Warum die Aufklärer Asien schätzten
Nach den Seefahrern kamen die Intellektuellen. Was die europäischen Aufklärer im 18. Jahrhundert in Asien vorfanden, hielten sie in Berichten fest. Noch frei von der "eitlen Selbstbespiegelung" (Jürgen Osterhammel) der imperialistischen und rassistischen Gedanken des 19. Jahrhunderts sahen sie in den Arabern, Indern, Persern und Chinesen gleichberechtigte Nachbarn. Der fremde Kontinent verlor zwar etwas von seinem Glanz – aber auch seine Dämonie.
Für das Buch "Die Entzauberung Asiens", das erstmals 1998 erschien und jetzt neu aufgelegt wurde, rekonstruiert der belesene Autor die Integration Asiens in das damalige Weltbild und fragt nach den Motiven heutiger Sichtweisen. Schlüssig analysiert der Historiker von der Universität Konstanz anhand der Schriften Carsten Niebuhrs, Alexander von Humboldts sowie vieler unbekannter Gelehrter im ersten Teil des Werks, wie sich die Methoden der Quellenkritik entwickelten und wie interkulturelles Wissen entstand. Dafür fragt Osterhammel nach den Sprachkenntnisse und historischen Konzepten der Reisenden und den Grenzen ihrer Offenheit gegenüber Fremden.
Im zweiten Teil untersucht er deren Beobachtungen zu ausgewählten Topoi wie der gesellschaftlichen Stellung der Frau und Zivilisationen ohne Aristokratie. Während Osterhammel selbst den ersten Abschnitt für den originelleren Part hält, profitiert der Leser vor allem auch von den plastischen Schilderungen der zweiten Passage.
Die Neuauflage des beeindruckenden ideengeschichtlichen Werks ist – obwohl inhaltlich unverändert – noch so aktuell und lesenswert wie seine Erstauflage. Im Nachwort betont der Autor zwar, dass das Wissen über die Aufklärer inzwischen gewachsen sei – seine Argumentationslinien gelten aber nach wie vor. Und sie begründen zudem kompetent, warum die Europäer des 19. Jahrhunderts glaubten, den Asiaten überlegen zu sein.
Für das Buch "Die Entzauberung Asiens", das erstmals 1998 erschien und jetzt neu aufgelegt wurde, rekonstruiert der belesene Autor die Integration Asiens in das damalige Weltbild und fragt nach den Motiven heutiger Sichtweisen. Schlüssig analysiert der Historiker von der Universität Konstanz anhand der Schriften Carsten Niebuhrs, Alexander von Humboldts sowie vieler unbekannter Gelehrter im ersten Teil des Werks, wie sich die Methoden der Quellenkritik entwickelten und wie interkulturelles Wissen entstand. Dafür fragt Osterhammel nach den Sprachkenntnisse und historischen Konzepten der Reisenden und den Grenzen ihrer Offenheit gegenüber Fremden.
Im zweiten Teil untersucht er deren Beobachtungen zu ausgewählten Topoi wie der gesellschaftlichen Stellung der Frau und Zivilisationen ohne Aristokratie. Während Osterhammel selbst den ersten Abschnitt für den originelleren Part hält, profitiert der Leser vor allem auch von den plastischen Schilderungen der zweiten Passage.
Die Neuauflage des beeindruckenden ideengeschichtlichen Werks ist – obwohl inhaltlich unverändert – noch so aktuell und lesenswert wie seine Erstauflage. Im Nachwort betont der Autor zwar, dass das Wissen über die Aufklärer inzwischen gewachsen sei – seine Argumentationslinien gelten aber nach wie vor. Und sie begründen zudem kompetent, warum die Europäer des 19. Jahrhunderts glaubten, den Asiaten überlegen zu sein.
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