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»Waschbären, die im Dunkeln leuchten«: Wo die wilden Theorien wohnen

Dan Schreiber präsentiert in seinem unterhaltsamen Buch skurrile Theorien, seltsame Ideen und absurde Experimente. Die Verwirrung, die er stiftet, ist produktiv.

Haben Sie schon mal von Nessi gehört, dem Ungeheuer vom Loch Ness? Oder der Theorie, dass Neil Armstrong vielleicht doch nicht auf dem Mond gelandet ist? Dann haben Sie schon mal einen Einblick in skurrile Theorien und Ideen bekommen, die in menschlichen Köpfen so umherschwirren können. Viele solcher Annahmen sind extrem absurd, dennoch halten sie sich hartnäckig. Dan Schreiber hat für sein Buch solche absurden Theorien, skurrilen Experimente und seltsamen Ideen gesammelt.

Der Autor eröffnet es mit einem Haftungsausschluss, in dem er betont, dass es sich bei allen vorgestellten Theorien nicht um Fakten handle, sondern allenfalls um »Fakten«. Seinen Lesern empfiehlt er, sich eine sogenannte wilde Ecke in ihren Köpfen zu bewahren, um sich dort auch mal auf verrückte Theorien einlassen zu können. Allerdings rät er im selben Absatz davon ab, solche Theorien komplett anzunehmen – auch wenn er keine Verantwortung dafür übernehme, was der Leser nach der Lektüre schließlich wirklich glaube. Tatsächlich gibt das Buch einen guten Überblick über alle möglichen Theorien, die sich – so abwegig sie mintunter klingen – oft einer weltweiten Verbreitung erfreuen.

Von Pflanzen, die über Lügendetektoren kommunizieren, bis zu Delfinhäusern

Das Buch ist in drei Kapitel gegliedert: »Warum es wichtig ist, ein klein wenig durchgeknallt zu sein«, »Die Universität der abgelehnten Wissenschaften« und »Es kann nicht für alles eine Theorie geben und für manches dann doch nicht«. In ihnen werden viele bekannte Theorien behandelt wie etwa die über die erste Mondlandung, aber auch weniger geläufige Thesen wie die Annahme, dass es einen Zusammenhang zwischen der Entdeckung eines Mittels gegen Malaria und dem Ruf eines Hirschs in einem chinesischen Gedicht gibt. Und es werden nicht nur Theorien erklärt, sondern auch abstruse Experimente beschrieben; wie das von Cleve Backster, der Pflanzen an Lügendetektoren anschloss, um so mit ihnen zu kommunizieren; oder das vom Delfinhaus: einem Haus, das mit Wasser geflutet wurde, um den Forschern zu ermöglichen, mit Delfinen zusammenzuleben und deren Verhalten zu erforschen.

Diese Experimente haben tatsächlich stattgefunden – und so merkwürdig sie einem erscheinen mögen: Es kann sich lohnen, über die ihnen zu Grunde liegenden Theorien nachzudenken. Andere Theorien und Experimente wiederum sind in jeder Hinsicht so skurril, wie sie klingen. Ihre Darstellungen werden häufig durch Anmerkungen Dan Schreibers (markiert mit Sternchen) ergänzt, die den Leser noch tiefer in die Gedankengänge der Theoretiker, aber auch in die des Autors eintauchen lassen. Das Buch ist sehr kurzweilig und unterhaltsam zu lesen – kein Wunder: Dan Schreiber ist ein in Großbritannien populärer Podcaster, Autor und Moderator, der bekannt dafür ist, skurrile Fakten mit Comedy zu kombinieren.

Sein Geschick dafür beweist er definitiv mit diesem Buch. Als Leser erwischt man sich durchaus dabei, dass man bei manchen Theorien noch mehr erfahren möchte und teilweise nicht mehr weiß, was man glauben soll. Manche Geschichten sind jedoch sehr abstrus wie die eines Piloten, der an sieben aufeinanderfolgenden Tagen sieben Mal abgestürzt ist; oder die des Nobelpreisträgers, der nachts bei seiner Ferienhütte einen leuchtenden Waschbären sah. Durch die große Bandbreite an Geschichten aus den verschiedensten Ecken – von bekannten Persönlichkeiten bis hin zu skurrilen Eigenbrötlern der Wissenschaft – findet sicher jeder Leser eine Theorie, die ihm vielleicht nicht ganz abwegig erscheint. Auf jeden Fall bietet das Buch gute Unterhaltung und hilft dabei, die wilde Ecke im eigenen Gehirn zu entdecken.

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