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Buchkritik zu »Nutzpflanzenkunde«

Auch für "molekulare" Naturwissenschaftler können Natur- und Umweltkenntnisse ausgesprochen nützlich sein. Deshalb soll hier ein bewährtes und nützliches "Kundebuch" vorgestellt werden. Es ist die 7., zwar sehr umgearbeitete und erweiterte, aber auf dem Fundament gebliebene Nutzpflanzenkunde des jüngst verstorbenen Botanikers Wolfgang Franke: ein echter Kenner der Pflanzen – und ihrer Schönheit, die sich auch in diesem Lehrbuch spiegelt. Vielleicht nicht so sehr der pharmazeutisch- chemischen Seite, aber zu deren Stillung gibt es entsprechende Ersatzbücher.

Behandelt werden Nahrungs- und Nutzpflanzen der ganzen Welt. Durch die Hamburger Autoren Lieberei und Reisdorf ist die Grundtendenz des "Franke", nämlich ein Buch zum Lernen und Anschauen zu sein, erhalten geblieben. Auch den erzählenden Stil haben sie in sachlicher und in den Fakten modernisierter Form beibehalten, sodass es ein sympathisches Lektürebuch geblieben ist. Besonders hervorheben muss man die anonyme Buntbebilderung durch leicht schematisierte, aber doch exakte Zeichnungen. Auch die detaillierteren Feinrisse und die vielen Farbfotos sind ein Vergnügen.

Der Urtext zur Anatomie der Pflanzen hat sich nur wenig geändert. Viel Arbeit musste aber in die hochinteressante Kulturgeschichte der Nutzpflanzen eingehen, noch mehr in die Sachfragen des Nutzens der Pflanzen hier und in den Ausbeutegebieten.

Das ist durchweg gelungen: Während die ersten drei Kapitel (70 Seiten) eine Art Kurzlehrbuch der Botanik darstellen, sind die beiden letzten Kapitel (350 Seiten) mit Porträts der Nutzpflanzen ein regelrechtes Nachschlagebuch voller interessanter Details über nahezu alle Fragen, die dem Interessenten kommen – soweit sie nicht in die nicht-botanischen Details gehen.

Artenkunde zahlt sich aus. Das meinte schon der dänische Physiologe August Krogh vor bald hundert Jahren: "Für jedes Problem hat die Natur ein Paradebeispiel geschaffen, man muss es nur wissen". Ich könnte mir vorstellen, dass ein solches gut gemachtes Buch auch die molekularsten Biologen gern in ihr Regal stellen, um zu finden, wo.

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  • Quellen
BIOspektrum 07/2008

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