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Geologie, Biologie und Mensch: Das Mittelmeer im Spannungsfeld der Kräfte

Das Europäische Mittelmeer ist mehr als nur ein Meer. Es verbindet einen außergewöhnlichen Naturraum mit Geologie, Geschichte, Kultur und einem dichtbesiedelten Lebensraum. Und so wird die aktuelle Situation des Mittelmeeres erst aus der Vielzahl der Faktoren verständlich, die es geprägt haben und noch immer prägen. Das Buch „Das Mittelmeer“, erschienen im Spektrum Akademischer Verlag, will dieser Tatsache Rechnung tragen und widmet den ersten der beiden Bände der Beschreibung der vielfältigen geologischen, biologischen und anthropogenen Einflüsse auf den Komplex Mittelmeer. Dieser erste Band ist Gegenstand der vorliegenden Buchbesprechung. Der zweite Band, der Fauna und Flora des Mittelmeeres in systematischer Weise beschreibt, ist derzeit noch in Vorbereitung.Band 1 ist in 10 Kapitel untergliedert. Nach einer allgemeinen Einführung, die unter anderem Beiträge zur Namensgebung sowie zur Geschichte der Erforschung des Mittelmeeres liefert, folgen Kapitel über Geologie, Geographie, Vegetation, Ozeanographie, marine Lebensräume, Ökologie, Biodiversität, Umweltsituation und zuletzt Fischerei. Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Einleitung und, wenn nötig, Fachbegriffserklärung. Die nachfolgenden Angaben sind mit zahlreichen, meist farbigen Abbildungen, Graphiken und Tabellen illustriert. Eine Reihe von Textboxen greift besonders interessante Aspekte des betreffenden Kapitels in größerer Breite auf.Der Auswahl und der Abfolge nach sind die Kapitel gut gewählt. Der Verständlichkeit und Lesbarkeit nach sind die Abschnitte freilich schwankend. Während wir gleich zu Beginn einen spannend geschriebenen und aufgrund der reichhaltigen Abbildungen gut verständlichen Abriss über die komplexe geologische Situation des Mittelmeeres erhalten, wirkt beispielsweise der Abschnitt über die Flora wegen der langen Pflanzennamenslisten teilweise schwerfällig. Hier wäre eine umfangreichere Ausgliederung der Florenzusammenstellungen in Tabellen sicherlich angebracht gewesen. Im Kapitel zur Umweltsituation hingegen fehlen konkrete Angaben über die Situation der Abwasserreinigung. Gemeinsam aber ist allen Kapiteln, dass viele wichtige, interessante und nützliche Daten zusammengestellt worden sind. Vieles, das man zuvor nur aus der Lektüre einer Serie von Büchern wie der „Meereskunde“ von Ott, der „Meeresbiologie“ von Tardent oder „The Mediterranean“ von Pérèz mühsam erhielt, findet sich nun hier in „Das Mittelmeer“ in komprimierter und gefälliger Form. Wer sich für das Mittelmeer als Lebens- und Kulturraum interessiert, sollte sich Band 1 dieses Buches anschaffen. Mit einem Preis von knapp 60 Euro pro Band wird es allerdings kaum einen sehr breiten Absatzmarkt finden. Man darf gespannt sein, ob der Bestimmungsteil in Band 2 in Qualität und im Umfang an Band 1 anschließt und damit an die Stelle der famosen „Fauna und Flora des Mittelmeeres“ von Rupert Riedl, das leider nicht mehr aufgelegt wird, treten kann.

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