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Superlative Kerbtiere

Wer biologisch interessiert ist, der ist auch von sozial lebenden Insekten wie Honigbienen, Ameisen und Termiten mit ihrer einzigartigen sozialen Organisation und Kommunikation beeindruckt. Wenn nun noch zwei der berühmtesten und dienstältesten Biologen der Welt über dieses packende Thema schreiben, kann eigentlich nur etwas Gutes dabei herauskommen: "Der Superorganismus" von Bert Hölldobler und Edward O. Wilson.

Je dicker das Buch, desto kürzer die Rezension. Das muss nicht immer richtig sein, in diesem Fall ist es das aber ganz gewiss. Denn zum einen ist das Thema des Buches über jeden Zweifel erhaben: "Der Superorganismus" stellt auf etwa 600 Seiten die faszinierende Welt sozialer Insekten wie Ameise und Honigbiene vor. Deren Kolonien werden als Superorganismus bezeichnet, da sie – aus Tausenden oder Millionen von Individuen zusammengesetzt – nahezu wie ein großer, einheitlicher Organismus auftreten und agieren. Arbeitsteilung, altruistische Kooperation und komplexe Kommunikation in diesen Kolonien sind einmalig und ihr Studium verantwortlich für zahlreiche biologische Grundkonzepte und Forschungsrichtungen.

Auch an den Autoren gibt es nichts auszusetzen: Bert Hölldobler, Gründungsprofessor der "Life Sciences" an der Arizona State University, und Edward O. Wilson, seit rund fünfzig Jahren Harvard-Professor, zählen zu den berühmtesten Biologen der Welt und waren Pioniere im Bereich der Soziobiologie, Evolutionsforschung und Insektenkunde. Bereits Anfang der 1990er Jahre veröffentlichten sie mit "The Ants" ein umfassendes Standardwerk über soziale Insekten, für das sie mit dem renommierten Pulitzer-Journalistenpreis ausgezeichnet wurden.

Mit dem "Superorganismus" schließen sie an diese bahnbrechende populärwissenschaftliche Veröffentlichung an und geben eine sehr gut lesbare und verständliche Zusammenfassung der Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Insektenkolonien über die letzten zwei Jahrzehnte. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Evolution und Soziogenese der Insektenstaaten. Dann werden Arbeitsteilung und Kommunikation behandelt und schließlich die Ameisen als die ultimativen Superorganismen mit vielen faszinierenden Fallbeispielen porträtiert.

Die Literaturangaben sind reichlich und der Ton lehrbuchhaft, allerdings nicht wissenschaftlich verklausuliert. Einen Überblick verschafft zudem ein umfassendes Begriffsglossar, und es gibt zahlreiche hochqualitative Fotos und Abbildungen, die den Text auflockern. "Der Superorganismus" hat das Zeug zu einem weiteren biologischen Standardwerk aus der Feder des Autorengespanns Hölldobler-Wilson.

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