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»When You’re Ready, This Is How You Heal«: Frische Bettwäsche und ein langes Bad

Ein zäher Essayband für alle, die an Heilung durch »Welleneffekte«, »Kraftfelder« und »Schwingungsebenen« glauben. Eine Rezension
Eine Frau sitzt im Bikini in einem Liegstuhl am Strand und lächelt

»Dein wichtigstes Ziel ist Heilung«, erklärt Brianna Wiest den Leserinnen und Lesern ihres zweiten Essaybands und meint damit die Rückkehr eines jeden von uns zur »perfekten, ganzheitlichen und vollständigen Wahrheit dessen, wer wir sind«. Glaubt man Wiests Worten, ist ihr selbst diese Reise bereits gelungen: Von einem unter erheblichen psychischen und emotionalen Problemen leidenden Mädchen habe sie sich in eine Frau verwandelt, die verbunden, erfolgreich und gesund »an einem kühlen Sommerabend an der Küste Kaliforniens« sitze. »Mutige Seelen« könnten ihr folgen, wenn sie es wagten, in den Spiegel zu sehen und sich ehrlich einzugestehen, wo sie hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben sind.

In 47 kurzen Kapiteln beschreibt die US-amerikanische Autorin, wie man nach »Traumata« – Wiest zufolge beispielsweise das Ende einer Beziehung, der Verlust einer Person oder eine Kündigung – den Blick nach innen richtet und den Schmerz verarbeitet. Die unterschiedlich aufgebauten Texte gleichen Momentaufnahmen einer wirren Gedankenwelt ohne klaren Kurs: Mal stellt die Autorin darin vor allem Fragen, mal listet sie Handlungsschritte in Stichpunkten auf. Sätze, die sie für wichtig erachtet, sind hervorgehoben. Das meiste davon ist redundant und floskelhaft. Bereits in den ersten Kapiteln stellt sich Langeweile ein.

Mit Pronomen wie »du« und »wir« möchte Wiest sich mit ihren Leserinnen und Lesern verbinden: »Du kannst dich nicht zum Loslassen zwingen«, schreibt sie. Oder: »Wenn wir beginnen, Probleme zu lösen, verschwindet das Unbehagen«. Sie will die mitfühlende, beste Freundin sein (»Ich weiß, es fühlt sich so an, als gäbe es in deinem Leben nur Stillstand«) und zur Reflexion animieren (»Bitte denk an all die Male, die du wirklich gebrochenen Herzen warst«). Die intendierte Nähe wirkt bevormundend und aufdringlich. Man möchte einen Schritt zurücktreten und sich den teils banalen Handlungsanweisungen der Autorin widersetzen, für die auch »frische Bettwäsche«, »ein langes Bad« und der Gang zum Friseur Meilensteinen auf dem Weg zur Heilung sind.

In »When you're ready, this is how you heal« begibt man sich auf eine spirituelle Reise, keine wissenschaftliche. Wiest richtet sich an Menschen, die an die heilende Kraft von »Welleneffekten«, »Kraftfeldern« und »Schwingungsebenen« glauben. Leserinnen und Leser, denen es gelingt, sich durch die zähe Lektüre zu quälen, müssen feststellen, dass sie ihrer »ultimativen Bestimmung« und dem kalifornischen Strand dadurch keinen Schritt nähergekommen sind.

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