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»The Impossible Man«: Roger Penrose in einem völlig neuen Licht

Roger Penrose ist durch seine Forschung berühmt geworden. Eine Biografie stellt nun sein Leben ins Rampenlicht – und zeigt die dunkle Seite des Genies.

Roger Penrose gehört zu den berühmtesten Wissenschaftlern unserer Zeit. Unter anderem hat er gemeinsam mit Stephen Hawking wichtige Beiträge zum Verständnis von Schwarzen Löchern geleistet, für die Penrose im Jahr 2020 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Viele kennen ihn auch durch seine geometrischen Arbeiten, es wurde sogar ein berühmtes Muster nach ihm benannt: die Penrose-Parkettierung, die eine Ebene ausschließlich nicht periodisch bedecken kann, ohne dass dabei Lücken entstehen. Darüber hinaus hat Penrose mehrere populärwissenschaftliche Bücher herausgebracht, in denen er seine Sichtweise auf das menschliche Bewusstsein, die Grenzen des logischen Denkens und eine mögliche Theorie für eine Weltformel darlegt.

So sahen viele der vorliegenden (englischsprachigen) Biografie mit Spannung entgegen, in der sich der Wissenschaftsjournalist Patchen Barss dem Leben des renommierten Mathematikers und Physikers widmet. Sechs Jahre lang hat Barss nach eigenen Angaben im Wochentakt mit Penrose gesprochen, sich durch tausende private Briefe gearbeitet, seine Publikationen gelesen und ihm nahestehende Menschen aufgesucht. Das Ergebnis ist ein knapp 300-seitiges Buch, das völlig anders ausfällt, als es viele wohl erwartet haben.

Wenig Wissenschaft, viel Allzumenschliches

Denn wer mit einer verständlichen Aufarbeitung der wissenschaftlichen Errungenschaften von Penrose gerechnet hat, wird enttäuscht. Barss erwähnt zwar die wichtigsten Arbeiten und Theorien, denen sich der bis heute aktive Forscher im Lauf seines Lebens gewidmet hat, streift sie aber nur so oberflächlich, dass es schwerfällt, deren Inhalt zu verstehen. Stattdessen konzentriert sich das Buch auf den Prozess, der Penrose zu seinen außergewöhnlichen Leistungen trieb – und vor allem auf die verschiedenen Frauen, die den Wissenschaftler inspirierten und die er immer wieder ausnutzte.

Beim Lesen stellt sich ein ungutes Gefühl ein. Barss schildert unverblümt die unglückliche Ehe von Penrose mit seiner ersten Frau, berichtet von möglicher häuslicher Gewalt ihr gegenüber, von emotional vernachlässigten Kindern. Man liest von einem Mann, der die Motivation für seine Forschung von »Musen« bezieht: in der Regel deutlich jüngeren Wissenschaftlerinnen, die zu ihm aufblicken. Und das Buch beschreibt, wie Penrose heute, als über 90-Jähriger, erstmals in seinem Leben allein lebt und sich immer noch unermüdlich seiner Forschung verschreibt, anstatt die Zeit, die ihm noch bleibt, mit seiner Familie zu verbringen; dies würde ihn nämlich von anderen Dingen ablenken, antwortete Penrose auf eine entsprechende Frage von Barss.

Damit zeichnet der Wissenschaftsjournalist ein völlig neues Bild von Penrose, der stets ein Publikumsliebling war. Dessen populärwissenschaftliche Vorträge haben in der Vergangenheit tausende Zuschauer angezogen – und noch im Sommer 2025 soll er bei einem britischen Musik- und Kulturfestival auftreten, um mit anderen Forschenden auf der Bühne über seine Lieblingsthemen zu diskutieren. Die Lektüre des Buchs könnte allerdings die Vorfreude auf dieses Event dämpfen.

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