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Reise durchs Sonnensystem

Schon seit längerem ist im deutschsprachigen Raum kein Buch mehr erschienen, das den derzeitigen Kenntnisstand über das Sonnensystem und die Objekte darin leicht verständlich und visuell ansprechend präsentiert. Diese Lücke füllt nun Thorsten Dambeck, Physiker und Wissenschaftsjournalist aus Weinheim. Sein großformatiges, 224 Seiten umfassendes Werk ist reich illustriert und besticht durch sehr gute Druckqualität, bei der auch feine Details gut zu erkennen sind.

Der Schwerpunkt des Bands liegt auf den Bildern, wobei es dem Autor gelungen ist, viele selten gesehene Aufnahmen zu finden. Wegen der unglaublich großen Bildausbeute diverser Raumsonden-Missionen zu Planeten und Kleinkörpern konnte der Autor aus einem reichen Fundus schöpfen. Dies gilt insbesondere für die europäische Mission Rosetta zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko und für die kürzlich beendete Erkundung des Saturns durch die Raumsonde Cassini. Letztere lieferte in 13 Jahren Umlauf um den Planeten rund eine halbe Million Bilder vom Planeten selbst sowie von seinen Ringen und Monden. Ähnliches gilt für den Zwergplaneten Pluto, von dem bis 2015 (der Passage durch die US-Raumsonde New Horizons) nur schlechte Bilder existierten, die wenig mehr als eine verschwommene Scheibe enthüllten.

Von der Sonne bis zu den transneptunischen Objekten

Das Buch gliedert sich in sechs größere Abschnitte. "Der Tagesstern" widmet sich unserer Sonne, während "Gesteinsplaneten" die Welten Merkur, Venus, Erde/Mond und Mars beschreibt. Im Abschnitt "Kleinkörper" bespricht der Autor die Asteroiden und Kometen, wobei die enorme Vermehrung des Wissens in den zurückliegenden Jahren deutlich wird. Im Abschnitt "Gasplaneten" geht es vor allem um Jupiter und Saturn; besonders erfreulich ist hier, dass auch topaktuelle Bilder der Jupitersonde Juno noch Eingang ins Buch fanden. Uranus und Neptun hingegen handelt Dambeck recht knapp ab – hier hat sich aber auch seit den Vorbeiflügen der US-Raumsonde "Voyager 2" in den 1980er Jahren nur vergleichsweise wenig getan. Dies liegt vor allem daran, dass Uranus und Neptun sehr weit entfernt sind und daher nur mit großem finanziellem und zeitlichem Aufwand erreichbar sind.

Das fünfte Kapitel "Ferne Eiswelten" legt seinen Schwerpunkt auf die fantastischen Bilder von Pluto und seinen fünf Monden; von den anderen Objekten jenseits der Neptunbahn gibt es keine detaillierten Ansichten. Der Abschnitt "Planetenforschung" schließt das Werk ab, indem er Grundlagen über die Erkundung des Sonnensystems mit Raumsonden behandelt. Außerdem stellt der Autor einige besonders interessante Exoplaneten vor, von denen inzwischen mehr als 3700 bekannt sind.

Die Texte in dem Band sind durchweg knapp gehalten – das gilt sowohl für die einleitenden Fließtexte, die sich selten über mehr als vier Seiten ziehen, als auch für die Bildlegenden, die aber dennoch viele wissenswerte Details enthalten. Als visueller Zugang zum spannenden Thema Planetenforschung überzeugt das Werk. Vermisst habe ich eine Tabelle, die alle acht großen Planeten und ihre Eigenschaften auflistet und die es den Lesern erlaubt hätte, die Himmelskörper direkt miteinander zu vergleichen.

"Planetenwelten" eignet sich mit seinen leicht verständlichen Texten vor allem für Einsteiger. Mit rund 40 Euro bietet das Werk ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Vielleicht regt es den einen oder anderen Leser dazu an, sich noch intensiver mit der faszinierenden Materie zu befassen.

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