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Futter fürs Gehirn

David Perlmutter möchte mal wieder die Medizin revolutionieren, wie schon in seinem vorherigen Werk "Dumm wie Brot". Eine vermeintlich einfache Ernährungsumstellung könne nicht nur unsere geistige Leistungsfähigkeit verbessern, sondern uns auch vor schweren neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer schützen, so seine Meinung. Denn eine gesunde Darmflora sei der Schlüssel zu körperlicher und geistiger Fitness. Der Neurologe und Ernährungsmediziner geht davon aus, eine kohlenhydratreiche Kost und insbesondere das Klebereiweiß Gluten die Mikroorganismen im Darm schädigen. Zahlreiche Studien belegen inzwischen den wichtigen Beitrag von Darmbakterien auf die Gesundheit (siehe auch Die Darm-Hirn-Achse). Wie genau Psyche und Darm dabei zusammenspielen, ist jedoch noch unklar.

Zunächst erläutert Perlmutter, wie sich unsere Darmflora von Geburt an entwickelt, und mutmaßt, welche Einflüsse das Gleichgewicht des Mikrobioms stören können, etwa eine Geburt per Kaiserschnitt oder Übergewicht. Mit Hilfe eines so genannten Risikochecks können sich die Leser zu Beginn des Buchs einen Eindruck verschaffen, wie es um die eigenen Mikroorganismen im Darm bestellt ist. Wer einige der 20 Fragen nach Risikofaktoren mit "Ja" beantworten muss, sei zwar noch nicht verloren, macht der Autor deutlich. Allerdings könne die erkrankte Darmflora nur durch strikte Nahrungsumstellung regeneriert werden. Mit solchen Äußerungen schürt er bewusst Panik und schmälert seine wissenschaftliche Glaubwürdigkeit.

Viele seiner Hypothesen belegt Perlmutter zwar mit Studien, oft fehlen in seiner Argumentation allerdings wichtige Aspekte. Beispielsweise führt er den Anstieg der Alzheimererkrankungen in Industrienationen auf den vermehrten Konsum glutenhaltiger Produkte und übertriebene Hygiene zurück. Aspekte wie die gestiegene Lebenserwartung in diesen Ländern nennt er nicht.

Der Autor brennt für dieses Thema, das macht sein anregender und verständlicher Schreibstil deutlich. Und die vielen Fallgeschichten aus seiner Praxis sind zweifelsohne spannend zu lesen, etwa von Carlos, einem jungen Mann mit multipler Sklerose. Nach einer Stuhltransplantation ließen dessen Krankheitssymptome so stark nach, dass er wieder laufen konnte. Das Buch liefert einige Denkanstöße und kann den Blick auf das eigene Essverhalten schärfen. Allerdings sollte man sich von Perlmutters Meinung nicht verunsichern lassen: Sie ist nur eine von vielen zum Thema.

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