Zeige mir deine Gene und ich sage dir, was für ein Mensch du bist!
Man muss Wade in jedem Fall bescheinigen, dass er ein unterhaltsames und anschauliches Buch über eine komplexe Thematik geschrieben hat, dessen Unterhaltungswert keineswegs durch seinen nüchternen Stil gemindert wird.
Nicholas Wade ist ein Optimist, und nur Optimisten oder (Gen-) Technologie-Freunde werden auch ungetrübte Freude haben an seinem Bericht über den Verlauf der fast vollständigen Entschlüsselung des menschlichen Genoms und an seinen Phantasien zur Revolution der Medizin. Wade ist ebenfalls ein „Gen-Determinist“, das heißt, von der Omnipräsenz und der Omnipotenz, was in Aussagen wie „ein vollständiger Genomscan könnte .... im Prinzip alle Krankheiten vorhersagen“ oder „Jeder Mensch verdankt seine Einzigartigkeit Unterschieden in der DNA-Sequenz“ zum Ausdruck kommt. Was würden dazu eineiige Zwillinge sagen? Die ethische Kritik und die Gefahrendiskussion der neuen, vorgestellten Technologien kommt, obwohl angesprochen, viel zu kurz. Während diese Unausgewogenheiten natürlich sehr von der persönlichen Einstellung abhängig sind, muss man Wade in jedem Fall bescheinigen, dass er ein unterhaltsames und anschauliches Buch über eine komplexe Thematik geschrieben hat, dessen Unterhaltungswert keineswegs durch seinen nüchternen Stil gemindert wird. Das Buch basiert auf seinen sorgfältig und wissenschaftlich solide recherchierten Beiträgen in der New York Times, die jedoch recht organisch miteinander verknüpft sind. Nur bei wenigen Passagen störten Wiederholungen im Text. Ich habe mich über das Buch geärgert, es aber trotzdem gerne gelesen.
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