Es war Mord, meine Herren
Seit Edward Gibbons "Geschichte
über den Niedergang
und Fall des römischen
Reiches" (1776 – 1788) ist eine
große Menge Gelehrtentinte
darauf verwendet worden, den
Untergang der römischen
Zivilisation zu ergründen.
Kreiste die Debatte zunächst
um die Ursachen, verlagerte sie
sich dann auf den Verlauf –
Übergang oder Untergang war
hier die Frage. Neue Grabungsbefunde
sprechen nun für ein
gewaltsames, abruptes Ende
und erschüttern damit die viel
vertretene These von der
allmählichen Transformation
der römischen in die mittelalterliche
Welt. Oder wie der
französische Historiker André
Piganiol (1883 – 1968) schrieb:
"Die römische Zivilisation ist
nicht friedlich eingeschlafen, sie
wurde ermordet."
Bryan Ward-Perkins, Historiker an der Universität Oxford, widerspricht ganz in diesem Sinn all jenen, die germanische Invasoren als friedliche Immigranten und die Ansiedlung fremder Völker auf römischem Reichsgebiet als Beweis für ein Streben nach Kooperation und Integration deuten. Dies seien "moderne Trugbilder", so der Brite, erschaffen von wissenschaftlichen Gutmenschen, die antike Verhaltensmuster aus einer modernen Perspektive erklären. Der archäologische Befund spreche eine andere Sprache: Im Westen des Reichs sank der Lebensstandard zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert drastisch, in Britannien sogar unter das Niveau vor der römischen Eroberung. Dieser "Verlust zivilisatorischer Annehmlichkeiten" zeigte sich beispielsweise im Qualitätsverfall bei Gebrauchsgütern. Vor allem der antike Müll liefert Belege: Keramikgefäße, eine für Lagerung und Transport von Lebensmitteln gefertigte Massenware wie heutzutage der Tetrapak, wurden deutlich dünner und damit zerbrechlicher.
Angesichts solcher Argumente erscheint der mitunter von Althistorikern vorgebrachte Einwand wenig schlagend, der Spaten allein fördere keine höhere Wahrheit zu Tage als das Studium antiker Texte. Zumal mit dem Ende Westroms auch die literarische Kultur den Rückwärtsgang einlegte.
Bryan Ward-Perkins, Historiker an der Universität Oxford, widerspricht ganz in diesem Sinn all jenen, die germanische Invasoren als friedliche Immigranten und die Ansiedlung fremder Völker auf römischem Reichsgebiet als Beweis für ein Streben nach Kooperation und Integration deuten. Dies seien "moderne Trugbilder", so der Brite, erschaffen von wissenschaftlichen Gutmenschen, die antike Verhaltensmuster aus einer modernen Perspektive erklären. Der archäologische Befund spreche eine andere Sprache: Im Westen des Reichs sank der Lebensstandard zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert drastisch, in Britannien sogar unter das Niveau vor der römischen Eroberung. Dieser "Verlust zivilisatorischer Annehmlichkeiten" zeigte sich beispielsweise im Qualitätsverfall bei Gebrauchsgütern. Vor allem der antike Müll liefert Belege: Keramikgefäße, eine für Lagerung und Transport von Lebensmitteln gefertigte Massenware wie heutzutage der Tetrapak, wurden deutlich dünner und damit zerbrechlicher.
Angesichts solcher Argumente erscheint der mitunter von Althistorikern vorgebrachte Einwand wenig schlagend, der Spaten allein fördere keine höhere Wahrheit zu Tage als das Studium antiker Texte. Zumal mit dem Ende Westroms auch die literarische Kultur den Rückwärtsgang einlegte.
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