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Der geteilte Himmel

Am 31. Oktober 1517 protestiert in der thüringischen Provinzstadt Wittenberg ein gewisser Martin Luther gegen die Exzesse des korrupten Klerus. Der Augustinermönch wird mit seiner Fundamentalkritik an der römischen Kirche zum Symbol jahrhundertelangen Grolls gegen den Klerus und zum Reformator einer christlichen Erneuerungsbewegung schlechthin.

Die Gedanken des Wittenberger Theologen entwickeln in kürzester Zeit eine ungeheure Sprengkraft. Ihrer Verbreitung kommt ein neues Medium zugute: Als wären die Engel selbst ihre Boten, verbreitet der um 1450 erfundene Buchdruck mit beweglichen Lettern Luthers 95 Thesen und zahllose weitere Schriften über die gesamte Christenheit. Am Ende steht die konfessionelle Spaltung der res publica christiana des Mittelalters und der Beginn des Zeitalters der Glaubensspaltung in der Neuzeit.

Diese "Weltrevolution des Glaubens" beschreibt der Kirchengeschichtler Volker Leppin sehr anschaulich: Im Spannungsfeld von Reichstagen, Ketzerprozessen und Bauernkrieg erläutert der Jenaer Theologe die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren der Reformbewegung und setzt sich intensiv mit deren geistigen Grundlagen wie dem Humanismus, der Scholastik sowie deren Auswirkungen auf die Gesellschaft des 16. Jahrhunderts auseinander.

Dort, wo die Reformation eigene Wege beschritt, richtet Leppin seinen Blick auch über die Entwicklungen in Deutschland hinaus - etwa nach Frankreich, wo unter dem Einfluss des Reformators Johannes Calvin die protestantische Bewegung der Hugenotten entstand, oder nach England, wo sich die anglikanische Kirche herausbildete. Ein Buch, das dabei hilft, das Zeitalter der Reformation in seiner gesamten Bandbreite zu verstehen.

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  • Quellen
Epoc, 5/2009

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