsen im Rheinland, entdeckte die Tochter einer Biologin und eines Forstwissenschaftlers früh ihre Liebe zur Natur. »Meine Kindheit spielte sich weitgehend draußen ab, und ich hatte nie Hemmungen, mich dreckig zu machen«, schreibt sie in »Nachtschicht mit Aras«, einer Überarbeitung ihres 2020 erschienenen Buchs »Abenteuer Artenschutz«.

Vor allem Tiere haben es Emde angetan, und so arbeitete sie nach dem Abitur ein Jahr lang an Umweltprojekten auf den Philippinen mit. Danach ging es für ein Studium der Veterinärmedizin zurück nach Deutschland, für Praktika aber auch immer wieder ins Ausland – zum Beispiel auf die Insel Madagaskar, wo Emde dabei half, Lemuren zu erforschen. Um Tiere wollte sie sich lieber in der freien Natur als in der Praxis kümmern und so verstehen, wie die Gesundheit von Arten, Lebensräumen und Menschen miteinander verknüpft ist und intakt bleiben kann. 2017 gründete Emde einen gemeinnützigen Verein für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Seit April dieses Jahres moderiert sie zudem die Dokumentationsreihe »Terra X: Faszination Erde«.

Mischung aus Reisebericht und Sachbuch

Passend dazu liegt seit März die Neuauflage ihres Buchs von ihrer Arbeit als »Tierärztin und Artenschützerin im Dschungel« vor. Emde berichtet von ihrer Entscheidung, lieber in Ländern wie Guatemala, Malaysia und Ruanda als daheim in einer Praxis zu arbeiten; von dem oft wenig komfortablen Leben als »Freiluft-Forscherin«, erhabenen Begegnungen mit Wildtieren wie Berggorillas und Nebelpardern, aber auch vom Verlust der Biodiversität durch den Einfluss des Menschen, etwa am Beispiel des Ananas-Anbaus in Costa Rica.

Das alles liest sich sehr flüssig und wie eine Mischung aus Reisebericht und Sachbuch, wobei die Wissensvermittlung alles andere als langweilig daherkommt. Oft lässt Emde Artenschützerinnen und Artenschützer aus den von ihr bereisten Ländern die wissenschaftlichen Zusammenhänge erklären. Nur wirken die Dialoge zwischen diesen Experten und ihr manchmal ein wenig zu geschliffen. Wenn zum Beispiel der Biologe Andy, der auf Borneo an Nebelpardern forscht, Emde von den Großkatzen berichtet, klingt das schon ein wenig wie ein Skript für eine Naturdokumentation.

Gleichzeitig lernt man auf diese Weise aber viel über Wildtiere, die Forschung an ihnen und über das, was sie bedroht. Uns mögen solche Themen weit weg erscheinen. Ein Trugschluss, wie die Autorin allerdings schlüssig darlegt. Wenn etwa Wildtieren Lebensräume genommen werden, können diese uns Menschen zu nah kommen und Krankheiten, sogenannte Zoonosen, übertragen, die sich leicht über Ländergrenzen hinweg verbreiten können. Auch bestimmen Kaufentscheidungen hierzulande über den Artenschutz mit – zum Beispiel, wenn es um den Handel mit exotischen Tieren geht.

Die Autorin berichtet von weltweiten Einrichtungen und Organisationen, die sich dem Artenschutz verschrieben haben. Auch ihren eigenen Verein erwähnt sie dabei, rückt dessen Arbeit aber nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Was sie dagegen oft wiederholt, ist ihre Begeisterung für den Regenwald, für die Tiere und für die Menschen, mit denen sie zusammengearbeitet hat oder noch zusammenarbeitet. Man glaubt es ihr gern.

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