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Bibliophile Aquaphilie

Das Aquarium ist eines der beliebtesten und zweifellos schönsten Hobbys. Für alle, die der faszinierenden Welt unter Wasser verfallen sind, hat der Ulmer-Verlag ein bibliophiles Kleinod herausgebracht, das der Ästhetik der künstlichen Welten in unseren Wassertanks und ihren gehegten Bewohnern voll gerecht wird. Zwei großformatige Werke erklären dem Wissenshungrigen in lexikalisch knapper Form Wissenswertes von A bis Z.

Im Vordergrund stehen natürlich die Fische. Ebenso finden sich aber auch zahlreiche Einträge zu den in fast allen Aquarien präsenten Pflanzen und zur Aquarientechnik – schließlich ist Aquaristik zunächst ein übergeordneter Begriff, der sich auf mehr als eben bloß die Fische bezieht. Einträge zur Wasserchemie (pH-Wert, Wasserhärte etc.) fehlen ebenso wenig wie etwa zu den Themen Beleuchtung oder Filterungstechnik bis hin zu Medikamenten zur Behandlung von Parasitenbefall.

Damit das Mammutwerk handhabbar bleibt, kommt es zweibändig daher, und damit den kostbaren Büchern nichts passiert, sind sie ihrerseits in einem mustergültigen stabilen Kartonschuber untergebracht. Qualität hat ihren Preis, und der für dieses Nachschlagewerk ist sicher nicht ohne. Gemessen an der nicht zu übertreffenden handwerklichen Qualität des Produktes kann man aber nicht sagen, dass "Das große Lexikon der Aquaristik in zwei Bänden" teuer wäre. Hier konnte die uralte Buchdruckerkunst einmal mehr zeigen, was zu leisten sie im Stande ist. Der Ulmer-Verlag (seit eh und je für die weit überdurchschnittliche Qualität seiner Produkte bekannt) stellt sich auch mit dieser beeindruckenden Neuerscheinung wieder einmal gegen den Trend der Zeit, denn der geht – selbst bei renommierten Verlagshäusern – in Richtung weniger Produktionssorgfalt (dünneres oder sonst wie schlechteres Papier, schlechterer Druck, mangelhafte Bindung und dürftige Einbände) bei gleichzeitig ständig steigenden Preisen.

Vor diesem Hintergrund relativiert sich der zugegeben nicht ganz unerhebliche Preis für dieses Lexikon. Bedenkt man allerdings, dass umfassende Nachschlagewerke für gewöhnlich ein langes Leben haben, rechnet sich die Investition für den engagierten Aquarianer durchaus. Und man kann sicher sein, dass diese zwei Geschwisterbände noch taufrisch im Regel stehen und gute Dienste leisten, wenn sich manch anderes Druckerzeugnis schon zersetzt haben wird.

Da nichts in der Welt perfekt ist, bleibt auch in diesem Fall einer Gruppe von Aquarianern ein Wermutstropfen nicht erspart: "Das große Lexikon der Aquaristik" ist nämlich trotz seines allgemeinen Titels ein Lexikon der zahlenmäßig stark überwiegenden Süßwasseraquaristik. Meerwasserenthusiasten müssen also "draußen bleiben". Vielleicht arbeitet man ja schon an einem vergleichbaren Werk?

Auszusetzen gibt es an den mehr als gut in der Hand liegenden Büchern praktisch nichts. Die bekannten und wichtigen Familien der häufig gehaltenen Aquarienfische und -pflanzen sind fast immer erschöpfend aufgelistet. Selbstredend gibt es massenhaft herrliche Farbfotos der wichtigsten oder wenigstens repräsentativer Vertreter unter den tierischen wie den pflanzlichen Bewohnern der Unterwasserwelt. Einzig die Unterschlagung einer bekannten und beliebten Art wie dem Maronibuntbarsch (Aequidens maroni) fiel leicht schmerzlich auf (so wie ein kurzes Knacken auf einer sonst makellosen Schallplatte). Ein marginaler und behebbarer Lapsus – quasi eine Art "Schönheitspflästerchen" auf dem sonst makellosen Antlitz. Vollblutaquarianer werden sich der Attraktivität dieses Schwergewichtes nicht entziehen können.

Wer seinen beschuppten Lieblingen eine Fußbodenheizung legt oder für einen seltenen Wels oder Cichliden auch schon mal fünfzig Euro springen lässt, wird der Versuchung leicht erliegen; für alle anderen gibt es jedes Jahr mindestens einen Geburtstag und einmal Weihnachten ...

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