Die Biologie des guten Menschen
"Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf" schrieb der englische Staatstheoretiker Thomas Hobbes einmal seinem Freund William Cavendish. Nur ein strenger Staat, so war seine Überzeugung, könne die Menschen davor bewahren, sich gegenseitig Schaden zuzufügen und sich das Leben zur Hölle zur machen. Denn im Grunde sei der Mensch von Natur aus schlecht.
Dieser Einstellung, die unsere Vorstellung der menschlichen Psyche über Jahrhunderte prägte, widerspricht Rolf Degen in seinem neuen Buch energisch. In "Das Ende des Bösen" entwirft der Wissenschaftsjournalist eine optimistischere Deutung unseres Selbst: Im Grunde sind wir von Natur aus gut. Die Moral steckt in unseren Genen.
In einfacher und leicht verständlicher Sprache entwickelt Degen ein ganzes Panorama aktueller Forschungsergebnisse aus der Evolutionsbiologie, der Psychologie und der Hirnforschung und geht so der Frage nach, warum es sinnvoll ist, sich anderen gegenüber moralisch zu verhalten. Er zitiert zahlreiche Studien, bezieht deren Ergebnisse auf Alltagserfahrungen und stellt auch unterschiedliche Sichtweisen vor.
Dabei bleibt er nicht allein bei der allseits bekannten Reziprozität stehen, die besagt, dass man eher demjenigen zur Hilfe eilt, der auch schon einmal einen selbst aus der Klemme geholfen hat. Er bezieht auch Schamgefühl und Gewissen, Neid und Bewunderung in seine biologistische Erklärung der menschlichen Moralgefühle mit ein – und macht so die komplexen Vernetzungen sichtbar, die uns auch in unübersichtlichen Gesellschaften dazu bringen, unsere egoistischen Triebe zu mäßigen.
Die Voraussetzung für unsere Fähigkeit zur Moral sieht er in unserer Empathie begründet: Weil es uns gelingt, uns in den Anderen hinein zu versetzen, können wir unser Handeln auch auf seine Bedürfnisse abstimmen.
Doch wenn die Natur uns zur Moral erzogen hat, wieso gibt es dann so viel Böses auf der Welt? Auch diesem Widerspruch stellt sich Degen in einem interessanten Kapitel. Er macht deutlich, dass die Grenze zwischen Gut und Böse häufig fließend verläuft – und manchmal ebenso eine Frage der Ansicht ist.
Ein Grundproblem der Moralität kann aber auch Degen nicht erklären: Warum sich die moralischen Normen über die Jahrhunderte ändern und auch in den unterschiedlichen Kulturen verschieden ausgeprägt sind. Dennoch bietet "Das Ende des Bösen" eine amüsante und erhellende Lektüre, die endlich einmal die gute Seite des Menschen in den Vordergrund stellt.
Dieser Einstellung, die unsere Vorstellung der menschlichen Psyche über Jahrhunderte prägte, widerspricht Rolf Degen in seinem neuen Buch energisch. In "Das Ende des Bösen" entwirft der Wissenschaftsjournalist eine optimistischere Deutung unseres Selbst: Im Grunde sind wir von Natur aus gut. Die Moral steckt in unseren Genen.
In einfacher und leicht verständlicher Sprache entwickelt Degen ein ganzes Panorama aktueller Forschungsergebnisse aus der Evolutionsbiologie, der Psychologie und der Hirnforschung und geht so der Frage nach, warum es sinnvoll ist, sich anderen gegenüber moralisch zu verhalten. Er zitiert zahlreiche Studien, bezieht deren Ergebnisse auf Alltagserfahrungen und stellt auch unterschiedliche Sichtweisen vor.
Dabei bleibt er nicht allein bei der allseits bekannten Reziprozität stehen, die besagt, dass man eher demjenigen zur Hilfe eilt, der auch schon einmal einen selbst aus der Klemme geholfen hat. Er bezieht auch Schamgefühl und Gewissen, Neid und Bewunderung in seine biologistische Erklärung der menschlichen Moralgefühle mit ein – und macht so die komplexen Vernetzungen sichtbar, die uns auch in unübersichtlichen Gesellschaften dazu bringen, unsere egoistischen Triebe zu mäßigen.
Die Voraussetzung für unsere Fähigkeit zur Moral sieht er in unserer Empathie begründet: Weil es uns gelingt, uns in den Anderen hinein zu versetzen, können wir unser Handeln auch auf seine Bedürfnisse abstimmen.
Doch wenn die Natur uns zur Moral erzogen hat, wieso gibt es dann so viel Böses auf der Welt? Auch diesem Widerspruch stellt sich Degen in einem interessanten Kapitel. Er macht deutlich, dass die Grenze zwischen Gut und Böse häufig fließend verläuft – und manchmal ebenso eine Frage der Ansicht ist.
Ein Grundproblem der Moralität kann aber auch Degen nicht erklären: Warum sich die moralischen Normen über die Jahrhunderte ändern und auch in den unterschiedlichen Kulturen verschieden ausgeprägt sind. Dennoch bietet "Das Ende des Bösen" eine amüsante und erhellende Lektüre, die endlich einmal die gute Seite des Menschen in den Vordergrund stellt.
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