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Das Gen im Zeitalter der Postgenomik

Was genau ist eigentlich ein Gen? Diese Frage wurde seit Einführung des Begriffs oft gestellt – und nicht selten neu und anders beantwortet. In ihrem Essay "Das Gen im Zeitalter der Postgenomik" verfolgen Staffan Müller-Wille und Hans-Jörg Rheinberger die Dynamik des Wortes "Gen" als einen Kernbegriff der Biologie seit Beginn der Genforschung bis heute.

Eine Stärke des Buches ist seine übersichtliche Gliederung. Die zehn Kapitel bauen zeitlich aufeinander auf und bringen den Wandel des Genbegriffs im Lauf der Zeit klar zum Ausdruck. Eindrucksvoll schildern die beiden Autoren, dass es zu keiner Zeit wirkliche Einigkeit über den Begriff des Gens gab und heute noch nicht gibt. Etwas umständlich erklären sie, dass nach der Sequenzierung der Genome verschiedener Lebewesen die Genomik am Ende und das Zeitalter der Postgenomik angebrochen sei. In der Postgenomik gehe es darum, biologische Prozesse als Ganzes besser zu verstehen und Genen Genprodukte zuordnen zu können. Eine klare Prognose über die Weiterentwicklung des Gen-Begriffs geben Müller-Wille und Rheinberger leider nicht – sie verweisen auf die Forschung, wo darüber entschieden werden soll.

Schade ist, dass dieses aufschlussreiche Fachbuch der Wissenschaftsgeschichte für eine breite Leserschaft nicht geeignet sein dürfte. Zwar gibt es einen interessanten Einblick über die Entwicklung eines Schlüsselbegriffs der Biologie, doch leider werden Fachtermini nicht immer verständlich erläutert. Erschwerend kommt hinzu, dass die Autoren zu langen und damit schwer verständlichen Satzkonstruktionen neigen.

Fazit: Ein empfehlenswertes Buch für Leser mit entsprechenden Vorkenntnissen, die sich an einer Vielzahl abstrakter Fachbegriffe und an komplizierten Sätzen nicht stören.

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  • Quellen
BioSpektrum 01/2010

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